Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
ging zu Shadow zurück und sah sie fragend an. »Was geschieht mit ihm?«
    Shadow zuckte mit den Achseln. »Sie werden ihn töten«, sagte sie. »Zumindest, wenn wir hierbleiben. Sie hassen ihn fast so sehr wie Barlaam, denn auf seine Art ist er schlimmer als er. Es gibt nicht viel, was er ihnen noch nicht angetan hätte.«
    Dagon starrte sie wütend an, sagte aber kein Wort, sondern presste nur die Kiefer aufeinander. Sein Fischgesicht zuckte.
    »Ich werde versuchen, euch hier herauszubringen«, fuhr Shadow fort, an Dagon und mich zugleich gewandt. »Obwohl du es weiß Gott nicht verdient hättest, Dagon. Aber ich brauche deine Hilfe.«
    »So?«, fragte Dagon lauernd.
    Shadow nickte. »Und du unsere. Du hast den Wächter gesehen, der auf der anderen Seite des Tores lauert. Weder du noch ich sind allein stark genug, ihn zu überwinden. Zusammen können wir es vielleicht schaffen.«
    Dagon schnaubte. »Du bist von Sinnen, El-o-hym. Selbst wenn es uns gelänge – jene in der Tiefe existieren auch in seiner Zukunft. Was würde es nutzen?«
    »Nur ihr Name«, widersprach Shadow. »Nur ihr Name hat die Zeiten überdauert. Mehr nicht.«
    »Das habe ich gemerkt«, sagte Dagon spöttisch. »Sie -«
    »Ich wurde geschickt, um ihr Erwachen zu verhindern«, fiel ihm Shadow scharf ins Wort. »Ich habe versagt -«
    »Nicht zum ersten Mal«, warf Dagon hämisch ein, aber Shadow fuhr unbeeindruckt fort:
    »- aber noch ist nicht alles zu spät. Das Tor wird nur noch kurze Zeit geöffnet bleiben. Wenn es geschlossen ist, hat Barlaam keine Möglichkeit mehr, in seine Zukunft zu gelangen.«
    Dagon wollte auffahren, aber ich trat mit einem raschen Schritt zwischen ihn und Shadow und erstickte den drohenden Streit im Keim. Die beiden Urmenschen rechts und links des Einganges verfolgten uns mit gerunzelter Stirn. Der Ehrfurcht nach zu urteilen, mit der sie Shadow behandelten, mussten sie uns wohl für eine Art Götter halten. Was mochten sie jetzt denken, wenn sie sahen, wie sich die Götter stritten?
    »Hört auf!«, sagte ich scharf. »Ich glaube, wir haben Besseres zu tun, als uns gegenseitig Vorwürfe zu machen.« Einen Moment lang sah ich Shadow ernst an, dann drehte ich mich herum, blickte zu Dagon zurück und seufzte. »Vielleicht wäre es an der Zeit für ein paar Erklärungen«, sagte ich. »Was ist das hier? Wo sind wir und wer sind Barlaam und seine Leute überhaupt?«
    Shadow nickte betrübt, ließ sich an der Wand zu Boden sinken und umschlang die Knie mit den Armen. Die Geste sah so bedrückend menschlich aus, dass ich fröstelte. Was immer sie war – sie war schon viel mehr Mensch geworden, als sie selbst ahnen mochte.
    Ich setzte mich neben sie, lehnte den Kopf gegen den harten Stein und streckte die Hand nach ihr aus, führte die Bewegung aber nicht zu Ende, als ich ihrem Blick begegnete. »Es ist eine lange Geschichte«, sagte sie.
    Ich nickte auffordernd. »Erzähl sie mir. Ich habe Zeit. Ein paar hundert Millionen Jahre.«
    Shadow lächelte flüchtig. »Nicht ganz«, sagte sie. »Nur bis die Sonne untergeht. Aber auch das ist Zeit genug.«
    »Bis die Sonne untergeht? Was ist dann?«
    »Dann kommen die Saddit«, sagte Dagon. »Die, die diese Höhlen geschaffen haben.«
    »Wovon spricht er?«, fragte ich. »Von diesen … Würmern?«
    Shadow wurde übergangslos wieder ernst, nickte abgehackt und senkte den Blick. »Ja. Barlaams Kreaturen. Er hat sie erschaffen, als Schutz vor den Ungeheuern dieser Welt. Sie töten alles, was sich dem Berg nähert. Ich vermag uns vor ihnen zu schützen, solange die Sonne scheint. Aber wenn der Mond aufgeht, müssen wir fort.«
    »Wohin wollt ihr wohl gehen?«, fragte Dagon hämisch. »Du hast recht, El-o-hym. Nicht einmal Barlaam wagt es, uns hierher zu folgen. Aber sobald ihr aus dem Berg kommt, wird er euch erwarten. Er fürchtet den Mond nicht.«
    Ich warf ihm einen warnenden Blick zu und wandte mich hastig wieder an Shadow. »Du wolltest von Maronar erzählen«, sagte ich, weniger aus wirklichem Interesse als vielmehr, um das erneut drohende Wortgefecht zwischen den beiden zu vermeiden. »Ich verstehe das alles nicht. Warum sprecht ihr immer von meiner Zukunft? Gibt es denn mehrere?«
    »Unzählige«, antwortete Shadow ernst. »Die Zeit ist nichts Festes, Robert. Sie verändert sich, mit jeder Entscheidung, die du fällst, mit jedem Gedanken, den du denkst.«
    »Das ist … reichlich verwirrend«, sagte ich stockend.
    Shadow nickte. »Ihr Menschen seid so dumm«, begann sie. »Ihr

Weitere Kostenlose Bücher