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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gehört haben«, sagte Necron rasch. »Und erzählen Sie bitte keinen Unsinn von wegen Ehre und Prinzipien. Jeder Mensch ist käuflich. Ich biete Ihnen das Leben. Ein Leben an der Seite Ihrer Braut, ein Leben in Wohlstand und Sicherheit. Unsterblichkeit – nach menschlichen Maßstäben zumindest. Und größere Macht, als Sie sich jemals erträumt haben.«
    »Sie sind vollkommen verrückt«, murmelte ich. »Ein Leben als Ihr Vasall, Necron? Als Diener der GROSSEN ALTEN?«
    »Als Diener der GROSSEN ALTEN, ja«, bestätigte Necron. »Als mein Vasall nicht. Als mein Verbündeter. Was ist so schlecht daran, in meinen Diensten zu stehen? Ich werde nichts von Ihnen verlangen, was Ihrer albernen Menschlichkeit zuwiderläuft. Ich werde nicht von Ihnen verlangen, jemanden zu töten oder auch nur irgendeinem Wesen ein Leid oder Unrecht zuzufügen. Und was ist so schlimm an den GROSSEN ALTEN?« Er beugte sich ein wenig vor. Seine Augen wurden schmal. »Sind Sie Christ, Robert?«, fragte er.
    Ich nickte.
    »Ein gläubiger Christ?«
    »Wenn Sie damit meinen, ob ich in die Kirche gehe – nein«, antwortete ich. »Aber ich habe meinen Glauben.«
    »Den Glauben an einen Gott, den Sie niemals gesehen haben und dessen Wirken Sie nicht einmal erahnen können«, fuhr Necron fort. »Den Glauben an einen Gott, der hart und teilnahmslos ist. Ich könnte Sie jetzt töten, Robert. Sie hätten draußen in der Wüste jämmerlich verdursten können und Ihr Gott hätte keinen Finger gerührt, Sie zu retten. Ich biete Ihnen etwas anderes. Ich biete Ihnen einen Gott, den Sie sehen können. Einen Gott, dem Sie gegenüberstehen werden, mit dem Sie reden – und der Ihnen antworten wird! Er verlangt keine Gegenleistung dafür, Robert. Sie brauchen nichts zu tun, sich seine Gunst zu erkaufen. Alles, was wir verlangen, ist Ihr Stillhalten.«
    »Mehr nicht?«, fragte ich höhnisch.
    »Mehr nicht«, bestätigte Necron. »Hören Sie auf, uns zu bekämpfen.«
    »Er lügt«, sagte Sitting Bull ruhig.
    Necrons Kopf flog mit einem Ruck herum. Für einen Moment verzerrte sich sein Gesicht vor Hass, dann hatte er sich wieder in der Gewalt. Aber Sitting Bulls Worte wären nicht einmal nötig gewesen, mich den Fehler in Necrons Spinnennetz erkennen zu lassen.
    »Wenn das alles ist, warum bringen Sie mich dann nicht einfach um, Necron?«, fragte ich ruhig.
    Necron starrte mich wütend an. Dann nickte er. »Gut«, sagte er zornig. »Das ist nicht alles. Sie haben Recht, Robert – es gibt ein paar Dinge, zu denen ich Ihre Hilfe brauche. Jetzt noch nicht. Vielleicht wird es fünfzig Jahre dauern, bis Sie Ihre Kräfte so weit entwickelt haben, um mir wirklich von Nutzen sein zu können. Vielleicht hundert. Vielleicht nie. Aber bis es soweit ist biete ich Ihnen ein Leben in Glück und Sicherheit. Überlegen Sie sich Ihre Antwort gut, Robert. Ein Menschenleben voller Glück ist mehr, als die meisten anderen bekommen.« Er lächelte dünn. »Und wenn es an der Zeit ist, können Sie sich immer noch überlegen, ob Sie nicht doch lieber die Seiten wechseln wollen«, fügte er hinzu.
    »Wenn er dich einmal in seinen Klauen hat, bist du verloren, Robert«, sagte Shadow ruhig.
    Diesmal antwortete Necron nicht. Aber er tat etwas anderes.
    Er stand auf, wandte sich mit einem Ruck um und streckte beide Hände über den Glassarg mit Priscyllas Körper aus. Etwas wie silberner Staub rieselte zwischen seinen Fingern hervor, berührte das matte Glas und durchdrang es.
    Und eine halbe Minute später schlug das Mädchen, das bisher wie tot darin gelegen hatte, die Augen auf.
     
    Mit der Dämmerung war Wind aufgekommen; eine sanfte, aber beständig wehende Böe, die Sand und feinen Staub herantrug und die Luft mit einem unheimlichen, an- und abschwellenden Rascheln und Raunen erfüllte, wie das Geräusch zahlloser horniger Käferbeine, die sich aneinander rieben.
    Die Männer hatten ihre Schilde von den Rücken gelöst und vor die Gesichter erhoben, damit ihnen der Sand nicht vollends die Sicht nahm, aber sie kamen trotzdem nicht gut voran. Der Sand war hier so fein, dass sie bei jedem Schritt bis über die Waden in den Boden einsanken, und ein oder zwei Mal waren Männer bereits in Treibsand geraten und nur im letzten Moment von ihren Kameraden gerettet worden.
    Sie waren seit einer Stunde unterwegs, aber sie hatten seither nicht viel mehr als eine, allerhöchstens zwei Meilen zurückgelegt. Und wie es aussah, würde das Tempo ihres Vorwärtskommens eher noch sinken, denn der Sturm

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