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Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Titel: Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Berechnung war, vielleicht wie alles, was ich erlebt hatte, seit wir uns wiederbegegnet waren.
    »Wir waren einmal Freunde, Robert«, sagte er sanft. »Ich flehe dich im Namen unserer Freundschaft an, tu es nicht!«
    »Freunde?« Ich schüttelte den Kopf. »O nein, Shannon. Dem Mann, dessen Freund ich gerne gewesen wäre, bin ich das letzte Mal auf der DAGON begegnet. Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist, aber du bist es jedenfalls nicht. Nicht mehr.« Ich deutete mit einer Kopfbewegung zurück in die Richtung, in der die Stadt lag. »Kann ich des Boot nehmen?«
    »Meinetwegen«, sagte Shannon zornig. Dann drehte er sich um und verschwand mit schnellen Schritten in der Höhle.
    Er wünschte mir nicht einmal Glück.
     
    Wieder herrschte die Nacht vor den großen Fenstern, die wie zwei gläserne, runde Augen im Turm der NAUTILUS prangten, aber es war eine Nacht jenseits der Dunkelheit, ein Schwarz tiefer als Schwarz, ein Schweigen jenseits der Stille, eine Einsamkeit weit tiefer als alle Leere, die das gewaltige stählerne Schiff einhüllte. Das Pochen der Maschinen war verstummt und selbst das Rauschen des am Rumpf des Schiffes vorübergleitenden Wassers war einem anderen, unbeschreiblichen Laut gewichen: ein Gleiten und Fließen, als striche die Ewigkeit selbst mit samtenen Fingern über den blauschwarzen Stahl der NAUTILUS.
    »Wie lange noch?«
    Nemos Stimme klang fremd; verzerrt und störend und misstönend nach der schier endlosen Stille, die in der kleinen runden Turmkammer geherrscht hatte. Blauschwarze Schemen aus zusammengeballtem Nichts wogten vor den runden Bullaugen aus zollstarkem Panzerglas. Die NAUTILUS schien sich zu schütteln wie ein verwundetes Tier, obgleich sie sich nicht im Mindesten bewegte.
    Nemo schauderte. Das Meer, durch das die NAUTILUS seit einer unbestimmten Zeitspanne glitt, gehörte zu einer Welt, in der sie nicht sein sollten. Alles hier machte ihm Angst. Er konnte seinen Augen und Ohren nicht mehr trauen. Die Welt war aus den Fugen geraten, seit Howard begonnen hatte …
    Ja, was tat er eigentlich?
    Nemo war während der ganzen Zeit keine Sekunde von seiner Seite gewichen, aber es war ihm nicht gelungen, auch nur in Ansätzen nachzuempfinden, was der schwarzhaarige Mann mit dem Asketengesicht neben ihm tat. Äußerlich stand er reglos, beinahe wie erstarrt vor einem der Bullaugen, so still, dass man schon mehr als genau hinsehen musste, um überhaupt zu erkennen, dass er noch atmete. Und trotzdem hatte er damit begonnen, die Wirklichkeit zu verändern.
    Dann geschah etwas. Nemo konnte nicht sagen, was, aber das unsichtbare Wogen dort draußen war plötzlich anders, schneller und hektischer und irgendwie gerafft; und mit einem Male waren wirklich Schatten in den wogenden Schemen. Ein spürbarer, knirschender Ruck ging durch das Schiff und dann waren auch die Geräusche der Wirklichkeit wieder da; das Pochen der Maschinen, das Rauschen und Klatschen des vorüberrasenden Wassers, die leisen, einzeln nicht wahrnehmbaren Laute, die den Atem des Schiffes bildeten, dies alles schlug wie eine Flutwelle über Nemo zusammen; so warnungslos, dass er im ersten Moment erschrocken zusammenfuhr.
    Als er aufblickte, sah er gerade noch, wie Howard zusammenbrach.
    Mit einem Schrei war er bei ihm, aber Rowlf war schneller. Geschickt fing er Howard auf, ließ ihn behutsam zu Boden gleiten und zog seine Jacke aus, um sie zusammenzuknüllen und wie ein Kissen unter Howards Kopf zu legen.
    »Was ist passiert?«, fragte Nemo erschrocken.
    »Nix«, antwortete Rowlf. »Das wird wieda!«
    Nemo blickte verwirrt zwischen den Bullaugen und Howards Gesicht hin und her. Vor den gläsernen Augen der NAUTILUS war wieder das Meer und in der Ferne zeichnete sich ein verschwommener schwarzer Schatten ab, das einzige Anzeichen des Schwarmes aus Millionen und Abermillionen Kraken und Tintenfischen, die dem Schiff noch immer folgten.
    Aber aus Howards Gesicht schien alles Leben gewichen zu sein. Er atmete, aber so flach, dass es kaum zu bemerken war, und sein Antlitz war bleich wie Kalk.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Nemo noch einmal. Er glaubte nicht, dass es Zufall war, dass Lovecraft im gleichen Moment zusammengebrochen war, in dem die NAUTILUS wieder in die Wirklichkeit zurückfiel. »Soll … soll ich Obote holen?«, fragte er stockend.
    Rowlf blickte kurz auf, schüttelte den Kopf und beugte sich wieder über Howard. »Nee«, sagte er. »Der kannem sowieso nich helfn. Es wird schon wieda.« Er stand auf, lud

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