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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einmal sehr prachtvoll gewesen sein und wirkte selbst jetzt, wo Alter und Erosion ihre Spuren in ihr hinterlassen hatten, noch beeindruckend. Nicht einmal der Umstand, dass die meisten Fenster von innen mit Brettern vernagelt und der Vorgarten vollkommen verwildert war, vermochte den Eindruck nachhaltig zu stören.
    »Ihr … Bekannter wohnt hier?«, fragte Howard, als der Wagen angehalten hatte und Cohen ihm mit Gesten zu verstehen gab auszusteigen.
    Der Polizeicaptain hatte das Zögern in Howards Worten bemerkt und sah auf. Er war noch immer nervös und seine Nervosität hatte noch zugenommen, je weiter sie sich von Scotland Yard entfernt und dem Haus genähert hatten.
    »Er ist kein Bekannter von mir«, antwortete er knapp, stieg aus dem Wagen und wartete mit sichtlicher Ungeduld, dass Howard und Rowlf ihm folgten. Ehe einer der beiden Gelegenheit hatte, eine weitere Frage zu stellen, drehte er sich auf dem Absatz herum, eilte auf das Haus zu und stieß die schmiedeeiserne Gartentür wuchtig auf.
    Howard tauschte einen erstaunten Blick mit Rowlf und beeilte sich, dem Captain zu folgen. Cohen hatte mittlerweile das Haus erreicht und den Türklopfer betätigt. Jetzt trat er ungeduldig von einem Bein auf das andere und wartete darauf, dass die Tür geöffnet wurde.
    Howard trat neben ihn, beugte sich vor, um das Türschild zu lesen – und zog überrascht die Brauen zusammen.
    »Cohen?«, murmelte er und sah den Captain fragend an. »Das Haus gehört -«
    »Meinem Bruder«, unterbrach ihn Cohen.
    Howard schwieg einen Moment und tauschte einen weiteren Blick mit Rowlf, erntete aber nur ein Achselzucken.
    »Er ist auch bei der Polizei?«, erkundigte er sich vorsichtig.
    Cohens Miene nach zu urteilen, musste das eine ziemlich unpassende Frage gewesen sein, denn der Captain runzelte nur die Stirn und presste wütend die Lippen aufeinander, ohne auch nur mit einer Silbe zu antworten. Wütend griff er erneut nach dem Türklopfer und ließ den schweren Messingknauf so wuchtig gegen das Holz krachen, dass die gesamte Tür erbebte.
    Nach einer Weile wurden drinnen schlurfende Schritte laut und Cohen hörte auf, die Tür zu malträtieren. Eine Kette klirrte, dann wurde die Tür geöffnet, und ein verhutzeltes Faltengesicht lugte hervor. »Sir?« Die Überraschung, die der Mann beim Anblick Cohens empfand, war nicht zu überhören.
    »Ich muss meinen Bruder sprechen, Fred«, sagte Cohen knapp. »Ist er zu Hause?«
    Der Butler nickte. Cohen grunzte zufrieden, schob die Tür und den Alten mit der gleichen Bewegung nach innen und bedeutete Howard und Rowlf, ihm zu folgen.
    »Aber Sir!«, ereiferte sich der Butler. »Das geht doch nicht! Sie wissen doch genau, wie -«
    Cohen gab einen Laut von sich, der wie das Zischen einer wütenden Riesenkobra klang, und der Alte verstummte mitten im Satz.
    »Holen Sie meinen Bruder«, sagte Cohen. »Sofort.«
    Der Alte starrte ihn noch eine Sekunde unsicher an, dann schloss er hastig die Tür hinter Howard und lief die Treppe hinauf, so schnell ihn seine alten Beine trugen.
    Howard sah ihm stirnrunzelnd nach. Es war dunkel im Haus, sodass er seine Umgebung nur als finsteres Durcheinander von Schemen und Schatten erkennen konnte, aber das wenige, was er sah, trug nicht gerade dazu bei, seine Verwirrung zu mildern.
    Sie standen in einer großen, früher sicher einmal prachtvollen Empfangshalle, die jetzt ein Opfer des Staubes und jahrzehntelanger Verwahrlosung geworden war. Die wenigen Möbelstücke, die auf dem gefliesten Boden standen, waren ausnahmslos mit Tüchern verhängt und von den Kronleuchtern und der Decke hingen graue, staubverklebte Spinnweben fast bis zum Boden herab.
    Cohen bemerkte seinen Blick. »Wenn Ihnen das hier komisch vorkommt«, sagte er leise, »dann warten Sie erst einmal, bis Sie Stanislas kennen lernen.«
    »Stanniwen?«, fragte Rowlf.
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Cohens Gesicht und erlosch wieder. »Meinen Bruder«, antwortete er. »Er ist ein wenig … sonderbar. Sozusagen das schwarze Schaf der Familie. Wir haben schon seit Jahren keinen Kontakt mehr. Aber ich glaube, er ist der Einzige, der uns jetzt helfen kann – wenn er uns überhaupt zuhört, heißt das.«
    Howard kam nicht dazu, Cohen zu fragen, wie er seine Worte gemeint hatte, denn in diesem Moment fiel oben im Haus eine Tür so wuchtig ins Schloss, dass der Kronleuchter zu klirren begann, und Sekunden später erschien eine hünenhafte Gestalt am oberen Ende der Treppe.
    »Wilbur!«, polterte

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