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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eisiger, lähmender Kälte ergriff ihn. Er schauderte, fuhr herum – und erstarrte.
    Der Gang war verschwunden. Hinter ihm dehnte sich plötzlich eine endlose, von grünem Licht beschienene Ebene!
    Necron unterdrückte im letzten Moment einen Schrei. Das war es gewesen, was er gespürt hatte, als er den Schritt in die Wirklichkeit zurück tat!
    Er war nicht allein gekommen. Er hatte das Tor benutzt, und mit ihm waren Wesen aus der anderen, fremden Welt herübergekommen, Wesen, die nur für den einen Zweck lebten – um zu töten!
    Necron krümmte sich, als einer der Schatten plötzlich zu einem schwarzen, glitzernden Etwas gerann, groß und hässlich und wie ein Haufen feucht-schwarzer, sich windender Schlangen oder Würmer. Ein dünner, mit Stacheln besetzter Tentakel peitschte auf ihn zu und wickelte sich wie eine Peitschenschnur um seinen Hals.
    Necrons Schrei wurde zu einem erstickten Keuchen. Blut lief über sein Gewand, und mit einem Male spürte er einen grausamen, nie gekannten Schmerz, der wie flammende Lava durch seine Adern pulsierte.
    Verzweifelt packte Necron den Tentakel und versuchte ihn herunterzureißen, erreichte damit aber nur, dass sich die tödliche Schlinge noch weiter zusammenzog. Sein Herz raste.
    Er bekam keine Luft mehr und vor seinen Augen begannen bunte, farbige Kreise zu flimmern. Das Ungeheuer und die endlose Ebene begannen sich vor seinem Blick aufzulösen.
    Und dann war es vorbei.
    Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, verging die Vision und um ihn herum waren wieder die massiven Wände des Ganges. Necron keuchte, fiel kraftlos gegen den rauen Fels und schlug mit einem würgenden Laut die Hände gegen den Hals. Unter seinen Fingern war warmes Blut und er spürte die winzigen, tiefen Wunden, die der Schlangenarm des Ungeheuers in seine Haut gerissen hatte.
    Aber warum lebte er noch?
    Weil ich dich noch brauche, du Narr.
    Necron fuhr wie unter einem Peitschenhieb zusammen, richtete sich auf und sah sich wild um. Aber er war allein. Erst nach Sekunden begriff er, dass die Stimme – war es überhaupt eine Stimme? – direkt in seinen Gedanken erscholl, ein ungeheuer machtvoller, dröhnender Klang, der Necron erschauern ließ wie das Zürnen eines finsteren Gottes.
    »Wer … wer bist du?«, fragte er zitternd.
    Weißt du es wirklich nicht?, antwortete die gedankliche Stimme.
    Necron schwieg einen Moment. Wieder glaubte er eine Bewegung in den Schatten vor sich wahrzunehmen. Dann nickte er. »Doch. Ich … glaube.«
    Dann ist es gut, antwortete der Unsichtbare. Du hast die Macht, die dir gegeben wurde, missbraucht, Necron. Ich müsste dich dafür bestrafen. Doch dein Ziel ist auch das meine.
    »Was … was soll ich tun?«, flüsterte Necron.
    Was du ohnehin vorhattest, erwiderte die Stimme des GROSSEN ALTEN in seinen Gedanken. Doch du wirst es in unserem Sinne tun. Ich kam nur, um dich zu warnen. Versuche nicht, persönliche Vorteile aus Dingen zu ziehen, die zu wichtig sind, als dass du sie begreifen könntest.
    »Ich … werde gehorchen, Herr«, antwortete Necron demütig.
    Aber der Unsichtbare war schon nicht mehr da. Necron schauderte. Es war lange her, dass er einem GROSSEN ALTEN selbst gegenübergestanden hatte. Er hatte vergessen, wie mächtig diese Wesen jenseits von Raum und Zeit wirklich waren.
    Er blieb stehen, bis sich das Zittern seiner Hände beruhigt hatte, dann wischte er sich das Blut vom Hals, wandte sich um und ging mit raschen Schritten weiter. Der Lichtschein am Ende des Stollens gewann an Leuchtkraft und Wärme. Es war, als träte er nun auch körperlich aus dem Reich des Todes und der Schatten wieder hinaus in die Welt der Lebenden.
    Die beiden Posten rechts und links des Durchganges strafften sich, als der Alte gebückt auf den Korridor hinaustrat.
    Die Züge der beiden Männer waren nicht zu erkennen. Ein Streifen des dunklen Tuches, das in der Art eines Turbans um ihre Köpfe geschlungen war, verhüllte auch ihre Gesichter. Trotzdem gewahrte der Alte den Schrecken in ihren Augen, als sie das Blut auf seinem Hals sahen. Aber keiner von beiden gab auch nur einen Laut von sich.
    Die beiden Männer gehörten zu den wenigen Privilegierten, denen der Zugang zum innersten Bereich der Drachenfestung gestattet war. Sie dienten ihm seit Jahren treu und ergeben; wie alle seine Anhänger hätten sie mit Freude ihr Leben für ihn gegeben.
    »Kommt mit«, sagte Necron. Seine Stimme stand in krassem Gegensatz zu seinem Äußeren. Er sah aus wie ein uralter Mann, aber

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