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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hinteren Teil des Gebetshauses ein splitternder, berstender Laut.
    Ich fuhr herum. Ein Teil der Rückwand war zusammengebrochen; ein mannshohes und vielleicht vier Meter breites Loch war entstanden. Grauer Staub wallte auf und aus der zerborstenen Maueröffnung regneten noch immer Steintrümmer herab.
    Und hinter der Öffnung, halb verborgen hinter brodelndem Staub, bewegten sich Gestalten. Kleine, verkrüppelt wirkende Gestalten, Wesen, die auf grausige Weise an furchtbar verunstaltete Kinder erinnerten …
    Ein vielstimmiger Schrei brach aus den Reihen der Templer, als das erste dieser Wesen durch den Vorhang aus Staub und Qualm trat und ihm weitere folgten.
    Es waren Kinder. Aber sie waren nicht verkrüppelt oder verunstaltet. Das, was hinter dem verwischenden Nebel wie grausige Buckel und pockennarbige Auswüchse ausgesehen hatte, waren Teile ihrer Kleidung; Fetzen, die von ihren verdreckten Körpern herabhingen, Säcke, die sie auf den Schultern oder den Rücken trugen.
    Looskamp stöhnte. Manche der Kinder – es mussten an die dreißig sein, die mit wiegenden Schritten aus der Maueröffnung heraustraten und die Templer allmählich einzukreisen begannen – schleppten blanke Knochen mit sich herum.
    Der Anblick war so furchtbar, dass wir die Gefahr, in der wir uns befanden, beinahe zu spät bemerkten!
    Die Kinderarmee hatte uns eingekreist. Mit wiegenden, wie trunken erscheinenden Schritten waren sie näher gekommen, bis sie einen weit geschwungenen, an drei Seiten geschlossenen Dreiviertelkreis bildeten, in dessen Zentrum sich die Templer befanden.
    Und plötzlich ging eine Veränderung mit ihnen vor sich. Sie blieben stehen, alle zugleich, wie auf ein geheimes, unhörbares Zeichen hin. Einige von ihnen schienen mich aus ihren erloschenen Augen direkt anzublicken und auf ihren Gesichtern erschien plötzlich ein blödes, beinahe glückliches Lächeln.
    Und dann blitzten Messer in ihren kleinen Händen auf.
    Einer der Templer brüllte auf und taumelte zurück, beide Hände gegen den Oberschenkel gepresst. Aus seinem Bein ragte der Griff eines Dolches, den ihm eines der Kinder warnungslos ins Fleisch gestoßen hatte!
    »Zurück!«, schrie Looskamp. Gleichzeitig sprang er selbst zur Seite, wich einem Messer aus, mit dem eines der Kinder nach ihm hieb, und versetzte dem Knirps gleichzeitig eine schallende Ohrfeige, die ihn zurück und zu Boden taumeln ließ. Dicht neben ihm riss einer der Templer sein Schwert in die Höhe; Looskamp wirbelte herum, fiel dem Mann in den Arm und fing den Hieb im letzten Moment ab.
    Der vielleicht zehnjährige Knabe, dem er damit das Leben gerettet hatte, dankte es ihm auf recht sonderbare Weise – in seinen Händen blitzte plötzlich ein langer Dolch auf, mit dem er auf Looskamp eindrang. Der Tempelherr fluchte, schlug dem Knaben die geballte Faust auf das Handgelenk und brach in die Knie, als ihn ein geschleuderter Stein an der Stirn traf.
    Endlich erwachte auch ich aus meiner Erstarrung. Mit einem Satz war ich neben Ger, wehrte mit einem Arm die heranstürmende Kinderhorde ab und versuchte ihn mit dem anderen auf die Füße zu zerren.
    Looskamp stöhnte. Seine rechte Augenbraue war aufgeplatzt; Blut lief in bizarren Linien über sein Gesicht und seine Augen wirkten glasig: »Wir müssen … zurück«, murmelte er. »Keinen … Kampf. Es sind … Kinder.«
    Ich nickte, richtete ihn ächzend auf und zog mich Schritt für Schritt zurück, während die Tempelritter bereits unter dem Ansturm der Kinderarmee zu wanken begann. Wie durch ein Wunder war bisher keiner von ihnen ernsthaft zu Schaden gekommen – ihre fast mannsgroßen Schilde schützten sie vor den immer dichter heransausenden Steinen und Wurfgeschossen und bildeten eine Barriere. Aber lange würden sie sich nicht mehr halten können, das sah ich. Immer wieder zuckte eine Klinge durch eine Lücke zwischen zwei Schilden, mogelte sich unter ihren Rändern hindurch und fügte den Männern Wunden zu.
    Wahrscheinlich wäre es ein Leichtes für Looskamps Männer gewesen, die Angreifer niederzumachen. Und wahrscheinlich war ich nicht der einzige, der ahnte, dass unsere Gegner nur scheinbar Kinder waren; in Wahrheit waren es Labyrinthgeschöpfe, Kreaturen des Bösen, die die unsichtbare Monstrosität, die dieses Tunnelsystem beherrschte, erschaffen hatte, um uns ins Verderben zu stürzen, absichtlich in dieser äußeren Form, den Körpern unschuldiger Kinder, um unseren Widerstandswillen zu brechen; vielleicht auch nur, um uns zu

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