Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen
Sprung zu machen, als er begriff, was die Geste zu bedeuten hatte.
»Dort entlang?«, vergewisserte er sich.
»Der Weg beginnt dort«, bestätigte der Templer. »Kommt, Herr.«
Reynaud schluckte die Antwort, die ihm auf der Zunge gelegen hatte, im letzten Moment hinunter. Äußerlich war er vollkommen ruhig, als er dem Tempelritter folgte und auf den jäh in die Höhe strebenden Brückenstumpf hinauftrat. Innerlich zitterte er vor Angst.
Die Hitze war ins Unerträgliche gestiegen. Jeder einzelne Schritt war eine Qual. Ich versank bis über die Knöchel im Sand; Staub wirbelte in dichten Schwaden rings um mich in der Luft und das erbarmungslos grelle Licht gaukelte meinen Augen Dinge vor, die nicht da waren. Ich hatte Durst. Grässlichen Durst. Der Sand, durch den ich stolperte, schien sich an meine Beine zu klammern und mich festhalten zu wollen und der Wind zerrte an meinem Haar und meinen Kleidern; ein heißer, böiger Wind, der meinem ohnehin ausgelaugten Körper auch noch das letzte Bisschen Flüssigkeit zu entziehen trachtete.
Ich wusste längst nicht mehr, wie lange ich schon unterwegs war. Die Sonne berührte als rot lodernder Flammenball den Horizont; es musste Abend sein, aber nach meinem Gefühl taumelte ich seit einem Jahrhundert durch die Wüste. Ein Dutzend Male war ich nahe daran gewesen aufzugeben und umzukehren; und ebenso oft hatte ich wieder Priscyllas Gesicht vor meinem geistigen Auge gesehen.
Als ich endlich begriffen hatte, dass der Weg, den ich einschlug, allenfalls in den Tod führen konnte, war es zu spät. Selbst wenn ich es wollte, hätte ich nicht mehr umkehren können. Unser Kompass war zusammen mit dem Rest unseres Lagers vom Winde verweht worden und mein Orientierungssinn musste mir irgendwo unterwegs abhanden gekommen sein. Ich hätte den Rückweg nicht einmal mehr gefunden.
Alles, woran ich mich hatte orientieren können, war der Berg gewesen, an dessen Fuß unser Lager gelegen hatte. Aber auch der war in der endlosen Weite der Mojave verschwunden und jetzt stolperte ich durch eine gigantische Einöde aus glatt geschliffenen Felsen und Sand und Hitze und noch einmal Sand und noch mehr Hitze. Mein Herz schlug sonderbar schwer und langsam und der Durst, der auf den ersten Meilen nur störend gewesen war, hatte die Grenze echten körperlichen Schmerzens erreicht und überstiegen.
Keuchend fiel ich auf die Knie. Ich versuchte den Sturz abzufangen, aber meine Hände versanken fast bis an die Ellbogen im lockeren, staubfeinen Sand.
Wäre ich nicht zu schwach gewesen, hätte ich schallend gelacht, als mir klar wurde, welch jämmerliches Ende ich nehmen würde. Und dies alles nur, weil ich für einen Moment auf mein Gefühl gehört hatte, statt auf das, was mir mein logisches Denken sagte. Es war zum wahnsinnig werden. Ich hatte gegen Gegner gekämpft – und sie besiegt! –, deren Macht der von Göttern gleichkam. Und jetzt würde ich hier jämmerlich verdursten, besiegt von einer Wüste, über deren Gefährlichkeit ich nur zu gut informiert worden war. Nun ja, dachte ich sarkastisch. Wenn es dem Esel zu wohl geht, geht er eben aufs Eis. Genauer gesagt, auf Sand.
Irgendetwas bewegte sich vor mir. Vielleicht eine Windbö, die mit Sand und Staub spielte, um mich zu narren, vielleicht auch ein weiterer grausamer Schmerz meines Unterbewusstseins, dass mir – warum auch immer – ganz offensichtlich den Krieg erklärt hatte.
Aber dann wiederholte sich die Bewegung, sehr viel deutlicher als beim ersten Mal, und diesmal war ich sicher, dass es mehr als ein Spiel von Wind und Sand war.
Mühsam stand ich auf – was sich als gar nicht so einfach erwies, denn der lockere Sand gab immer wieder unter meinen Füßen nach –, sah mich instinktiv nach allen Seiten um und näherte mich der Stelle, an der ich die Bewegung ausgemacht zu haben glaubte.
Erst jetzt fiel mir auf, dass ich wieder an der Flanke eines der sonderbaren Geröllberge stand, die typisch für diesen Teil der Mojave waren. Offenbar hatte ich ganz instinktiv diese Richtung eingeschlagen, um überhaupt irgendein Ziel zu haben und nicht blind von einer Sanddüne zur anderen zu stolpern. Dicht vor mir fiel der Boden in sanftem Winkel ab und erst jetzt sah ich, dass er eine regelrechte Senke bildete, einen flachen, absolut gleichförmigen Trichter, an dessen tiefster Stelle der Sand vollkommen eben war. Irgendetwas an diesem Anblick alarmierte mich, aber ich wusste nicht, was.
Einen Moment lang blieb ich stehen und sah mich
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