Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Balestrano. »Wir müssen noch bereden, was mit Bruder Howard geschieht. Du weißt, dass er in Paris ist?«
    De Laurec nickte. »Seit geraumer Zeit. Und dieser Narr Craven ist ebenfalls auf dem Weg hierher.«
    Balestrano machte eine unwillige Geste. »Craven interessiert uns nicht«, sagte er. »Er ist nicht unser Feind, Laurec.«
    »Er ist -«, begann de Laurec, aber Balestrano fiel ihm sofort ins Wort:
    »Er hat uns einen großen Dienst erwiesen, vergiss das nicht.«
    »Ohne es zu wollen!«, entgegnete de Laurec ärgerlich. Den Zorn, den er bei diesen Worten empfand, verstand er selbst nicht ganz. Er wusste sehr wohl, dass Robert Craven schlimmstenfalls unbedeutend und bestenfalls ein potenzieller Verbündeter in ihrem unablässigen Kampf mit dem Antichristen war. Warum empfand er eine solche Wut, wenn er nur an diesen Namen dachte?
    »Muss ich dich erinnern, was Bruder DeVries geschehen ist?«, sagte Balestrano streng. »Er hat gegen meinen Willen versucht, Craven zu töten.«
    Und dafür mit dem Leben bezahlt, fügte de Laurec zornig in Gedanken hinzu. Aber er senkte gehorsam den Blick. »Craven wird nichts geschehen, Bruder«, sagte er demütig. Dann wandte er sich um und verließ den Raum, um draußen zu warten.
    Der Schmerz in seiner Schläfe wurde stärker.
     
    Mit einem einzigen Satz war ich bei der Tür. Der Zug schaukelte und hüpfte wie ein bockendes Muli unter meinen Füßen, sodass ich um ein Haar das Gleichgewicht verloren und hinter Eisenzahn hergefallen wäre. Der Fahrtwind trieb mir die Tränen in die Augen, als ich mich an der verbeulten Kabinenwand festklammerte und hinausbeugte.
    Im ersten Moment sah ich nichts als die Schatten der vorüberhuschenden Landschaft, dann drehte ich das Gesicht aus dem Wind, blickte zum Heck des Zuges zurück – und sah, wie sich eine Gestalt unmittelbar neben den Bahngleisen in die Höhe stemmte und mit einem unglaublich kraftvollen Satz direkt auf den fahrenden Zug sprang!
    Hätte es nach allem noch eines endgültigen Beweises bedurft, dass mein unheimlicher Gegner alles andere als ein normaler Mensch war, dann wäre es dieses Bild gewesen.
    Eisenzahn versuchte nicht, sich auf eine der Plattformen zu schwingen, die die Wagen der ersten und zweiten Klasse abschlossen, sondern ging die Sache entschieden direkter an. Wie ein lebendes Geschoss krachte er gegen den Zug. Seine Hand zerschmetterte das Blech einer Abteiltür und fand irgendwo drinnen Halt, während er selbst das Gleichgewicht verlor, mit den Füßen auf den Schotter neben den Geleisen geriet und ein gutes Stück mitgeschleift wurde, ehe er auch mit der anderen Hand sicheren Halt fand und sich in die Höhe ziehen konnte. Wie eine Spinne kletterte er an der Außenwand des Zuges entlang, wobei sich seine Finger und Zehen in das lackierte Stahlblech gruben und kleine runde Löcher darin hinterließen.
    Der Anblick war so unglaublich, dass ich für einen Moment sogar die Gefahr vergaß, in der ich mich befand.
    Der Unheimliche war zu weit entfernt, als dass ich Einzelheiten erkennen konnte – aber, zum Teufel, er war bei einer Geschwindigkeit von beinahe fünfzig Meilen aus einem fahrenden Zug gestürzt und musste sich alle Knochen dabei gebrochen haben! Und trotzdem kroch er langsam, aber stur wie eine Maschine, über die Außenseite des Zuges weiter auf mich zu!
    Erst als Eisenzahn schon fast die Hälfte des Zuges überwunden hatte und den Kopf hob, um sich zu orientieren, wurde ich mir der Tatsache wieder bewusst, dass er dieses Kunststück nicht aus reinem Sportsgeist aufführte, sondern zurückkam, um zu Ende zu bringen, was er begonnen hatte, ehe ich ihn aus dem Zug warf – nämlich mich umzubringen!
    Erschrocken prallte ich von der Tür zurück und sah mich hastig nach einer Waffe oder einem Fluchtweg um.
    Das Abteil bot einen Anblick, als wäre eine Granate darin explodiert, aber es gab nichts, was sich auch nur annähernd als Waffe angeboten hätte. Wie unempfindlich der Fremde gegen Hiebe mit Eisenstangen oder ähnlichen Spielzeugen war, hatte er ja bereits bewiesen.
    Und es gab auch keinen Fluchtweg. In Gedanken verfluchte ich mich dafür, eines jener Erste-Klasse-Abteile gewählt zu haben, die nur von außen zu betreten waren. Ich hatte mir auf diese Weise eine ungestörte Fahrt sichern wollen, aber es konnte gut sein, dass ich mir eine Karte zu meinem eigenen Grab gelöst hatte …
    Hastig trat ich zu dem Trümmerhaufen, der von meiner Sitzbank übrig geblieben war, zog den Stockdegen aus meinem

Weitere Kostenlose Bücher