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Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Titel: Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ein letzter Gruß der vergangenen Nacht zwischen den Bäumen hingen, schienen warm zu sein. Ich hatte das Gefühl, am ganzen Leib klebrig zu sein und mich ununterbrochen kratzen zu müssen.
    Ein Rascheln in den Büschen neben mir riss mich aus meinen düsteren Überlegungen. Ich sah auf, gewahrte einen Schatten und kurz darauf Shannons Gesicht, das im roten Licht der Sonne schweißnass glänzte. Wenn man genau hinsah, dann konnte man die dunklen, tief eingegrabenen Ringe unter seinen Augen entdecken, die Zeugnis davon ablegten, dass die Anstrengungen der letzten Nacht auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen waren.
    Gerade an ihm nicht. Shannon hatte wieder einmal den Hauptteil des Kampfes ausgetragen, der eigentlich mir zugestanden hätte. Ohne ihn wäre ich zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich längst tot gewesen – zum wievielten Male eigentlich?
    »Alles in Ordnung«, sagte er, nachdem er neben mir angelangt war und sich rasch nach beiden Seiten umgeblickt hatte. »Es ist niemand zu sehen.«
    »Keine Wachen?«, erkundigte ich mich. »Niemand – auch nicht am Tor?«
    Shannon schüttelte den Kopf. »Die Schilderhäuschen sind leer«, sagte er. »Ich war dort. Wenn Tergard Soldaten zurückgelassen hat, dann schlafen sie alle oder spielen Karten.«
    Verwirrt blickte ich zu den weiß gekalkten Gebäuden der Garnison hinüber. Nicht dass ich Shannon nicht glaubte – wenn er sagte, dort drüben wäre niemand, dann war dort niemand. Aber der Gedanke, dass Tergard sein geheimes Hauptquartier von allen Truppen entblößt haben sollte, nur um mich und Shannon zu jagen, ging mir ebenso wenig ein. Er hatte weniger als ein Dutzend Männer bei sich gehabt, als wir ihn oben in den heiligen Höhlen der Majunde stellten, und ich hatte allein zweimal so viele Männer gesehen, als ich das erste Mal hier gewesen war. Von der Besatzung seines teuflischen Konzentrationslagers am Fuße des Krakataus ganz zu schweigen. Nein – irgendetwas stimmte hier nicht.
    Trotzdem erhob ich mich ohne ein weiteres Wort, als Shannon mir das Zeichen dazu gab, trat geduckt hinter dem dornigen Busch hervor, der uns bisher Deckung gegeben hatte, und huschte hinter dem schwarz gekleideten Drachenkrieger auf die zwei Meter hohe Einfriedung der Garnison zu, jeden Moment auf einen Schrei oder gar einen Schuss gefasst.
    Aber wir erreichten die Mauer unbehelligt und als wir uns dem Tor näherten, sah ich, dass Shannon die Wahrheit gesagt hatte – die beiden Schilderhäuschen rechts und links des geschlossenen Tores, die mit ihrem rotweißen Anstrich so gar nicht in die tropische Landschaft Krakataus passen wollten, standen leer. Von den Soldaten, die darin Wache stehen sollten, war nicht die geringste Spur zu sehen. Abermals blieben wir stehen und Shannon machte mich mit Gesten darauf aufmerksam, dass das Tor nicht verschlossen, sondern nur angelehnt war.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, murmelte ich. Shannon sah zu mir zurück, lächelte flüchtig und machte eine vage Bewegung mit der Hand.
    »Sie werden sich wohl einen schönen Tag machen, solange Tergard nicht da ist«, sagte er spöttisch.
    Ich antwortete gar nicht darauf. Shannon wusste so gut wie ich, wie unsinnig seine Vermutung war. Die Männer in dem Gebäude jenseits der Mauer waren Templer; und die machten sich garantiert keinen schönen Tag, nur weil ihr Kommandant nicht hier war!
    Shannon schlich bis zur Mitte des Tores, ließ sich auf ein Knie herabsinken und schob einen der Torflügel etwas weiter auf, um durch den Spalt zu spähen. Fast eine Minute lang verharrte er so, dann stand er auf und winkte mir, näher zu kommen.
    »Alles ruhig«, sagte er. »Es scheint niemand mehr hier zu sein.«
    Verwirrt – aber auch in immer stärkerem Maße beunruhigt – trat ich neben ihn und blinzelte ebenfalls durch das Tor. Es war, wie er gesagt hatte: Der Hof lag verlassen im Licht der Morgensonne da und selbst die Gebäude dahinter wirkten auf schwer zu bestimmende Weise leer.
    Shannon schob mich zur Seite, drückte das Tor weiter auf und trat mit einem entschlossenen Schritt hindurch und nach einer weiteren Sekunde des Zögerns folgte ich ihm, wenn auch weit weniger entschlossen und mit klopfendem Herzen.
    Nichts geschah. Ich hatte noch immer halbwegs damit gerechnet, Schreie zu hören oder Männer aus den Gebäuden stürmen zu sehen, aber der Hof blieb still und verlassen, wie er war.
    Langsam näherten wir uns dem ersten Gebäude, das – wenn mich meine Erinnerung nicht trog – eine Art

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