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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beinahe zwei Köpfe größer als er und sehr viel kräftiger war, schien ihn nicht im mindesten zu beeindrucken.
    »Kein weißer Mann wird jemals die heiligen Höhlen betreten, so spricht das uralte Gesetz des großen Gottes Krakatau«, sagte er.
    »Und du willst mich daran hindern?«, fragte Shannon spöttisch.
    Yo Mai nickte ernst. »Du wirst mich töten müssen, wenn du in diesen Gang gehen willst«, sagte er. »Und meine Brüder auch.«
    Wie um seine Worte zu unterstreichen, traten die drei Majunde-Krieger, die uns begleitet hatten, hinter Yo Mai und legten die Hände auf ihre Waffen. Shannons Lächeln wurde noch eine Spur spöttischer. Ich sah, wie er ganz leicht die Beine spreizte und auf dem rauen Boden nach festem Stand suchte.
    »Seid ihr verrückt geworden?«, keuchte ich. »Shannon! Yo Mai – was ist in euch gefahren? Wir sind nicht hergekommen, um uns zu streiten!«
    Shannon brachte mich mit einer herrischen Geste zum Verstummen. »Halt den Mund, Robert!«, fauchte er. »Ich werde das klären, und zwar gleich. Dieser verdammte Magier ist dort drinnen und ich werde hineingehen und ihn holen. Versuche mich aufzuhalten, wenn du es wagst, Majunde!«
    Die letzten Worte waren an Yo Mai gerichtet gewesen, der noch immer mit erhobenen Armen vor dem Stollen stand und Shannon den Weg verwehrte. Ich war sehr sicher, dass er nicht weichen würde.
    »Shannon!«, sagte ich verzweifelt. »Was in drei Teufels Namen ist in dich gefahren? Was geschieht mit dir?«
    Shannons Antwort ging in einem peitschenden Knall unter, der von der verwirrenden Akustik der Höhle noch verstärkt und tausendfach gebrochen wurde. Yo Mai keuchte, machte einen unsicheren Schritt nach vorne – und brach in die Knie.
    Aus seinem Rücken ragte der zitternde Schaft eines Pfeiles …
    Shannon reagierte, noch ehe ich den Anblick wirklich zur Kenntnis genommen hatte. Mit einem Schrei stieß er mich beiseite, sprang vor und warf sich mit weit ausgebreiteten Armen auf die drei Majunde-Krieger, um sie zu Boden zu reißen.
    Keine Sekunde zu früh. Ein zweiter Pfeil zischte aus dem Gang und zerbrach am Fels, dort, wo ich gerade noch gestanden hatte. Shannon sprang mit einer unglaublich schnellen Bewegung auf die Füße und rannte los, direkt auf den Stollen zu!
    Den dritten Pfeil fing er auf.
    Ich weiß, dass es unmöglich ist. Nicht einmal die überzüchteten Reflexe eines Drachenkriegers konnten schnell genug sein, einen aus allernächster Nähe abgeschossenen Pfeil im Fluge zu fangen, aber er tat es, zerbrach das Geschoss mit einem wütenden Schrei und rannte weiter, um in die Schwärze jenseits des Höhleneinganges einzutauchen. Sekunden später erscholl ein dumpfer Laut – und dann war Stille.
    Vorsichtig stemmte ich mich in die Höhe, näherte mich dem Stollen und versuchte, irgendetwas zu erkennen. Er war nicht sehr lang und die Höhle, in der er endete, war von düsterem rotem Licht erfüllt. Shannon stand wenige Schritte jenseits des Gangendes, breitbeinig und leicht über eine reglose Gestalt gebeugt, die vor seinen Füßen lag. In seinen Händen hielt er einen mannsgroßen Majunde-Bogen, den er in zwei Teile zerbrach, als ich hinter ihm aus dem Gang trat.
    Verwirrt blickte ich mich um.
    Die Höhle war gigantisch, ein Dom aus Lava, in dem ich mir winzig und verloren vorkam, aber schon wenige Schritte vor uns brach der Boden entlang einer messerscharf gezogenen Kante jäh ab. Dahinter – und gut hundert Yards tiefer – loderte die brennende Lava des Krakatau. Eine schmale, geländerlose Steinbrücke führte direkt vor uns über den brennenden Abgrund. Allein der Gedanke, sie betreten zu sollen, ließ mich schaudern. Und plötzlich spürte ich, dass es vielleicht besser gewesen wäre, Yo Mais Warnung ernst zu nehmen. Es war etwas Unheimliches an diesem Ort. Kein Weißer sollte hier sein. Dies war ein Reich von Kräften, mit denen uns zu messen weder Shannon noch ich stark genug waren.
    Aber solcherlei Überlegungen kamen wohl zu spät. Ich hörte Schritte hinter mir und wusste, dass es die drei Majundes waren, und auch ohne mich umzudrehen wusste ich, dass sie ihre Waffen gehoben und auf Shannon und mich angelegt hatten.
    Ohne ein weiteres Wort trat ich an Shannon vorbei und beugte mich über den Eingeborenen, den er niedergeschlagen hatte. Ich war nicht überrascht, als ich feststellte, dass er tot war. Nur schockiert.
    »Warum hast du ihn umgebracht?«, fragte ich leise.
    In Shannons Augen blitzte es trotzig auf. »Er wollte uns töten«,

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