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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Händen des Majunde blitzten plötzlich fünf Zoll rasiermesserscharf geschliffener Stahl und zu den zahllosen brennenden Schmerzen gesellte sich ein weiterer, als der Dolch meine Kehle verfehlte und mir einen gehörigen Schmiss in der Wange zufügte.
    »Hund!«, kreischte er. »Du Teufel! Du hast die Dämonen, gerufen und dafür werde ich dich töten!«
    Mein Geduldsfaden riss endgültig.
    Als er das nächste Mal mit dem Dolch nach mir ausholte, verdrehte ich ihm das Handgelenk, bis er die Waffe fallen ließ, packte ihn grob mit der Linken und knallte ihm eine, dass seine Holzmaske in hohem Bogen davonflog. Dahinter kam ein schmales, erstaunlich junges Gesicht zum Vorschein. Ich lud mir seinen plötzlich erschlafften Körper wie eine leblose Last auf die Schulter und wandte mich um, um zum See zurückzulaufen.
    Wenigstens wollte ich es.
    Aber da, wo vor Augenblicken noch fester Boden gewesen war, brodelte plötzlich ein Teich aus kochender Lava. Ich drehte mich mit meiner leblosen Last herum – und erstarrte.
    Auch hinter mir war der Boden gerissen und erbrach Lava und die Glut der Hölle! Weißes Licht drang aus dem gezackten Riss und stach wie mit glühenden Nadeln in meine Augen und die ätzenden Dämpfe, die aus der Erde quollen, verbrannten mir schier die Lungen.
    Verzweifelt drehte ich mich einmal um meine Achse, aber das Bild war überall gleich. Ich war gefangen. Gefangen in einem kaum zehn Schritte messenden Kreis aus Glut und waberndem roten Licht. Und ich begann bereits zu spüren, wie der Boden unter meinen Füßen zitterte. Haarfeine Risse bildeten sich und mit einem Male drang ein unheimlicher roter Schein aus der Erde, auf der ich stand.
    »Robert! Pass auf!«
    Shannons Schrei ging beinahe im Prasseln der hochschießenden Flammen unter. Keuchend drehte ich mich um und versuchte seine Gestalt hinter der Wand aus Glut zu erkennen.
    Er stand noch immer an der gleichen Stelle, an der er zurückgeblieben war, wenn auch in sonderbar verkrampfter Haltung nach vorne gebeugt und erstarrt, als schiebe er eine unsichtbare, unglaublich schwere Last von sich.
    Dann …
    Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich ein Licht zu sehen, einen grellen, unglaublich blendenden Schein, der aus dem Nichts kam und wie eine lodernde Zwergensonne direkt über Shannons Gestalt erstrahlte. Plötzlich stieß Shannon einen Schrei aus und machte eine Bewegung mit der Hand und der feurige Ball wurde zu einem Blitz, der wenige Schritte neben ihm in den Boden fuhr.
    Die Uferböschung barst in einer lautlosen Explosion ungeheuerlicher Gewalten auseinander und Wasser ergoss sich schäumend und sprudelnd in das Dorf. Ich sah, wie Shannon wie von einer Riesenfaust gepackt in die Höhe geschleudert wurde, dann erreichte die sprudelnde Woge die Lavafront.
    Und die Welt ging unter.
    Es war wie das Aufeinanderprallen zweier urgewaltiger Götter. Feuer und Wasser vereinigten sich in einer ungeheuerlichen, brüllenden Explosion aus Dampf und himmelhoch spritzendem Schaum und explodierender Erde. Ein Hammerschlag der Götter traf den Boden, riss mich von den Füßen und ließ mich hilflos davonrollen, geradewegs auf den lavagefüllten Graben zu, aber das Wasser war schneller.
    Plötzlich ergriff mich eine unsichtbare Hand, riss mich in die Höhe und schleuderte mich wie einen Spielball davon. Ich schluckte Wasser, drehte mich wie ein Kreisel in der irrsinnigen Strömung und sah Licht und brodelndes Wasser und heißen Schaum, als ich wieder auftauchte. Wenige Meter neben mir schoss eine Wand aus kochendem Dampf in die Höhe, fünfzig oder mehr Yards senkrecht gegen den Himmel und durchwoben von Fetzen rot glühender Lava, und darunter, unter dem sprudelnden Wasser nur als verschwommener Schatten zu erkennen, wand sich der gigantische Wurm im Todeskampf.
    Das Wasser riss mich weiter, schleuderte mich auf die Reste einer Hütte zu, die brennend auf dem Wasser trieb und unter meinem Anprall zerbrach. Wie in einer schrecklichen Vision sah ich den Waldrand und den bodenlosen, selbst unter dem Wasser noch von weiß glühender Lava und sich windenden Wurmleibern erfüllten Riss auf mich zurasen, griff in blinder Panik um mich und bekam irgendetwas zu fassen, aber nur, um gleich wieder herumgeschleudert und unter Wasser gedrückt zu werden.
    Als ich wieder nach oben kam, sah ich den Waldrand auf mich zurasen, dann einen einzelnen, mehr als dreifach mannsdicken verkrusteten Stamm, dessen unteres Drittel in Flammen stand und der wie ein heranrasendes

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