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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Rammschiff auf mich zielte.
    Den Anprall spürte ich schon nicht mehr.
     
    Aus einer Entfernung von zwei Meilen betrachtet, sah es aus, als wäre ein neuer Krater auf der Flanke des Krakatau ausgebrochen, dort, wo das Dorf der Eingeborenen gelegen hatte. Der Widerschein der Flammen hatte den Himmel selbst in Brand gesetzt, und selbst jetzt, wo das Feuer erloschen war, drang noch ein unheimliches Glühen und Lodern aus der Erde, denn das Wasser hatte sich seinen Weg gesucht und dabei nicht alle Wunden gelöscht, die die finstere Magie des Fischgottes der Erde geschlagen hatte.
    Tergard setzte das Fernglas ab, rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die vom langen Starren in die weiße Glut brennenden Augen und seufzte tief. Die Nacht war kalt, wie es tropische Nächte sehr oft sind. Er fror. Und er war müde; es war die zweite Nacht, in der er seinem Körper keinen Schlaf hatte gönnen können. Und er wusste, dass noch sehr viel Zeit vergehen würde, ehe er sich wieder ein paar Stunden Schlaf stehlen konnte. Die nächsten Stunden – vielleicht Tage – waren zu wichtig, um sie mit etwas so Banalem wie Schlaf zu vertun.
    Das Geräusch leiser Schritte ließ ihn aus seinen Gedanken hochfahren. Mit einer beinahe erschrockenen Bewegung wandte er sich um, wechselte das Fernglas in die Linke und legte die frei gewordene Hand auf den Schwertgriff.
    Aber es war nur Roosfeld, der aus dem Unterholz trat. Tergard schalt sich in Gedanken einen Narren. Er hatte mehr als genug getan, um sicher zu sein. Seine Feinde – all seine Feinde, auch die, die noch gar nicht wussten, dass er sie dazu deklariert hatte, dachte er voller boshafter Befriedigung – hatten im Augenblick alle Hände voll zu tun, am Leben zu bleiben. Aber sein Erschrecken war auch ein deutliches Warnzeichen für den Grad seiner Erschöpfung. Tergard nahm sich vor, deutlicher auf solche Warnungen zu achten. Es wäre fatal, im entscheidenden Moment einen Fehler zu machen, nur weil er vielleicht zu müde war, um noch klar zu denken. Vielleicht würde er sich doch einige Stunden Schlaf gönnen müssen.
    »Hat er gesprochen?«, fragte er.
    Roosfeld schüttelte den Kopf. »Nicht mehr, als wir schon wussten«, antwortete er. »Er weiß nicht, wer dieser Fremde ist. Aber er hat Angst vor ihm.«
    »Bist du sicher, dass er die Wahrheit gesagt hat?«, fragte Tergard.
    »Bisher hat mich noch keiner belogen, wenn ich ihn wirklich ernsthaft verhört habe«, antwortete Roosfeld beleidigt. Tergard musterte ihn einen Moment und als er näher an den Leutnant herantrat, sah er, dass seine Hände voller Blut waren. Seine Verachtung für Roosfeld stieg. Tergard verabscheute Gewalt, wo sie nicht nötig war. Sein Entschluss, sich von Roosfeld zu trennen, sobald er jemanden gefunden hatte, der seinen Platz einnehmen konnte, festigte sich.
    »Ich werde ihn selbst noch einmal fragen«, sagte er. »Sicher ist sicher.«
    »Er weiß nichts«, sagte Roosfeld.
    »Aber du gestattest, dass ich mich selbst davon überzeuge?«, schnappte Tergard. Roosfeld nickte hastig und Tergard reichte ihm mit einer groben Bewegung das Fernglas und ging an ihm vorbei.
    Eldekerk lag auf der Erde, das Gesicht im weichen Boden vergraben und die Hände gegen den Leib gepresst. Die beiden Soldaten, die ihn bewachten, wichen Tergards Blick aus, als er sie ansah.
    Langsam kniete der Master des Templer-Ordens neben dem Holländer nieder, drehte ihn auf den Rücken und betrachtete sein blutüberströmtes Gesicht. Eldekerk würde sterben, das sah man sofort. Die Verletzungen, die Roosfeld ihm zugefügt hatte, waren zu schlimm.
    Beinahe behutsam berührte Tergard Eldekerks Stirn und sandte beruhigende Impulse in seinen Geist. Nach wenigen Augenblicken schon begann sich Eldekerks keuchender Atem zu beruhigen. Seine Hände hörten auf zu zittern und nach einer weiteren Minute hatte er sogar die Kraft, die Augen zu öffnen.
    Aber in seinem Blick war nur Entsetzen und Angst, als er Tergard ansah.
    »Keine Sorge, mein Freund«, sagte Tergard. »Es ist vorbei. Niemand wird Ihnen mehr wehtun.« Er unterstützte seine Worte mit einer Woge suggestiver Impulse, gegen die Eldekerks erlöschendes Bewusstsein machtlos war. Sekundenlang starrte ihn der Holländer weiter mit diesem Ausdruck grenzenlosen Entsetzens an, dann glätteten sich seine Züge und die Andeutung eines Lächelns erschien auf seinen blutverkrusteten Lippen.
    »Ich werde Ihnen helfen«, fuhr Tergard fort. »Aber sie müssen mir die Wahrheit sagen. Was haben Craven

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