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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und drohte für einen Moment nach vorne zu kippen.
    Ich reagierte, ohne zu denken. Im gleichen Moment, in dem er seinen Sturz abzufangen versuchte, zog ich die Knie an den Körper, raffte das letzte bisschen Kraft, das mir geblieben war, zusammen – und trat ihm mit aller Gewalt zwischen die Beine.
    Es war wie vorhin, als ich nach seinem Kinn geschlagen hatte – der Bursche musste Betonplatten unter der Kleidung tragen, denn ich hatte das Gefühl, vor einen Felsen getreten zu haben. Ein grässlicher Schmerz zuckte bis in meinen Rücken hinauf und drohte ein zweites Mal, mir das Bewusstsein zu rauben.
    Aber ich sah immerhin, wie Eisenzahn wie ein gefällter Baum nach hinten kippte, in der gleichen, grotesken Haltung, in der er über mir gestanden hatte – die Arme ausgestreckt und die Hände halb geöffnet – auf die gegenüberliegende Sitzbank fiel und das Möbelstück mit seinem ungeheuren Gewicht kurzerhand zerschmetterte.
    Als er sich aus den Trümmern der Bank zu befreien versuchte, war ich über ihm. Seine Hand griff nach mir, aber ich wich ihr aus, warf mich mit meinem ganzen Körpergewicht auf ihn und schlug ihm drei, vier, fünf Mal hintereinander die Handkante gegen den Hals. Schon ein einziger dieser Hiebe hätte gereicht, selbst einen Giganten wie Rowlf zu betäuben – aber Eisenzahn schien sie nicht einmal zu spüren!
    Dafür schnappte seine Hand nach meiner Kehle. Ich warf mich zurück, fühlte, wie seine Finger an meinem Hals entlangschrammten und dabei einen Teil meiner Haut mitnahmen, warf mich verzweifelt aus der Reichweite seiner schrecklichen Hände und griff blindlings um mich. Meine Finger ertasteten etwas Hartes, Schweres und klammerten sich darum. Es war ein Eisenstück; ein zollstarker, mehr als armlanger Stab, der aus der zerborstenen Bank herausschaute und an einem Ende mit den scharfkantigen Resten abgebrochener Bolzen versehen war.
    Blind vor Angst schlug ich zu.
    Eisenzahn versuchte den Hieb abzuwehren, aber er war nicht schnell genug. Meine improvisierte Stachelkeule traf seinen Schädel mit vernichtender Wucht, schmetterte ihn abermals zu Boden – und wurde mir durch die schiere Wucht meines eigenen Schlages aus der Hand geprellt.
    Und im gleichen Moment zuckte Eisenzahns Hand nach vorne und schloss sich wie eine stählerne Klammer um meinen Unterarm!
    Noch einmal bäumte ich mich auf. Aber diesmal versuchte ich nicht mehr, seinen Griff mit Gewalt zu sprengen, sondern warf mich im Gegenteil in die Richtung, in die er mich zu zerren versuchte, drehte mich gleichzeitig um meine eigene Achse und brachte ihn mit einem plötzlichen Ruck in die entgegengesetzte Richtung aus der Balance.
    Eisenzahns eigene Kraft wurde ihm zum Verhängnis. Den Zug seiner eigenen übermenschlich starken Muskeln ausnutzend, hebelte ich ihn über meinen Rücken hinweg, half der Entwicklung noch durch einen kräftigen Stoß nach – und schleuderte ihn quer durch das Abteil gegen die Außenwand!
    Die Tür schien wie von einer Kanonenkugel getroffen und zerschmettert zu werden. Eisenzahns Gewicht zermalmte das massive Blech wie Papier, ließ die Fensterscheibe in einem Hagel von Glassplittern explodieren und beulte die halbe Abteilwand ein. Er griff mit hilflos rudernden Armen um sich, klammerte sich am Türrahmen fest – und verlor abermals das Gleichgewicht, als seine Finger das Eisenblech wie Pergament zerfetzten.
    Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse, aber über seine Lippen kam nicht der geringste Laut, als er in einer grotesken Bewegung weiter nach hinten kippte und aus dem fahrenden Zug fiel.
     
    Dunkelheit und die Geräusche zahlreicher Menschen waren um ihn herum, als sich seine Sinne klärten. Eine Hand machte sich an seiner Schläfe zu schaffen und linderte geschickt den quälenden Schmerz, der dort tobte, und eine Stimme redete auf ihn ein. Er verstand die Worte nicht, aber sie beruhigten ihn irgendwie. Nach einer Weile hörte auch der irre Veitstanz auf, den seine Gedanken aufführten, und Sarim de Laurec tastete sich langsam in die Wirklichkeit zurück.
    Das Erste, was er sah, als er die Augen aufschlug, war das faltenzerfurchte Gesicht Jean Balestranos. Seine Lippen waren zu einem Lächeln verzogen, aber de Laurec sah trotzdem den Ausdruck von Sorge, der in den Augen des alten Mannes geschrieben stand.
    »Was … ist geschehen?«, fragte de Laurec mühsam. Er wollte die Hand heben, um nach der Schläfe zu tasten, aber Balestrano drückte seinen Arm mit sanfter Gewalt herunter.
    »Es

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