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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eines gewaltigen Herzens erinnernden Rhythmus fiel.
    De Laurec öffnete die Augen – und stieß einen gellenden Schrei aus!
    Das Zimmer hatte sich auf grässliche Weise verändert. Auch aus dem Inneren des Kristallgehirns erstrahlte jetzt ein pulsierendes, giftiges Licht; sein Schein war so grell und gnadenlos, dass er die Gestalten der sechs anderen Templer zu flachen, grauen Schemen verblassen und de Laurec die Tränen in die Augen steigen ließ. Schatten von unbestimmbarer Gestalt huschten in irrwitzigem Hin und Her durch den Raum und plötzlich hatte de Laurec das Gefühl, in einen gewaltigen, grundlosen Schacht zu blicken, der sich vor ihm auftat.
    Warum merken die anderen nichts?, dachte de Laurec verwirrt.
    Er versuchte, Looskamps Hand loszulassen, aber es ging nicht. Die Finger des Flamen waren steif geworden und als de Laurec in sein Gesicht sah, erkannte er, dass das Antlitz des Mannes zu einer Maske des Entsetzens erstarrt war.
    Mit verzweifelter Kraft riss er sich los, fuhr herum – und keuchte abermals vor Schrecken.
    Er war der Einzige, der sich noch bewegen konnte!
    Nicht nur Looskamp war wie zur Salzsäule erstarrt. Außer de Laurec selbst standen die Mitglieder der Templer-Loge reglos wie menschengroße Statuen da, mit verzerrten Gesichtern und zum Teil in grotesken Haltungen, aber unfähig, sich zu bewegen oder auch nur einen Muskel zu rühren.
    »Balestrano!«, keuchte de Laurec »Brüder! Was ist mit euch?« Aber er bekam keine Antwort. Und plötzlich fiel ihm auch die Stille auf.
    Es war keine normale Stille, sondern ein Schweigen von gewaltiger, allumfassender Tiefe. Er hörte … nichts!
    Verwirrt drehte sich der Puppet-Master des Templer-Ordens einmal um seine Achse, ließ den Blick aber die Gestalten der Brüder schweifen und starrte schließlich wieder auf das Kristallgehirn hinunter.
    Etwas hatte sich daran verändert, aber er vermochte nicht zu sagen, was. Zögernd machte er einen Schritt auf den niedrigen Altartisch zu, ließ sich auf ein Knie sinken und streckte die Finger nach dem riesigen Diamantgebilde aus.
    Im gleichen Augenblick zerbrach die Wirklichkeit.
    Es war, als zersplittere die Welt unter einem ungeheuren Hammerschlag. Ein greller Blitz löschte das grüne Leuchten aus und plötzlich waren überall Flammen und rotes, heißes Licht. Dann …
    Es war wie die Berührung einer unsichtbaren Hand, ein Tasten und Wühlen und Suchen in de Laurecs Gehirn, als drehe etwas jeden einzelnen seiner Gedanken herum, sondiere seine Seele bis in die tiefsten Tiefen und hinterließe nichts als Chaos. Er spürte die Gegenwart einer fremden, unglaublich bösen Macht, das plötzliche, fast explosive Auftreten finsterer Energien, die aus den Abgründen der Zeit emporstiegen wie glühende Lava aus dem Schlund eines Vulkanes.
    Das Kristallgehirn begann zu pulsieren. Kleine, graue Flecke erschienen mit einem Mal in der Luft, wuchsen in rasendem Wirbel heran und bildeten zerfaserte Nebelgebilde, die wie mit dünnen grauen Spinnfäden miteinander verbunden waren.
    Und plötzlich begriff Sarim de Laurec, was er da beobachtete.
    Die grauen Wirbel waren Tore.
    Was er sah, war das Entstehen der gefürchteten Tore der GROSSEN ALTEN, jener unbegreiflichen Verbindungen zwischen den Dimensionen, über die das Kristallgehirn herrschte!
    De Laurec keuchte vor Schrecken, als er sah, wie sich Dutzende der faustgroßen grauen Gebilde zu zwei, drei mannshohen grauen Nebelflecken zusammenschlossen. Plötzlich waren sie nicht mehr leer, sondern von wogender Bewegung erfüllt. Dann bildeten sich Dinge im Inneren der Tore, Dinge von namenlos schrecklichem Aussehen – graue, miteinander verwobene Arme, schreckliche Fratzen mit zu vielen Augen und in falschen Farben.
    Und es war noch nicht vorbei.
    Plötzlich ertönte ein scharfer, peitschender Knall – und aus einem der Tore zuckte ein oberschenkelstarker, grünlicher Fangarm, tastete einen Moment blind hin und her und bewegte sich dann zielstrebig auf Bruder Balestrano zu. Der Krakenarm erreichte die erstarrte Gestalt des greisen Tempelritters, wickelte sich in einer fast spielerisch erscheinenden Bewegung um seine Schultern – und begann, ihn langsam aber unbarmherzig auf das pulsierende graue Tor zuzuzerren!
    De Laurec schrie auf, warf sich nach vorne und riss verzweifelt an dem grüngrauen Strang. Aber seine Anstrengungen waren vergeblich. So schleimig und nachgiebig der Tentakel aussah, war seine Haut hart wie Stahl und seine Kraft die eines Giganten.
    Erneut

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