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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gegenteil – etwas hätte gefehlt, wäre er nicht gekommen.
    »Etwas, das Sie niemals begreifen würden, McGillycaddy, selbst wenn wir es Ihnen erklärten«, sagte Bannermann ruhig.
    McGillycaddy ächzte. Sein Unterkiefer klappte herunter. Von einer Sekunde auf die andere verlor sein Gesicht alle Farbe. Er sah plötzlich aus wie ein Mann, der einem leibhaftigen Gespenst gegenübersteht.
    »Bannermann!«, keuchte er. »Aber das … das ist doch vollkommen … das ist …« Er wimmerte, riss schützend die Arme vor das Gesicht und taumelte zurück, als hätte er einen Schlag bekommen. »Das ist unmöglich!«, wimmerte er. »Sie sind tot! Tot! Ich weiß das! Sie … Sie sind –«
    »Das ist nicht Bannermann, McGillycaddy«, sagte ich ruhig.
    Bannermann – das Wesen, das aussah wie Bannermann – lächelte. »Nein«, sagte er ruhig. »Den Menschen Bannermann gibt es nicht mehr. Er hat ihn getötet.« Er deutete auf McGillycaddy, der sich abermals wie unter einem Hieb krümmte und den vermeintlichen Bannermann aus hervorquellenden Augen anstarrte. »Schon vor Tagen, Robert. Wie lange wissen Sie es schon?«
    »Dass Sie nicht Bannermann sind?« Ich zuckte mit den Achseln. »Nicht so lange, wie ich es müsste«, gestand ich. »Ich hätte es im ersten Moment bemerken müssen. Sie haben Fehler gemacht.«
    »Ich weiß«, gestand das Bannermann- Ding. »Ich hätte Ihnen den Toten nicht zeigen dürfen. Aber ich wollte Sie warnen.«
    »Sie konnten nicht wissen, dass diese Männer im Auftrage Necrons hier sind«, bestätigte ich. »Der echte Bannermann weiß nicht einmal, dass es einen Mann dieses Namens gibt. Wer sind Sie?«
    »Ein Freund«, antwortete Bannermann. »Wenn das, was Sie mir über das Wort Freundschaft erzählt haben, die Wahrheit ist.«
    »Ein Freund?«, wiederholte ich. »Oder ein Feind meiner Feinde? Das ist ein Unterschied.«
    Bannermann schien einen Moment über die Bedeutung meiner Worte nachzudenken, dann machte er eine wegwerfende Geste und deutete zuerst auf das Pentagramm, dann auf den grünen Stein in meiner Hand. »Sie wissen, was Sie dort haben«, sagte er.
    Ich nickte. »Den Schlüssel zu diesem Tor«, sagte ich.
    »Und das SIEGEL«, fügte Bannermann hinzu. »Die Männer, die Necron gesandt hat, werden wissen, wo es ist, im gleichen Moment, in dem Sie das Tor öffnen. Sie werden kommen und es holen. Das darf nicht sein.«
    Er sprach nicht weiter, aber ich hörte das, was er sagen wollte, so deutlich, als hätte er es gesagt: »Ich werde es verhindern.«
    Mit einer fast trotzigen Bewegung schloss ich die Faust um das SIEGEL. »Was erwarten Sie?«, fragte ich. »Dass ich zusehe, wie zweihundert Menschen sterben, nur wegen dieses Steines?«
    »Es ist weit mehr als nur ein Stein«, sagte Bannermann sanft. »Sie wissen das, Robert.«
    »Ich weiß überhaupt nichts«, sagte ich. »Ich weiß nicht einmal, was diese SIEBEN SIEGEL sind, geschweige denn, was sie bewirken. Ich weiß nur, dass dieses Ding die einzige Möglichkeit darstellt, das Leben der Menschen hier an Bord zu retten. Erwarten Sie, dass ich zusehe, wie sie sterben?«
    Bannermann starrte mich an und für einen Moment – einen winzigen, zeitlosen Moment nur, aber mit fast übernatürlicher Klarheit – glaubte ich ihn zu sehen, wie er wirklich war: ein Gigant, drei Meter groß und mit weit gespannten, ledernen Flügeln, dämonenköpfig und mit Augen, die die Ewigkeit geschaut hatten. Eine Bestie. Das Ungeheuer, das den Drachenkrieger getötet hatte.
    Aber ich sah noch mehr. Im gleichen Moment, in dem ich seine wahre körperliche Erscheinungsform sah, spürte ich seine Macht. Eine Macht, die die Grenzen des Vorstellbaren sprengte. Die gleiche, unbeschreibliche Kraft, die mir geholfen hatte, mehr als zweihundert Menschen gleichzeitig geistig zu beeinflussen.
    »Sie können es«, behauptete ich. »Sie können das Tor öffnen, ohne den Stein zu benutzen.«
    »Das kann ich nicht«, behauptete Bannermann, aber ich fegte seinen Einwand mit der Hand beiseite und sagte noch einmal: »Sie können es. Selbst ich habe einmal ein Tor aufgestoßen und ich bin nichts gegen Sie. Ich habe Ihre Macht gespürt, vergessen Sie das nicht.«
    Lange blickte mich das Wesen mit Bannermanns Körper an und ich spürte die Verwirrung, die meine Worte hinter seiner Stirn hervorriefen.
    »Sie haben Recht«, sagte er plötzlich. »Ich könnte es. Aber sie würden trotzdem spüren, dass ich es tue. Sie würden kommen.«
    »Dann halte ich sie auf«, sagte ich

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