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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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an seinen Fingerspitzen bemerkte, und sah mich eine geschlagene Sekunde lang vorwurfsvoll an.
    Dann fiel er steif wie ein Brett nach hinten.
    Es war das Signal zum totalen Chaos. Plötzlich regnete es von allen Seiten Steine und Holzstücke. Alles drängte nach vorn, um mich endlich zwischen die Finger zu bekommen. Einige Männer stiegen sogar den vor ihnen Stehenden auf die Schultern und traten sie zu Boden. Es war keine Horde lynchwütiger Männer mehr, sondern ein einziger, aus hundert Körpern und zweihundert wütend ausgestreckten Armen bestehender Mob, der sich auf mich warf.
    Ich hob die Fäuste, sprang einen Schritt zurück und spreizte die Beine, um einen festeren Stand zu haben. Ich brachte sogar das Kunststück fertig, die beiden ersten Angreifer abzuwehren, aber dann wurde ich von der Masse der Araber schier begraben und zu Boden gedrückt. Im Liegen schlug, trat und biss ich um mich und wurde selbst geschlagen, gebissen und getreten. Zu meinem Glück behinderten sich die fanatischen Moslems in ihrer Wut gegenseitig, sodass ich zunächst zwar jede Menge Schrammen und Beulen abbekam, jedoch noch keine ernsthafte Verletzung.
    Doch es konnte nur noch Sekunden dauern, bis mich die Kerle in Stücke gerissen hatten.
     
    Jeder der drei Männer war so groß, dass Nizar sich bei ihrem Anblick eines raschen, heftigen Anfluges von Neid nicht erwehren konnte. Ihre schlanken, aber trotzdem sehr muskulösen Körper steckten in festen Kettenpanzern, über denen sie weiße, mit einem roten Kreuz geschmückte Waffenröcke trugen. Die gepanzerten Handschuhe lagen auf den Griffen langer Schlachtschwerter, die an einfachen Waffengurten hingen. Eiserne Topfhelme, die nur schmale Augenschlitze besaßen, verbargen ihre Gesichter. Und jeder Zoll ihrer Erscheinung versinnbildlichte alles, was Nizar hasste.
    Es war nicht einmal das Kreuz auf ihrer Brust, denn obgleich es das Symbol der Christen und somit seiner Feinde darstellte, war es ihm herzlich egal, welcher Religion die drei angehörten. Ob Kreuz oder Halbmond oder was auch immer, für Nizar waren es allesamt falsche Götzenbilder. Solange Nizar denken konnte, hatte es nur einen Gott gegeben, an den er glaubte, und der war kurzbeinig und dick und hatte eine ausgeprägte Vorliebe für die Farbe Rot.
    Nein, das Kreuz war es nicht, was ihn innerlich so sehr vor Zorn brodeln ließ. Zum ersten Mal seit Äonen hatte es jemand gewagt, ihn aufzufordern, sich einer anderen Macht zu beugen! Ihn, der bislang immer andere unterworfen hatte.
    Trotzdem ließ er sich von seiner Wut nicht zu unüberlegten Handlungen hinreißen, sondern belauerte die drei Männer mit seinen magischen Sinnen. Es waren keine solchen harmlosen Narren wie der alte Scheik, dessen Blut seine Diener erst Augenblicke vor dem Eintreffen der drei Tempelritter von dem Boden aufgewischt hatten. Jeder der drei war ein Träger großer magischer Kraft und gefährlicher als ein ganzes Heer, das spürte Nizar einfach.
    Und entsprechend vorsichtig formulierte Nizar seine Antwort, obgleich er in Wahrheit nicht übel Lust hatte, die Topfhelme der drei samt ihrem Inhalt auf lange Spieße stecken und seine Festungsmauer damit schmücken zu lassen. »Meine Antwort lautet nein, edle Herren«, sagte er und fügte mit einem raschen, freundlichen Hyänenlächeln hinzu: »Ich kann Euer Ansinnen verstehen, doch was Ihr verlangt, ist unmöglich. Es tut mir Leid, dass Ihr den langen Weg zu meiner Festung umsonst gemacht habt.«
    Auf den Gesichtern der drei war keine Regung zu erkennen – was nicht zuletzt daran liegen mochte, dass ihre Gesichter unter den silbern glänzenden Helmen nicht zu erkennen waren –, aber Nizar spürte ihre Gefühle fast besser, als hätte er ihr Mienenspiel beobachtet. Er fühlte den mühsam unterdrückten Zorn Gouvin du Tourvilles und den heiß lodernden Hass Renard de Banrieux’ so klar, als wären es seine eigenen Gefühle.
    Nur Guillaume de Saint Denis, dem dritten Templer, gelang es, seine Gedanken vor den tastenden Geistfühlern des Magiers abzuschirmen. Dennoch war auch ihm anzumerken, dass er verärgert war. Oder den Ärger nur vortäuschte?, dachte Nizar verwirrt.
    Instinktiv umklammerte seine Rechte den Rubin auf seiner Brust.
    »Lass die Hand von dem Stein!«, sagte Renard de Banrieux. Seine Stimme klang scharf und die Hand des Templers schloss sich um den Schwertgriff. Der Anblick ließ Nizars Zorn zu heller Wut auflodern. Was bildeten sich diese Ungläubigen ein, mit der Waffe in der Hand an

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