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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Erinnerung zurückgekehrt, mit einem Schlag, der sie fast betäubte. Hastig hatte sie Robert Craven eine Nachricht übermittelt, die das Gehirn in ihrem fernen Körper formulierte; dann war sie, kraftlos und am Rande einer Ohnmacht, zurückgerissen worden und wieder mit sich selbst verschmolzen.
    Dann war die Rache über sie gekommen.
    Zum ersten Mal hatte das Wesen, das verantwortlich war für all dieses Leid und den Wahnsinn, Kontakt mit ihr aufgenommen. Und bei all den Schmerzen, die es ihr bereitet hatte, war Shadow doch froh gewesen, endlich mehr zu erfahren über ihr Schicksal.
    Es war die Stimme einer Frau, die mit einem Male Shadows Geist erfüllte und wie mit glühenden Hämmern Wort für Wort in ihren Verstand meißelte. Und sie sprach von Hass und Tod und blutiger Vergeltung.
    Die Stimme redete lange Zeit, immer lauter und zorniger, und als Shadows Bewusstsein sich endgültig weigerte, auch nur noch ein Wort aufzunehmen, griff eine unsichtbare Hand nach dem schlanken Körper der El-o-hym, entriss ihn dem zähflüssigen Nichts und schleuderte ihn durch einen rasenden Strudel von Farben und Licht.
    Und dann durchbrach Shadow die Barriere zum Reich der ewigen Nacht und wurde ausgespien in die Wirklichkeit …
     
    Wir alle sahen mit der übernatürlichen Klarheit, die Momenten höchster Gefahr wohl eigen ist, was vor unseren Augen geschah. Und trotzdem finde ich kaum Worte, es zu beschreiben.
    Etwa sieben Yards vor und zwei Yards über dem Wüstenboden riss die Nacht auseinander, stülpte sich für den Bruchteil eines Herzschlages um wie ein Vorhang, hinter dem ein grelles Licht lodert.
    Und heraus fiel eine schlanke, weißhäutige Gestalt, stürzte schwer in den Sand und blieb reglos liegen. Es dauerte einige Sekunden, bis ich sie erkannte.
    »Shadow!«
    Annie Oakley hatte den Schrei ausgestoßen; ich selbst war viel zu geschockt, um auch nur einen Ton hervorzubringen. Shadow sah schrecklich aus. Ihr Haar war wild zerzaust, die Kleidung hing in Fetzen und irgendwie nass von ihrem Körper und überall zeigte ihre Haut braune und blaue Flecken. Und vor allen Dingen – sie rührte sich nicht!
    Ich keuchte vor Schrecken und vergaß die Gefahr um uns herum. Mit einer heftigen Bewegung riss ich mich von dem Untoten los – was mich die Schulterstücke meiner Jacke kostete – und war mit einem Satz bei Shadow. Dass mir der Indianer nicht folgte, registrierte ich kaum. Ich kniete neben Shadow nieder und drehte sie vorsichtig auf den Rücken.
    Ihr Körper war kalt, so schrecklich kalt. Und in ihrem engelsgleichen Antlitz regte sich kein Muskel, als ich ihr das wirre Haar aus der Stirn strich.
    Langsam drang die furchtbare Erkenntnis in meinen Verstand vor, aber ich weigerte mich einfach, sie anzuerkennen.
    Shadow war tot! TOT!
    Irgendetwas tief in mir schien zu zerbrechen. Heiße Tränen schossen mir in die Augen, rannen über mein Gesicht und versickerten im Bart. Plötzlich war ein Kloß in meinem Hals und eine Faust umschloss mein Herz und presste es zusammen. Und in den Tiefen meiner Seele begann eine Flamme zu lodern, so grell und -
    Ich bin nicht tot, flüsterte eine Stimme in meinen Gedanken. Ihre Stimme! Ich erstarrte in der Bewegung und sah auf ihr Gesicht herab. Aber noch immer war es leer und tot.
    Sie soll es denken, fuhr Shadow fort. Tote beachtet man nicht.
    Ich musste wohl ziemlich dämlich dreingeschaut haben in diesem Augenblick, denn bevor ich nicken oder mich sonst auf irgendeine leichtsinnige Weise verraten konnte, fügte sie hastig hinzu: Spiel deine Rolle weiter, Robert. Es ist unsere einzige Chance. Sie wird bald kommen!
    Ich wusste nicht, wen Shadow meinte, aber ich gehorchte instinktiv. Und das fiel mir beinahe noch schwerer, als die Fassung über ihren vermeintlichen Tod zu bewahren. Ich hätte jubeln und mit den Untoten tanzen können.
    Nun, Letzteres wohl doch nicht …
    Als ich aufsah, gewahrte ich, dass sich die Indianer uns nicht weiter genähert hatten. Und nach einer weiteren ungläubig erstaunten Sekunde erkannte ich, dass sie sich überhaupt nicht mehr bewegten! Sie waren zu Statuen des Schreckens erstarrt, umringten uns wie eine lebende Mauer auf der Grenze, die den flackernden Lichtschein des Feuers von der Nacht trennte.
    Und plötzlich begriff ich.
    Sie hatten gar nicht den Auftrag, uns zu töten! Sie sollten uns aufhalten und IHRE Ankunft vorbereiten – wer immer SIE auch sein mochte.
    Mit Grabesmiene streifte ich meine Jacke ab und breitete sie über Shadows reglosen

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