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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch immer nicht so heftig waren, dass ich nicht mehr hätte weitergehen können, zehrten sie doch an meinen Kräften.
    Das Schlimme war, dass mir Shannon diesmal nicht helfen konnte. Er hatte es getan, unten im Lager, und den Schmerz vertrieben, aber es kostete ihn jedes Mal große Anstrengung, es zu tun. Und er konnte mich nicht ununterbrochen bewachen, während unser geheimnisvoller Feind nach Gutdünken zuschlagen konnte.
    Das hieß – so geheimnisvoll war unser Gegner gar nicht. Weder Yo Mai noch ich hatten eine Erklärung dafür gefunden, warum er mich nach allem, was er gesehen und gehört hatte, noch immer angriff, aber der wühlende, immer schlimmer werdende Schmerz in meiner Brust bewies mir, dass er es tat. Vielleicht war Tergards hypnotischer Bann doch stärker gewesen, als wir angenommen hatten, oder der Hass auf alle Weißen war so stark in ihm, dass er keinen Unterschied mehr zwischen uns und Tergards Mörderbande machte. Vielleicht hatte er auch schlichtweg den Verstand verloren – was ihn nicht daran hindern würde, mich umzubringen, wenn wir ihn nicht rechtzeitig fanden. Unsere einzige Hoffnung war, dass Yo Mai und eine Hand voll seiner Leute uns begleitet hatten, um uns den Weg zu den heiligen Höhlen ihres Volkes zu zeigen.
    Im Moment allerdings zweifelte ich ernsthaft daran, dass wir diese Höhlen überhaupt noch erreichen würden. Der Hang wurde immer steiler und auch das letzte Zeichen von Leben war längst hinter uns zurückgeblieben; wir stolperten über eine verbrannte, geborstene Landschaft, über die nach Schwefel stinkende Dämpfe trieben und von deren Himmel es manchmal Feuer regnete.
    Obwohl die Sonne sank und unten im Tal längst die Dämmerung hereingebrochen sein musste, war es hier oben noch immer taghell. Aber es war ein hartes, rotes Licht, das nicht vom Himmel, sondern aus dem Schlund des Vulkankraters vor uns kam und es brachte eine erstickende Hitze mit sich.
    Beides würde noch schlimmer werden, sobald wir den Grat überstiegen hatten, denn der Eingang der heiligen Höhlen lag auf der Innenseite des Kraters.
    Die Sonne ging vollends unter, als wir den Grat überschritten und die Caldera des Krakatau unter uns lag – ein gigantisches, weit über eine Meile messendes Oval, dessen jäh in die Tiefe stürzende Flanken aus schwarz verbrannter, wie poliertes Glas schimmernder Lava bestanden und das von flüssigem Feuer erfüllt war.
    Der höllische See tief unter uns war von brodelnder Bewegung erfüllt. Gewaltige, träge Blasen stiegen in dem geschmolzenen Stein hoch und zerplatzten und manchmal schossen feurige Geysire hundert und mehr Yards steil in die Höhe und ließen Feuer und brennende Lavatropfen vom Himmel regnen. Ein dumpfes unablässiges Grollen schlug uns entgegen, ein Laut, der mich an das zornige Fauchen eines gewaltigen steinernen Ungeheuers erinnerte, das uns verschlingen würde, wenn wir ihm zu nahe kamen.
    Plötzlich verstand ich, warum dieser Flammen speiende Berg für die Majundes ein Gott war. In gewisser Beziehung war er es wohl wirklich.
    »Wo sind diese Höhlen?«, wandte sich Shannon an Yo Mai, der dicht hinter uns den Hang hinaufgestiegen und zwischen Shannon und mir stehen geblieben war, um keuchend nach Atem zu ringen. Es erfüllte mich mit einer absurden Zufriedenheit, dass auch die anderen unter dem Biss der schwefelgesättigten Luft litten.
    Yo Mai deutete nach rechts unten. »Dort«, sagte er. »Nicht sehr weit. Aber der Weg ist gefährlich. Lasst mich vorausgehen.«
    Er machte einen Schritt, aber Shannon griff blitzschnell zu und hielt ihn zurück, mit einem so festen Griff, dass sich das Gesicht des jungen Majunde für Sekunden vor Schmerz verzerrte.
    »Keine Tricks, Eingeborener«, sagte Shannon kalt. »Wenn du versuchst, uns zu hintergehen, endest du dort unten.« Er wies mit einer Kopfbewegung auf den See aus brennender Lava und stieß Yo Mai von sich, so heftig, dass dieser um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte.
    Yo Mai starrte ihn eine Sekunde lang mit unverhohlenem Hass an. »Du täuschst dich, weißer Mann«, sagte er zornig. »Ich habe euch nicht begleitet, um euch zu helfen. Was unser Magier getan hat, hat unsere Ehre beschmutzt. Er hat die angegriffen, die unter unserem Schutz stehen, und unsere Gastfreundschaft gebrochen. Dafür werde ich ihn bestrafen. Ihr interessiert mich nicht.« Damit wandte er sich um und lief weiter und Shannon und ich folgten ihm.
    »Warum bist du so feindselig?«, fragte ich. »Er meint es

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