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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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In aller Eile griff ich nach meinem Handgepäck und verließ fluchtartig das Abteil, ohne mich zu verabschieden. Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, wie die vier Zurückbleibenden die Köpfe zusammensteckten und zu tuscheln begannen. Meinetwegen, dachte ich verärgert, sollten sie sich das Maul über mich zerreißen. Vielleicht erstickten sie an irgendeiner Bosheit, wenn sie schon nicht an ihrem eigenen Mief zugrunde gingen.
    Ein angenehm kühler Wind wehte mir ins Gesicht, als ich die Waggontür öffnete und auf den Bahnsteig hinaustrat. Es regnete leicht, was mich aber nicht weiter störte. Nach der muffigen Enge hätte es wie aus Eimern schütten können; ich hätte die wenigen Schritte bis zu dem schützenden Vordach nicht schneller zurücklegen können als ich es tat, einer trotzigen Flucht vor dem Stahlungetüm gleich, das sich schnaufend und stinkend hinter mir wieder in Bewegung setzte.
    Ich mochte die Eisenbahn nicht, auch wenn sie das mit Abstand schnellste Beförderungsmittel war, wenn es darum ging, große Entfernungen zurückzulegen. Auch zum Gütertransport mochte sie geeignet sein, aber wenn es sich jemals im Personenverkehr finanziell auszahlen sollte, hässliche Schienenstränge durch unberührtes Land zu ziehen, würde man vor allem für den Reisekomfort noch eine Menge tun müssen.
    Ich war allein auf dem Bahnsteig, was meine ohnehin auf dem Tiefpunkt angelangte Laune nicht gerade verbesserte. Der Zug war pünktlich eingetroffen, was man ihm wohl als einzigen Pluspunkt zugute halten musste. Carringham hatte versprochen, mich am Bahnsteig zu erwarten, aber von dem Mann war keine Spur zu entdecken.
    Als einen Bahnhof konnte man die Station beim besten Willen nicht bezeichnen. Vor mir lag lediglich ein winziges Gebäude, in dessen Schutz ein Schalterbeamter saß, dessen Alter zwischen uralt und scheintot schwankte. Fast schien es mir, als habe er die Ankunft des Zuges nicht einmal bemerkt. Er blätterte in einer Zeitschrift und starrte angestrengt durch die dicke Brille auf seiner Nasenspitze. Sein hageres Gesicht unter dem kahlen Schädel war so mit Falten übersät, dass es an eine Kraterlandschaft erinnerte.
    Behutsam pochte ich gegen das Glas des Schalters, das so aussah, als könnte man es ohne Mühe mit einem Finger eindrücken. Als er darauf nicht reagierte, ging ich das Wagnis ein, etwas fester zu klopfen, und endlich hob er den Kopf und nickte mir freundlich zu. Er streckte einen Arm aus und schob ein Fensterchen in dem Glas zur Seite.
    »Tag«, nuschelte er in der unnachahmlichen Sprechweise, die besonders ältere Kalifornier an den Tag zu legen vermögen.
    Ich erwiderte den Gruß. »Mein Name ist Craven. Haben Sie jemanden bemerkt, der hier auf mich gewartet haben könnte? Hat vielleicht jemand eine Nachricht für mich hinterlassen?«
    Fragend starrte der Schalterbeamte mich an. »Nachsicht walten lassen?«, erkundigte er sich. »Nachsicht mit wem? Möchten Sie eine Fahrkarte? Der Zug von San Francisco nach Medford müsste gleich eintreffen.«
    Mit seinem Gehör schien es nicht mehr zum Besten bestellt zu sein. »Mit dem Zug bin ich soeben eingetroffen«, rief ich. »Man wollte mich hier abholen. Haben Sie jemanden gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf. Seine Augen erschienen durch das starke Brillenglas größer als normal, was ihm ein froschartiges Aussehen verlieh. »Ich will noch nicht gehen«, versicherte er mir.
    Ich lächelte gequält. Zu gerne hätte ich gewusst, wie lange es dauerte, bis ein Reisender von ihm die Fahrkarte zum gewünschten Ziel erhielt. Wenn überhaupt.
    »Schon gut!«, brüllte ich, was er mit einem zufriedenen Nicken beantwortete – und das Fenster wieder schloss.
    Ungeduldig ging ich unter dem kurzen Dach auf und ab, während der Regen beständig stärker wurde. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, zu Fuß loszuziehen, verwarf ihn aber rasch wieder. Die Station lag ziemlich weit außerhalb, das hatte Carringham mir in seinem Brief schon mitgeteilt. Mochte der Teufel wissen, warum die Amis sie mitten in die Wildnis gesetzt hatten. Wahrscheinlich, weil sie die Bahnstrecke nicht extra für Arcenborough hatten umbauen wollen. Lediglich für den Gütertransport führte ein toter Arm bis an den Ort – aber wer reist schon gerne in einem mit Flachs, Baumwolle und Stahlrohren vollgestopften Waggon?
    Bei dem Regen verspürte ich jedenfalls keinerlei Lust auf einen möglicherweise stundenlangen Marsch. Irgendwann musste der Beauftragte der Textilgesellschaft ja kommen. Er

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