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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und Shannon vor?«
    Natürlich antwortete Eldekerk nicht.
    Er konnte es nicht mehr. Sein geschundener Körper besaß kaum noch genug Kraft, sein Herz schlagen zu lassen. Aber Tergard las die Antwort auf seine Frage im Bewusstsein des Sterbenden, so deutlich, als hätte er gesprochen.
    Mit einem zufriedenen Nicken richtete er sich wieder auf und wandte sich an Roosfeld. »Du hattest Recht«, sagte er. »Er weiß wirklich nichts. Aber es ist nicht schwer zu erraten, was sie vorhaben.« Er schwieg einen Moment und als er weitersprach, schwang ein Tonfall in seiner Stimme mit, den Roosefeld falsch deutete und der fast amüsiert klang. »Wer weiß, Roosfeld«, sagte er. »Vielleicht bekommst du doch noch Gelegenheit zu einer Revanche, was Robert Craven betrifft. Wenn dieser Shannon wirklich der Mann ist, an den sich Craven erinnerte, brauchen wir diesen englischen Hund nicht mehr.«
    Er wandte sich mit einem Ruck um und ging, blieb aber dann noch einmal stehen und deutete auf Eldekerk hinab. »Er ist nutzlos geworden«, sagte er. »Tötet ihn.«
     
    Das Dorf war nicht zerstört. Ich hatte Schlimmes erwartet, nachdem ich aufgestanden und zum Waldrand zurückgegangen war, Bilder, wie sie in der Phantasie der Menschen mit dem Wort Vernichtung gepaart sind – verbrannte Häuser, zerborstene Erde, Leichen, die Spuren von Bränden …
    Nichts von alledem war zu sehen.
    Der Ort war nicht zerstört.
    Er war einfach nicht mehr da.
    Was das Feuer und Dagons Höllenkreaturen übrig gelassen hatten, hatte das Wasser weggeschwemmt. Das ovale Areal zwischen dem Dschungel und dem See hatte sich in eine schlammige Fläche verwandelt, einem Sumpf gleich, in dessen erst halb erstarrter, brauner Oberfläche dunkle formlose Dinge eingebettet waren, durchzogen von gezackten Rissen und Klüften, zum Teil mit blasig erstarrter Lava, zum Teil mit Wasser gefüllt.
    Noch immer lag ein Hauch von unwirklicher Wärme über der Lichtung, und von Zeit zu Zeit glaubte ich ein ganz leises, mahlendes Grollen zu hören, ein Geräusch, das anders war als der Pulsschlag des Krakatau, der in fast regelmäßigen Abständen erklang und tief unter meinen Füßen entstand. Tief im Leib der Erde, die vielleicht eine Wunde davongetragen hatte, die viel tiefer war, als wir jetzt schon ahnen mochten.
    Ich muss wohl zehn Minuten oder länger wie versteinert dagestanden und das grauenhafte Bild angestarrt haben, unfähig, wirklich zu begreifen, was hier geschehen war. Obwohl ich das Chaos so unmittelbar erlebt hatte, wie es nur möglich war, weigerte sich etwas in mir, die Erinnerung an die schrecklichen Sekunden freizugeben.
    Eine Hand berührte mich an der Schulter und ich wusste, dass es Shannon war, ohne dass ich mich umdrehen musste. Ich hatte gespürt, dass er kam. Meine magischen Kräfte begannen wieder zu erwachen, sehr langsam und zögernd noch, sodass es Tage, wenn nicht Wochen währen mochte, bis sie mir in gewohnter Stärke wieder zur Verfügung standen. Aber sie regten sich. Vielleicht war es der Schock gewesen, der Tergards Bann gebrochen hatte. Für Sekunden war ich fest davon überzeugt gewesen, zu sterben.
    »Es ist fürchterlich, nicht?«, sagte Shannon. »Ich war nicht sicher, ob es mir gelingen würde.«
    Ich sah ihn noch immer nicht an, sondern versuchte das Chaos hinter meiner Stirn zu beruhigen. Ich war den Rest der Nacht ohne Bewusstsein gewesen und als ich endlich erwachte, hatte Shannon neben mir gesessen und seine Hand hatte meine Stirn berührt, was die Frage beantwortete, warum ich so lange ohne Bewusstsein gewesen war.
    Trotzdem fühlte ich mich noch immer wie in Trance. Dies alles hier war so unwirklich, dass ich mich fragte, ob es wirklich passiert war.
    Mein Blick blieb auf einem finsteren, verkrümmten Ding haften, das halb in den braunen Schlamm eingesunken war, der die Lichtung bedeckte.
    Im ersten Moment dachte ich, einem verkohlten Baumstamm gegenüberzustehen, dann erkannte ich die regelmäßige Struktur seiner Oberfläche. Es war ein Ssaddit, einer von Dagons Höllenwürmern, vom Wasser zu schwarzer Schlacke verbrannt, wie ein lebendes Wesen in dem Element verbrannt wäre, in dem es normalerweise existierte. Seltsamerweise erweckte der Anblick keinen Triumph in mir; nicht einmal Zufriedenheit. Nur Schrecken.
    »Sind sie alle tot?«, fragte ich.
    »Alle, die hier waren«, bestätigte Shannon. »Aber ich fürchte, es werden noch mehr da sein. Trotzdem haben wir Dagon einen gehörigen Schlag versetzt.«
    Ich trat zur Seite, sodass

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