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Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Titel: Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gelandet waren. Die Hitze dort oben hätte uns binnen Sekunden getötet.
    Sehr sicher, dass unser Leben hier unten noch weitaus länger dauern würde, war ich allerdings auch nicht. Die Scheibe sank lautlos tiefer und näherte sich einem Bereich des Dschungels, der wie durch ein Wunder bisher der Vernichtung entgangen war, obgleich er unmittelbar an den Fuß des Krakataus grenzte: eine winzige, kaum eine viertel Meile messende Insel aus lebendem Grün und unverbrannter Erde, eingebettet in ein Meer aus Flammen und Chaos. An ihrem nördlichen Ende gewahrte ich eine Art Lichtung, auf die unser Fluggefährt zusteuerte.
    Wir hatten die Höhe der Baumwipfel erreicht. Die Unterseite der Scheibe fuhr scharrend über Geäst und von der Hitze brüchig gewordenes Blattwerk. Plötzlich blitzte es vor uns auf und aus dem Vorhang aus Rauch und Staub, der den Vulkan verbarg, trieben zwei weitere, schimmernde Kristallscheiben heraus. Jede von ihnen war mit zwei Männern besetzt, die in die schreiend bunten Mäntel der Maronesen gekleidet waren.
    Und sie trugen auch die fürchterlichen Waffen dieses Magiervolkes, kleine, harmlos aussehende silberne Stäbe, die drohend auf Henri und mich gerichtet waren …
    Sturm und Hitze blieben über uns zurück, als die Scheibe, flankiert von einer der beiden anderen Flugmaschinen, schwerelos auf die Lichtung herabsank. Die zweite Flugscheibe blieb über uns in der Luft schweben. Wer immer mein unsichtbarer Gegner war, er hatte dazugelernt. Ein zweites Mal würde es mir nicht gelingen, diese Männer zu überlisten.
    Die beiden Flugscheiben setzten nahezu gleichzeitig auf. Noch während Henri und ich mühsam versuchten, auf die Beine zu kommen, sprang einer der beiden Magier von seinem Gefährt herab, lief mit wehendem Mantel zur anderen Seite der kleinen Lichtung und blieb dort stehen; die Beine leicht gespreizt und den Silberstab wie ein Gewehr auf Henri und mich angelegt.
    Langsam stand ich auf, machte eine besänftigende Geste in Henris Richtung und wandte mich dem zweiten Magier zu. Der Mann hatte sich nicht bewegt, auch seine Waffe nicht aus dem Gürtel gezogen, sondern stand hoch aufgerichtet und starr da und blickte mich an. Sein Gesicht war mir fremd.
    Seine Augen nicht.
    Ich war dem Blick dieser uralten, grausamen Augen einmal begegnet, ein einziges Mal nur, aber ich würde ihn nie wieder vergessen.
    »Barlaam …«, murmelte ich.
    Der Magier nickte. Ein spöttisches Lächeln erschien auf seinen Lippen. Als er sprach, war seine Stimme die Stimme eines uralten Greises. Der Mann, der vor mir stand und mich mit Barlaams Augen anstarrte, war nicht mehr als eine Puppe: ein willenloses Werkzeug, in dessen Gestalt der Meistermagier von Maronar geschlüpft war wie in einen Mantel.
    »Du hast mich nicht vergessen, Robert Craven«, sagte er. »Das ist gut. Denn auch ich habe dich nicht vergessen. Ich habe dir gesagt, dass wir uns wiedersehen, Craven. Nun ist es soweit. Der Augenblick der Erfüllung ist gekommen.«
    »Und jetzt willst du mich umbringen«, sagte ich gepresst.
    »Umbringen?« Der geliehene Körper, dessen sich Barlaam bediente, schüttelte den Kopf. »O nein. Ich verstehe dich – du denkst an Worte wie Vergeltung und Rache, aber solche Begriffe sind mir fremd. Ich gebe zu, dass ich daran dachte, am Anfang, als ich beinahe gestorben wäre, durch deine Schuld und die der El-o-hym. Aber jetzt nicht mehr. Es wäre dumm, dich zu töten. Ich brauche dich.«
    »Mich?« Seine Worte verwirrten mich; aber sie erfüllten mich auch mit einem tiefen, noch gestaltlosen Schrecken, denn obwohl mir ihre Bedeutung nicht klar war, glaubte ich zu spüren, dass sie anders sein würde, als ich jetzt schon ahnte.
    »Natürlich«, antwortete Barlaam. »Mein Körper ist zerstört, durch deine Schuld.« Er hob die Hand. »Komm!«
    Meine Beine setzten sich gegen meinen Willen in Bewegung. Ich keuchte vor Schrecken und versuchte stehen zu bleiben, erreichte dadurch aber nur, dass ich auf den Magier zustolperte, statt auf ihn zuzugehen. Zwei Schritte vor ihm fiel ich auf den Boden, fing den Sturz im letzten Moment mit den Händen auf und kippte hilflos zur Seite, als Barlaams geistiger Einfluss plötzlich erlosch.
    Barlaam lachte hässlich. »Warum wehrst du dich?«, fragte er. »Du machst es dir nur unnötig schwer. Du kannst mir nicht entkommen.«
    Ich wollte antworten, aber ich konnte es nicht. Eine unsichtbare Fessel lag mit einem Male um meine Brust, ein Band aus Stahl, das sich unbarmherzig zusammenzog,

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