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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wahr? Du hast tatenlos zugesehen, wie diese Bestie die Lady in die Tiefe gezogen hat und zahllose Menschen tötete. Du … du hast zugesehen, wie mein Vater umgebracht wurde.«
    »Ich konnte nichts tun«, verteidigte sich Dagon. »Yog-Sothoth ist ein Gott.«
    »Wie du!«, sagte ich zornig. »Du konntest nichts tun! Du konntest diese Männer ertrinken lassen, ohne einen Finger zu rühren. Und du verlangst, dass ich dir helfe? Du musst verrückt sein!«
    »Ich verlange nur mein Eigentum zurück«, sagte er.
    »Dieses Amulett gehört dir nicht«, antwortete ich. »Es gehörte meinem Vater.«
    »Er hat es gestohlen, wie alle anderen, die es zuvor besaßen!«, schnappte Dagon. »Wie alles, was angeblich ihm gehörte, Robert Craven. Dieser Mann, den du deinen Vater nennst, hat sich alles zusammengestohlen, was er haben wollte, selbst seine magische Macht.«
    »Nun, dann seid ihr euch ähnlicher, als ich dachte«, erwiderte ich böse.
    Dagon schien antworten zu wollen, aber dann presste er nur die Lippen aufeinander und machte eine ungeduldige, herrische Handbewegung. »Genug davon!«, sagte er. »Du wirst mir dieses Amulett bringen oder alle deine Freunde werden sterben.«
    »Ich habe es nicht hier«, antwortete ich. »Es ist an Bord der NAUTILUS.«
    »Dann hole es«, verlangte Dagon.
    Ich blickte ihn an, lächelte – und schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Dagon atmete hörbar aus. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, aber ich sprach ungerührt weiter. Nicht nur das Wissen um das Amulett war plötzlich in mir. Es war, als wäre ein Schleier von meinen Gedanken genommen worden, etwas, das mich bisher daran gehindert hatte, mit der gewohnten Schärfe zu denken. »Ich werde es nicht tun, Dagon. Nicht ohne eine Gegenleistung von dir.«
    »Du Narr!«, keuchte der Fischgott. »Du wagst es, Forderungen zu stellen? Ich könnte mir nehmen, was ich will, und dich vernichten, so mühelos, wie ich eine Fliege zertrete!«
    »Das kannst du eben nicht«, erwiderte ich ruhig. »Du könntest mich töten und wahrscheinlich könntest du auch die NAUTILUS zerstören und dir holen, was du willst. Aber du hast nicht mehr genug Zeit dazu, Dagon. Deine Macht ist begrenzt, das hast du selbst gesagt.« Ich deutete hinter mich, in die Richtung, in der der See und die NAUTILUS lagen. »Deine Kreatur kann die NAUTILUS zerstören«, fuhr ich fort, »aber das würde dir nichts nutzen. Du brauchst nicht nur das Amulett. Du brauchst mich.«
    Dagon starrte mich an. Er schwieg, aber wie zuvor spürte ich, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
    Schließlich schürzte er wütend die Lippen und ballte die Faust, als wolle er mich schlagen, tat es aber natürlich nicht. »Ein interessanter Gedanke«, sagte er böse. »Warum warten wir nicht, bis die NAUTILUS zerstört ist, und probieren es aus?«
    »Weil du nicht so viel Zeit hast«, antwortete ich und seufzte. »Versuche nicht, mich zu übertölpeln, Dagon. Spielst du Schach?«
    Der plötzliche Gedankensprung schien sein Heringsgehirn zu überfordern, denn er starrte mich nur mit offenem Mund an.
    »Tätest du es«, fuhr ich unbeeindruckt fort, »wüsstest du, wie man diese Situation nennt, mein Freund. Ein klassisches Patt.«
    »Glaubst du?«, fauchte Dagon. Er hatte fast jede Ähnlichkeit mit einem menschlichen Wesen verloren. Jetzt, als er wütend war und die Kontrolle über sich zu verlieren begann, sah ich ihn vielleicht zum ersten Male als das, was er wirklich war: ein Ungeheuer, das mehr zufällig in einen Körper geschlüpft war, der dem eines Menschen ähnelte. Vielleicht war er irgendwann einmal ein Mensch wie ich gewesen, aber wenn, dann musste es sehr lange her sein.
    »Keiner von uns kann dem anderen etwas antun und keiner kommt weiter ohne den anderen«, fuhr ich fort. »Warum hören wir nicht auf, uns wie Kinder zu benehmen, Dagon? Dieses Amulett ist wertlos für dich. Du brauchst mich. Ich weiß nicht, wie, aber Andara hat etwas damit getan, was es schützt. Nur in meinen Händen kann es das tun, wozu du es brauchst. Was gibt es dir? Die Gewalt über dein Schiff?«
    Dagon nickte abgehackt. »Was verlangst du?«, fragte er.
    »Das Leben der Männer an Bord der NAUTILUS«, antwortete ich. »Freiheit für mich und die Bewohner von Firth’en Lachlayn.«
    »Mehr nicht?«, schnappte Dagon höhnisch.
    Ich nickte. »Doch. Bannermann und dieses Mädchen da.« Ich deutete auf Jennifer, die ein Stück abseits stand und bisher wortlos zugehört hatte. Obwohl ich sie nicht direkt ansah, bemerkte ich, wie

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