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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wir brauchen, sind ein paar Augenblicke der Verwirrung.«
    »Sie kommen«, murmelte Dagon. Shadow sah abrupt auf und auch ich blickte konzentriert in den Himmel hinauf.
    Auf dem rot gefärbten Firmament war eine Anzahl kleiner, dreieckiger dunkler Punkte erschienen. Rasch kamen sie näher, verloren dabei an Höhe und gewannen gleichzeitig Umrisse; wurden von formlosen Punkten zu Körpern, schließlich zu großen, vogelähnlichen Geschöpfen, die auf weit gespannten, ledrigen Schwingen herangesegelt kamen.
    Sie flogen nicht wirklich; das konnten sie nicht. Ich hatte irgendwo einmal gelesen, dass die Pterodaktylen, die reptilischen Vorfahren unserer Vögel, nur zu einer Art Gleitflug imstande gewesen sein sollten, indem sie sich von Felsen und hohen Bäumen herunterstürzten, und ich sah den Beweis vor mir. Aber sie hatten diese Gleittechnik im Laufe von Jahrhunderten zur Perfektion entwickelt. Und ihr Angriff erfolgte mit fast militärischer Präzision.
    Auch Barlaams Männer bemerkten die lautlose Armee, die sich über ihnen zusammenzog. Die Männer begannen hektisch durcheinander zu laufen. Ich hörte Barlaams Stimme Befehle schreien und sah einige Männer in den bunten Mänteln der Magier umherhasten.
    Als die gewaltigen Flugechsen angriffen, zuckte ihnen ein wahres Gewitter greller, nadeldünner Blitze entgegen. Plötzlich schien der Himmel voller Flammen zu sein. Mehr als ein Dutzend der gewaltigen Reptilien wurde vom ersten Feuerschlag der Krieger getötet und fiel brennend herab, aber die anderen griffen unvermindert an. Etwas schien die instinktive Angst aller Tiere vor Feuer und Hitze zu lähmen; die verbissene Widerwehr der Magier versetzte sie nur noch mehr in Wut und unter das Peitschen der Blitze und die erschrockenen Rufe der Männer mischten sich die gellenden, misstönenden Schreie der Reptilien.
    Shadow gab mir mit einem Kopfnicken das verabredete Zeichen. Ich bückte mich, lud mir Lady Audley ächzend auf die Arme und rannte los.
    Der Himmel brannte, als wir uns dem Landeplatz der Kristallscheiben näherten.
    Dann durchbrach eine Pterodaktyle die Feuersperre.
    Der Anblick ließ mich den Atem anhalten. Das Ungeheuer war verletzt; seine rechte Schwinge brannte wie die Bespannung eines Papierdrachen. Sein gewaltiger, schnabelbewehrter Kopf zuckte hin und her, die fürchterlichen Krallen gruben im Boden.
    Einer von Barlaams Magiern sprang dem Ungeheuer mit weit ausgebreiteten Armen entgegen und begann mit heller Stimme Worte zu schreien. Aber was immer er tat – es wirkte nicht. Der Drache kreischte vor Zorn und Schmerz, bäumte sich auf und breitete seine brennenden Flügel aus. Die Bewegung wirkte langsam, durch die ungeheure Größe des Tieres beinahe träge.
    Aber sie war keines von beidem. Vier, fünf von Barlaams Kriegern wurden von den gewaltigen Lederschwingen getroffen und durch die Luft geschleudert. Der Schwanz der Bestie peitschte, schlug mit einem dumpfen Hämmern auf den Boden. Noch einmal breitete das Ungeheuer die Schwingen aus, stieß sich mit seinen lächerlich kurzen Beinchen ab und versuchte in die Höhe zu kommen. Aber seine Kräfte reichten nicht aus. Mit einem fast wehleidigen Krächzen fiel es zurück und blieb zuckend liegen.
    Im Zickzack rannten wir weiter, Shadow und ich einen halben Schritt hinter Dagon, der uns Deckung gab. Der Platz war ein Chaos aus zuckenden Schatten, hin und her hetzenden Männern und Feuer, das vom Himmel regnete. In dem Durcheinander, das mit dem Angriff der Reptilien ausgebrochen war, hatten wir eine gute Chance, das Tor zu erreichen, ohne überhaupt bemerkt zu werden.
    Und doch war dies alles erst der Anfang.
    Wir hatten uns dem Tor und der riesigen leuchtenden Kristallscheibe Barlaams, die wenige Meter davor frei in der Luft schwebte, bis auf zwanzig Schritte genähert, als einer der Männer neben Barlaam plötzlich einen Schrei ausstieß und auf Dagon deutete.
    Barlaam wirbelte wie von der Tarantel gestochen herum. Sein Gesicht verzerrte sich, seine Hand bewegte sich blitzartig nach oben, vollführte eine schlängelnde, rasche Geste – und eine unsichtbare Faust fegte Dagon, Shadow und mich von den Füßen. Ich fiel, verlor Lady Audley aus den Armen, und warf mich instinktiv zur Seite, als etwas Großes, Brennendes wie ein glühender Meteor vom Himmel stürzte. Keuchend stemmte ich mich in die Höhe.
    Die Luft war so voller Staub und Flammen, dass ich kaum zu sehen vermochte. Irgendwo links vor mir war ein finster waberndes Etwas, davor ein

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