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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der so deutlich in der Luft lag, dass selbst Annie und Cody ihn spüren mussten, wenngleich auch nur als vage Beunruhigung, deren eigentlichen Grund sie sich nicht zu erklären vermochten.
    Ich war sicher – wir hatten Necrons Drachenburg gefunden.
    Und wo sie war, da war auch Necron selbst nicht fern.
    Und Pri.
    Der Gedanke war so nahe liegend, dass er mich wie ein Schlag traf. Ich hatte diese ganze verdammte Reise ins Unbekannte hinein aus keinem anderen Grund unternommen als dem, Necron zu stellen und meine geliebte Pri zu befreien; und jetzt hatte ich sie schlichtweg vergessen!
    Aber dann begriff ich, dass es nur Selbstschutz gewesen war. Etwas in mir hatte eifersüchtig jeden Gedanken an Priscylla verbannt, damit ich wenigstens noch zu klarem Denken fähig war.
    Aber jetzt funktionierte dieser Schutzmechanismus nicht mehr.
    Pri war hier, irgendwo hinter der Wand aus saugender Finsternis, die am Licht unserer Fackeln nagte – und ich würde sie finden!
    Wie von weit, weit her hörte ich Sitting Bull weiterreden: »Ich sprach in der Alten Sprache mit den Wächtern. Sie ist eines der größten Geheimnisse unseres Volkes. Es heißt, vor vielen hundert Jahren wäre ein weiser Magier zu unseren Vorfahren gekommen und hätte sie die Sprache der Götter gelehrt, und seither haben wir sie und alles Wissen, das er uns gab, von Medizinmann zu Medizinmann und Häuptling zu Häuptling weitergegeben.«
    »Und das Tor?«, keuchte Postlethwaite.
    »Auch das gehört zu jenem verbotenen Wissen«, erklärte Sitting Bull. »Der magische Spruch, der es öffnet.«
    »Nur von einer Seite?«, hakte Cody nach.
    Sitting Bull schwieg.
    »So, wie es aussieht, spielt das sowieso keine Rolle«, sagte Postlethwaite plötzlich. »Oder hat einer der Herren Lust, hinauszugehen und nachzuschauen, ob der Saurier noch da ist?«
    Keiner von uns antwortete.
    Aber wenige Augenblicke später machten wir uns schweigend auf den Weg, das Innere des Berges zu erkunden.
    Es wurde eine Reise in den Wahnsinn.
     
    Swen war kein Mann, der sich leicht einschüchtern ließ. Er hatte dem Tod schon zu oft ins Antlitz geblickt, um nicht zu wissen, dass Überlebensfähigkeit nichts weiter als die richtige Mischung von Aufmerksamkeit und Glück war. Was das Glück anging, so machte er sich keine Illusionen. Doch wenn es nur darum ging, besonders aufmerksam zu sein, dann wollte er in diesem Punkt das Schicksal nicht herausfordern.
    Seine Finger spielten nervös am Griff des Breitschwerts, das an seinem Gürtel hing. Er spürte eine seltsame Mischung von verhaltener Furcht und dem Wunsch, endlich eine Gelegenheit zum Kampf zu finden. Die tagelange Warterei hatte an seinen Nerven gezerrt. Es hatte kaum mehr Eriks Warnung bedurft, um zu wissen, dass irgendetwas Teuflisches im Gange war.
    Swen war alles andere als ein gefühlsbetonter Mensch, doch selbst er spürte das Böse, das in den Gängen und Sälen der Unbezwingbaren Feste Einzug gehalten hatte.
    Ein plötzliches Geräusch ließ Swen erstarren. Er verhielt mitten im Schritt, schloss die Augen, lauschte und wandte sich dann in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Sein Schwert glitt aus der ledernen Scheide, während er sich mit federnden, lautlosen Schritten dem Gang näherte. Ein dumpfes Schleifen und Schaben schlug ihm entgegen, Geräusche, als kehre ein Trupp Jäger mit schwerer Beute zurück, die über den Gangboden schleift. Die Sache hatte nur einen Haken: Es gab im Inneren der Unbezwingbaren Feste schon lange keine Jäger mehr.
    Swen Liefenstahl packte sein Schwert fester. Was auch immer im Halbdunkel auf ihn lauerte, es würde eine Überraschung erleben. Er war alles andere als ein lustloser Soldat auf einem sinnlos anmutenden Wachgang; er war eine lebende, bis zum Zerreißen gespannte Kampfmaschine.
    Swen blieb stehen. Seine trainierten Sinne würden jeden Versuch, ihn zu überrumpeln, rechtzeitig genug bemerken, um mit jedem Gegner fertig zu werden. Es gab in der ganzen Feste niemanden, der es an Kraft und Geschicklichkeit mit ihm aufnahm. Das dumpfe Gefühl, das bislang wie eine erdrückende Last auf seiner Seele gelegen hatte, wich einer fast freudigen Erregung. Die Tage untätiger Warterei hatten mehr an seinen Nerven gezerrt, als es je ein offener Kampf vermocht hätte.
    Er packte sein Schwert noch fester, nahm seinen Schild in Brusthöhe und trat mit einem entschlossenen Schritt auf den Gang hinaus.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt

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