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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    »Das Labyrinth«, sagte er. »So, wie es wirklich aussieht. Was du gesehen hast, war nichts als Schein. Täuschung und Illusion sind Satans mächtigste Waffen, Robert.«
    »Satan?«
    »Satan, der Teufel, Beelzebub – nenn ihn, wie du willst«, grollte Looskamp. »Alles nur verschiedene Namen für das gleiche Ding.«
    Ich verzichtete auf eine Antwort. Jetzt war nicht der Moment, mich auf eine theologische Diskussion einzulassen.
    Nach und nach kamen auch die anderen Templer zu uns in den Salon. Sie hatten das Haus untersucht, waren aber nirgends auf Widerstand oder auch nur ein Zeichen von Leben gestoßen.
    Ger hörte sich ihre Berichte der Reihe nach an, reagierte aber mit keiner Miene darauf, sondern wartete stumm, bis auch der Letzte zu uns gestoßen war. Dann deutete er auf die Tür am anderen Ende des Salons.
    »Dort entlang.«
    »Das ist nicht der Weg, den ich gegangen bin«, sagte ich.
    Looskamp verzog ungeduldig die Lippen, während zwei seiner Männer sich bereits in Bewegung setzten, die Tür kurzerhand aufbrachen und geduckt in den angrenzenden Raum verschwanden. »Ich sagte dir doch, dass wir nicht den Weg nehmen, den du kennst«, sagte er. »Keine Sorge – wir finden schon, wonach wir suchen.«
    »Und was ist das?«, fragte ich.
    Looskamp lächelte. »Sein Herz«, sagte er. »Das Ding, das dieses Labyrinth geschaffen hat und beherrscht.« Dann wandte er sich um und ging. Aber ich hatte das sichere Gefühl, dass seine Antwort nicht die volle Wahrheit war. Er belog mich nicht – das hätte ich unweigerlich gespürt –, aber er verschwieg mir etwas.
    Und ich würde herausfinden, was. Irgendetwas sagte mir, dass es wichtig für mich sein konnte, es in Erfahrung zu bringen.
    Lebenswichtig.
     
    Sie kamen näher. Misstrauisch beobachtete und belauerte es jede ihrer Bewegungen, hielt sich aber noch weiter im Hintergrund und schickte nur dann und wann einige seiner Kreaturen aus, damit ihr Vormarsch nicht zu leicht wurde und so ihr Misstrauen erwachte.
    Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, sie zu vernichten, jetzt, da sie in seinem Einflussbereich waren; dort, wo seine Macht am größten war.
    Aber es wartete. Es wartete und lauerte und spann geduldig sein Netz.
    Die Falle, in die die Sterblichen mit offenen Augen hineinliefen.
     
    Manche der Räume und Gänge, durch die wir kamen, erkannte ich wieder. Andere waren mir fremd, und bei einigen glaubte ich eine vage Ähnlichkeit zu erkennen, war mir aber nicht sicher, denn alles war alt und verfallen und von grauem und grünem Schimmel und von wuchernden Pilzkolonien überzogen.
    Mehr als einmal brach der Boden unter den Schritten der Männer ein, zerbarst Stein oder zerfiel Holz zu krumigem Staub, um jäh aufklaffenden Abgründen Platz zu machen, und es glich mehr und mehr einem Wunder, dass niemand dabei zu Schaden kam.
    Ich wusste nicht, wie lange ich schon hinter Looskamp und den drei Männern, die die Spitze unseres kleinen Stoßtrupps bildeten, durch die finsteren, von dräuendem grauem Licht erfüllten Gänge und Treppenfluchten des Labyrinthes ging. Meine Uhr war stehen geblieben, im gleichen Augenblick, in dem wir das Labyrinth betreten hatten, als hätte die Zeit hier drinnen ihre Bedeutung verloren.
    Der Weg schien meistenteils nach unten zu führen; Treppen, schräge Rampen oder Gänge, deren Böden sich in absurden Winkeln vor uns abwärts neigten, aber nicht einmal dessen war ich mir sicher. Ich hatte die bizarre Geometrie der GROSSEN ALTEN zur Genüge kennen gelernt, um zu wissen, wie schnell sie die Sinne eines Menschen narren und in die Irre führen konnte.
    Ein paarmal waren wir angegriffen worden – meistens von dürren, im Grunde bedauernswerten Kreaturen, die scheinbar aus dem Nichts auftauchten und unter den Klingen der Tempelritter ein rasches Ende fanden – aber nicht einer der Männer war verwundet oder gar getötet worden.
    Aber die scheinbare Leichtigkeit unseres Vormarsches beunruhigte mich eher und auch der Ausdruck auf Gers Zügen wurde von Minute zu Minute ernster. Die Angriffe waren nicht wirklich ernst gemeint; es waren nicht mehr als Nadelstiche, die uns eher in Sicherheit wiegen als wirklich schaden sollten.
    Das Gefühl, in eine Falle zu laufen, wurde von Augenblick zu Augenblick stärker in mir.
    Irgendwann – draußen über dem Labyrinth musste längst die Sonne untergegangen sein – erreichten wir eine niedrige, von Spinnweben und grauen Staubvorhängen beherrschte Gruft. Ihre

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