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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auf den der Zauberer zurannte. Etwas Schwarzes, körperlos Böses brach wie ein finsterer Blitz aus seinen Fingern, jagte an der rennenden Gestalt vorbei und traf den Ssaddit.
    Der Wurm explodierte.
    Ein Keim tiefschwarzer Finsternis glomm in seinem Körper auf, fraß das mattere Schwarz, in dem ich ihn in der bizarren Unicolor-Welt sah, die ich durch Shannons Augen erblickte, und zerriss seinen Körper.
    Shannon deutete auf einen zweiten Ssaddit und schleuderte noch einmal einen Blitz purer, destruktiver Macht auf die Höllenkreatur.
    Doch diesmal blieb die erhoffte Wirkung aus. Ich sah, wie sich die Bestie wie unter einem Stromschlag aufbäumte und sich in wilder Agonie zu winden begann, aber die lautlose Explosion, auf die ich wartete, kam nicht, und als ich mich zu Shannon umwandte, war sein Gesicht eine Maske aus Erschöpfung und Schrecken geworden. Keuchend ließ er meine Hand los und die Welt schnappte mit einem fast schmerzhaften Ruck in die Normalität zurück.
    »Ich schaffe es nicht!«, stöhnte Shannon. »Sie sind zu stark. Irgendetwas schützt sie.«
    »Aber du musst sie aufhalten!«, keuchte ich. »Sie werden uns umbringen, Shannon. Alle!«
    Shannon nickte. Nervös fuhr er sich mit der Zungenspitze über die Lippen, starrte einen Moment an mir vorbei auf das chaotische Bild und nickte abgehackt. »Es gibt eine Möglichkeit«, sagte er. »Aber es ist riskant.« Er sah mich an. »Lauf und hol diesen verdammten Trottel da unten zurück, Robert. Wir brauchen ihn. Und beeil dich!«
    Ich zögerte. Allein der Gedanke, in den lichterloh brennenden Ort zurücklaufen zu sollen, schien irgendetwas in mir zum Erstarren zu bringen. Aber Shannon hatte Recht – wenn der Majunde-Magier starb, hatten wir keine Chance mehr, das Vertrauen der Eingeborenen zu gewinnen. Ich raffte allen Mut zusammen, hob schützend die Hände vor das Gesicht und rannte los.
    Die Hitze spottete jeder Beschreibung. Ich bekam keine Luft mehr; meine Haare und Brauen und Wimpern schienen zu brennen. Halb blind von dem gleißenden Licht, das aus der geborstenen Erde drang, torkelte ich die Böschung hinab, setzte über eine brennende Erdspalte hinweg und versuchte die Gestalt des Magiers vor mir auszumachen. Es gelang mir und er war nicht einmal sehr weit entfernt, kaum zwanzig Schritte, aber es waren zwanzig Schritte in die Hölle hinein.
    Als ich die Hälfte der Entfernung überwunden hatte, brach die Erde vor mir auf. Mit einem peitschenden Knall riss der Boden auseinander, Steinsplitter und Spritzer rot glühender Lava trafen mich. Etwas Großes, Helles bewegte sich in dem klaffenden Riss.
    Ich dachte in diesem Moment nicht mehr, sondern reagierte rein instinktiv. Statt zurückzuprallen und so wahrscheinlich das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen, was einem Todesurteil gleichgekommen wäre, warf ich mich nach vorne und stieß mich mit aller Kraft ab.
    Es dauerte nur eine Sekunde, aber für mich verging eine Ewigkeit und ich sah jedes noch so winzige Detail des Geschehens mit grausamer Klarheit. Der Riss weitete sich wie ein gierig schnappendes steinernes Maul und ein ungeheuerliches weiß glühendes Scheusal stieß seinen gesichtslosen Kopf aus der brodelnden Lava, gigantisch und heiß wie die Hölle und sich aufbäumend wie eine angreifende Kobra. Sein riesiges zahn- und lippenloses Maul schnappte nach meinen Beinen und verfehlte sie um Haaresbreite, während ich mit einem verzweifelten Hechtsprung über die Kluft hinwegsetzte. Die Hitze ließ meine Kleider aufflammen.
    Ich fiel, rollte mich instinktiv zur Seite und stieß mich mit einer Kraft ab, die ich unter normalen Umständen nicht zu einem Zehntel aufgebracht hätte. Hinter mir erklang ein grässlicher, zischender Laut. Die Erde bebte, als der weiß glühende Leib des Ssaddit wie ein brennender Fels dort niederkrachte, wo ich vor Bruchteilen von Sekunden noch gelegen hatte.
    Wie von Sinnen sprang ich auf, setzte über ein kaum handlanges Exemplar von Dagons Höllenkreaturen hinweg und rannte im Zickzack auf den Majunde-Zauberer zu. Der Mann war gestürzt, als Shannon den Ssaddit zum Explodieren gebracht hatte, und er musste verletzt sein, denn als ich näher kam und er mich erkannte, versuchte er sich auf Händen und Knien hochzustemmen, fiel aber mit einem wimmernden Laut wieder zurück und blieb verkrümmt liegen.
    Ich vergeudete keine Zeit damit ihn anzusprechen, sondern riss ihn an den Schultern in die Höhe.
    Um ein Haar wäre es meine letzte Bewegung gewesen. In den

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