Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
verdampften. Der Druck der doppelten, ungeheuerlichen Detonation riss uns von den Füßen; glühende Tropfen regneten auf uns herunter und es glich fast schon einem Wunder, dass weder Shadow noch ich bedeutend verletzt wurden.
    Aber was Wunder anging, war ich mir bei Shadow ohnehin niemals so sicher.
    »Da sind sie!«, schrie Barlaam und deutete auf Shadow und mich. »Packt sie! Craven könnt ihr töten, aber die El-o-hym will ich lebend!«
    Shadow erstarrte. In ihren weit aufgerissenen, dunklen Augen spiegelte sich Schrecken. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie eine der kleineren Kristallscheiben, mit zwei Mann besetzt, vom Boden abhob und in einem weit geschwungenen Boden auf uns zufegte.
    Shadow schrie auf, wirbelte herum und rannte auf die Felswand zu. Ich folgte ihr, wie ein Hase Haken schlagend, um den Blitzen auszuweichen, die immer wieder in meine Richtung zuckten.
    Wir schafften es beinahe.
    Die Felswand war keine fünf Meter mehr von uns entfernt, als uns die Kristallscheibe erreichte und die beiden Männer zu Boden sprangen. Shadow überrannte den einen glattweg, aber der andere klammerte sich an ihre Beine und brachte sie zu Fall.
    Als er sich auf sie werfen wollte, war ich heran.
    Ich erkannte ihn erst, als ich ihn beim Kragen ergriff und in die Höhe zerrte.
    Es war Sserith.
    Der triumphierende Ausdruck in seinem Blick wandelte sich übergangslos in Hass, als er in mein Gesicht sah. Sein Silberstab kam hoch; der Kristall deutete auf meine Brust.
    Ich schlug seinen Arm zur Seite, trat den Stab mit dem Absatz in den Staub und schmetterte Sserith die Faust unter das bärtige Kinn. Sein Körper erschlaffte. Ich ließ ihn fallen und sprang hoch, um Shadow zu Hilfe zu eilen.
    Es war nicht mehr nötig.
    Barlaams zweiter Krieger lag ebenso wie Sserith am Boden.
    Wir rannten weiter, Barlaams wütendes Kreischen ignorierend.
    Der Fels schien zu glühen, als ich dicht hinter Shadow die Kraterwand erreichte. Ein schwarzer, dreieckiger Spalt klaffte vor uns im Fels. Der Anblick gab mir noch einmal neue Kraft. Ich rannte schneller, warf mich mit einem erleichterten Keuchen hindurch und fiel prompt auf die Nase, als unter meinen Füßen plötzlich kein ebener Boden mehr war, sondern lockeres Geröll.
    Shadow riss mich in die Höhe. In der Dunkelheit, die hier drinnen herrschte, konnte ich ihr Gesicht kaum erkennen, aber ich glaubte ihre Angst regelrecht zu riechen. Blindlings taumelten wir weiter.
    Der Spalt erweiterte sich zu einer Höhle und wurde dann zu einem der schon gewohnten, wie glatt poliert aussehenden Schächte, der schräg in die Höhe führte. Shadow rannte, so schnell sie konnte, und ihre Hand umklammerte dabei meinen Arm so fest, dass ich mithalten musste, ob ich wollte oder nicht. Von draußen drang noch immer das helle Peitschen der Blitze und das Brüllen der Explosionen herein, jetzt gedämpft durch die Barriere aus Stein, die zwischen uns und ihnen lag.
    Mein Herz begann schmerzhaft zu pochen. Ich konnte nicht mehr. Keuchend blieb ich stehen, streifte Shadows Hand ab und ließ mich gegen die Wand sinken. Vor meinen Augen kreisten farbige Ringe. Mir schwindelte.
    »Wir müssen weiter«, sagte Shadow. Ihre Stimme klang gehetzt. »Diese Gänge sind nicht sicher.«
    Das Bild eines schwarzen Riesenwurmes tauchte vor meinem inneren Auge auf, ganz kurz nur. Aber es reichte, mich meine Erschöpfung schlagartig vergessen und weitertorkeln zu lassen.
     
    Nach und nach blieb der Kampflärm hinter uns zurück. Shadow rannte dicht vor mir her durch das labyrinthisch verzweigte System der Stollen und Gänge, sich immer wieder umsehend und ungeduldig winkend, wenn ich zurückzubleiben drohte.
    Der Gang führte ein Stück weit fast waagerecht in den Berg hinein und kippte dann in steilem Winkel nach oben, sodass ich das letzte Stück auf Händen und Knien kriechend zurücklegen musste. Schließlich erreichte ich eine halbrunde, kuppelartig gewölbte Höhle.
    In ihrer Mitte flackerte ein Lagerfeuer und daneben, zusammengerollt wie ein übergroßer Embryo, aber mit offenen Augen und bei klarem Bewusstsein, lag Lady Audley.
    Obwohl sich der Anblick wie ein scharfer Stich in meine Brust wühlte, erleichterte er mich gleichzeitig. Ich hatte kaum mehr damit gerechnet, Lady Audley jemals wiederzusehen. Und sie lebte!
    Shadow erhob sich umständlich aus der knienden Haltung, in der wir das letzte Stück des Weges zurückgelegt hatten, half mir auf die Füße und beugte sich über den Schacht, den wir hinaufgekrochen

Weitere Kostenlose Bücher