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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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antwortete er. Wütend warf er mir den zerbrochenen Bogen vor die Füße. »Damit. Hast du das schon vergessen?«
    »Du hättest ihn nicht töten müssen«, sagte ich matt. »Mein Gott, Shannon – was ist los mit dir? Was hat dieser Teufel Necron mit dir gemacht? Du … du bist nicht mehr der Mann, den ich gekannt habe.«
    Shannon schürzte abfällig die Lippen. »Vielleicht hast du mich niemals richtig gekannt, kleiner Hexer«, sagte er böse. »Vielleicht wäre es auch besser gewesen, wenn ich nicht gekommen wäre, um dich zu retten.« Er brach ab, blickte einen Moment wortlos auf einen Punkt irgendwo hinter mir und fuhr in veränderter Tonlage fort: »So wie es aussieht, spielt das keine Rolle mehr. Schau hinter dich.«
    Gehorsam drehte ich mich um.
    Die Gestalt war wie ein Schatten aus dem Nichts erschienen. Die Flammen der brennenden Lava zeichneten huschende Schatten und verwirrende Lichtreflexe auf die hölzerne Tiermaske, die ihre Züge verbarg. Es war der Magier, der Zauberer des Majunde-Stammes, der mir den Tod geschworen hatte. In seinen Händen lag eine kleine, roh gefertigte Stoffpuppe und hinter ihm bewegten sich weitere Schatten. Ich schätzte, dass wir einem knappen Dutzend Eingeborener gegenüberstanden. Die drei nicht einmal mitgerechnet, die uns den Rückweg verwehrten. Selbst ohne die gespannten Bögen in den Händen der Krieger kein sehr gutes Verhältnis.
    »Ihr weißen Teufel!«, zischte er. »Ihr wagt es, selbst das Heiligtum unseres Volkes zu entweihen. Ich werde euch vernichten. Der große Gott Krakatau selbst wird sich an euch rächen, an euch und eurem ganzen Volk.«
    »Du täuschst dich, Magier«, sagte Shannon kalt. »Nicht wir sind deine Feinde. Deine eigene Dummheit wird dich umbringen.«
    Der Magier nahm die Beleidigung ohne die geringste sichtbare Reaktion hin. Nur die Krieger, die in seiner Begleitung waren, rückten ein Stück näher. Nervös sah ich mich nach einem Fluchtweg um, aber die einzige Richtung, die uns blieb, war die steinerne Brücke, die über den Abgrund führte. Ich vergaß den Gedanken an eine Flucht sehr rasch wieder. Eine bessere Zielscheibe als einen Mann, der über diesen kaum armbreiten Steg balancierte, konnten sich die Eingeborenen gar nicht wünschen.
    »Rühr dich nicht«, flüsterte Shannon plötzlich. »Und bleib ganz dicht bei mir, gleich, was geschieht.« Laut und an den Zauberer gewandt, fuhr er fort: »Du selbst hast diesen Ort entweiht, Magier, denn du hast einen deiner Brüder ermorden lassen, hier, in den heiligen Höhlen deines Volkes, in denen das Blut keines Majunde jemals vergossen werden darf.«
    »Lüge!«, kreischte der Magier. Seine Finger krallten sich zornig um die kleine Stoffpuppe und ich hob instinktiv die Hand an die Brust. Aber der Schmerz, auf den ich wartete, kam nicht. Noch nicht.
    »Yo Mai war ein Verräter!«, fuhr der Magier erregt fort. »Er hat die heiligen Höhlen entweiht, nicht ich. Er hätte euch nie hierher bringen dürfen. Er hat den Tod verdient. So wie ihr.«
    »Aber sicher«, sagte Shannon ruhig. »Trotzdem schlage ich vor, dass wir uns später darüber streiten. Warum legst du nicht die Puppe zu Boden und kommst her? Und ihr anderen werft eure Waffen weg – bitte.«
    Die Eingeborenen gehorchten.
    Langsam, als hielte er eine kostbare Last aus zerbrechlichem Glas, legte der Magier die Voodoo-Puppe vor sich auf den Fels, während seine Krieger ihre Bögen entspannten und nacheinander in den Abgrund warfen.
    Sekundenlang starrte ich fassungslos auf das unglaubliche Bild. Dann begriff ich. Shannon hatte nichts anderes getan, als das, was auch ich versucht hatte, wäre ich noch im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte gewesen – die Majunde-Krieger und ihr Stammeszauberer standen unter seinem hypnotischen Bann. Und wahrscheinlich merkten sie es nicht einmal.
    »Und jetzt komm her«, sagte Shannon. Seine Stimme klang kalt und so schneidend wie Stahl, aber ich schob es auf die enorme Konzentration, die es ihm abverlangen musste, mehr als ein Dutzend Männer gleichzeitig unter Kontrolle zu behalten. Ich fragte mich, wie lange Shannon diese Anstrengung durchhalten würde.
    Gehorsam kam der Magier näher, blieb in zwei Schritten Abstand vor uns stehen und nahm seine Zeremonienmaske ab, als Shannon die Hand hob. Das Gesicht des Majunde war so starr wie die Maske. Der Glanz seiner Augen war erloschen.
    »Du wirst jetzt gehen«, sagte Shannon. Seine Stimme bebte, ganz sachte nur, aber doch hörbar. »Du wirst gehen und deine

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