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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sackgasse.« Er seufzte, bedachte mich mit einem mitleidigen Blick und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Schacht. »Geh.«
    Ich rührte mich nicht von der Stelle. »Wohin bringst du mich?«, fragte ich.
    »An einen Ort, an dem du besser verstehen wirst«, erwiderte Dagon geheimnisvoll. »Du wirst deinen Freund wiedersehen.«
    »Bannermann?«, entfuhr es mir. »Er ist dort unten? Lebt er?«
    »Natürlich«, antwortete Dagon. »Ich sehe, du begreifst noch weniger, als ich bisher annahm. Ich bin nicht dein Feind. Weder der deine noch der deines Volkes.«
    Ich schenkte ihm einen weiteren bösen Blick, ging ohne ein weiteres Wort um den Altar herum und sprang in den Schacht.
    Ich hatte vergessen, wie kalt das Wasser war. Der Schock raubte mir für einen Moment den Atem. Hastig klemmte ich das Mundstück des Oxygenschlauches zwischen die Zähne, öffnete das Ventil und atmete ein paarmal tief durch. Dicht neben mir durchbrach Dagon die Wasseroberfläche, ungleich eleganter und leichter als ich selbst, sank ein Stück tiefer und bedeutete mir mit Gesten, ihm zu folgen. Für einen ganz kurzen Moment spielte ich ernsthaft mit dem Gedanken, ihn anzugreifen, als er sich umwandte und auf den Stollen zuglitt, der mich hierher geführt hatte. Aber nur für einen Moment. Hatte ich schon an Land keine gute Figur gegen Dagon abgegeben, würde er mich hier, in seinem ureigensten Element, wahrscheinlich schneller überwältigen, als ich bis drei gezählt hatte.
    Aber das war nicht der einzige Grund.
    Im ersten Moment weigerte ich mich selbst, es mir einzugestehen – aber Dagons Worte hatten etwas in mir ausgelöst. Ich würde niemals sein Verbündeter oder gar sein Freund werden, das musste auch ihm klar sein – aber war er wirklich mein Feind? Was wusste ich denn über ihn, über ihn und diesen verhexten See und seine Sekte, außer dem Wenigen, was ich von Nemo erfahren hatte und was ich mir selbst zusammenreimen konnte? Nach allem, was ich mit Dagon erlebt hatte, fiel es mir schwer zu glauben, dass er wirklich auf der Seite unserer Feinde stand. Die GROSSEN ALTEN – und erst recht die Thul Saduun – jene in der Tiefe – denen er und die anderen Magier von Maronar gedient hatten, mussten seine Feinde sein, denn er hatte sie verraten, und …
    Ich merkte, dass ich dabei war, mich zu vergaloppieren, und schob den Gedanken beiseite. So, wie die Dinge lagen, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mir zumindest anzuhören, was er zu sagen hatte.
    Während wir durch den unterseeischen Stollen zurückschwammen, versuchte ich meine Herzschläge zu zählen, um wenigstens einen ungefähren Anhaltspunkt für die Zeit zu haben, die mir verblieb, bis mein Luftvorrat erschöpft war. Zu meiner Überraschung schlug mein Puls weniger als vierhundert Mal – was in Anbetracht der großen körperlichen Anstrengung, der ich mich ausgesetzt sah, kaum fünf Minuten sein konnten – bis wir die Höhle und kurz darauf das offene Wasser des Sees erreichten. Selbst, wenn ich auf dem Herweg die doppelte Zeit gebraucht hatte, verblieben mir somit noch gute fünfzehn Minuten Atemluft. Wenn Dagon nicht vorher auf die Idee kam, mich in einen Zustand zu versetzen, in dem ich mit atembarer Luft nicht mehr viel anfangen konnte …
    Im Moment jedenfalls dachte er noch nicht daran, mich zu Shoggoten- Futter zu verarbeiten, sondern schwamm an meine Seite, berührte mich an der Schulter und deutete mit dem anderen Arm in die Tiefe, auf den grün leuchtenden Grund des Sees. Ich nickte. Es hätte mich gewundert, wenn Dagon ein anderes Ziel als die versunkene Stadt gehabt hätte.
    Der Wasserdruck begann sich unangenehm bemerkbar zu machen, als wir tiefer kamen: In meinen Ohren war plötzlich ein schmerzhaftes Rauschen und ein unsichtbarer Ring legte sich um meine Brust und zog sich ganz langsam, aber unbarmherzig zusammen.
    Aber als wir uns der versunkenen Stadt näherten, bemerkte ich von alledem kaum noch etwas.
    Der Anblick war schlichtweg phantastisch. Was beim ersten Mal den Eindruck einer Ruinenlandschaft auf mich gemacht hatte, entpuppte sich beim Näherkommen als eine gewaltige, zu großen Teilen noch vollends unversehrt erhaltene Anlage, die in mir Assoziationen zu Atlantis und Lemuria wachrief und mich selbst die bedrohliche Lage, in der ich mich befand, vergessen ließ.
    Die Stadt hatte die Größe einer mittleren Ortschaft und sie war nach Regeln einer Architektur erbaut, wie ich sie niemals zuvor gesehen hatte. Das Erstaunlichste war, dass es eine

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