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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Solange Fogg den Beutel in der Tasche getragen hatte, hatte er sich gedanklich mit allen möglichen Dingen beschäftigen können, ohne an diesen Gegenstand zu denken, der angeblich eine Art Kontrollfunktion erfüllte.
    Jetzt nahm das Rätsel des Beutels all seine Aufmerksamkeit in Anspruch und er verspürte weder Lust noch Grund, sich mit etwas anderem zu beschäftigen.
    Fogg lächelte. In dem Beutel konnte nur ein Amulett sein oder ein Fetisch. Woran mochte dieser Moriarty glauben?
    Ein vager Verdacht schlich sich in seine Gedanken. War er einem Scharlatan aufgesessen, einem Gauner, der ihn zu einer Reise veranlasste, um sich an seine Frau heranzumachen oder ihn hinterher der Lüge zu bezichtigen und das Geld zurückzufordern?
    Er wollte aufspringen – aber im gleichen Moment waren diese Gedanken wie weggewischt. Er erhob sich dennoch ruckartig, öffnete das Abteil und spähte hinaus. Dabei stieß er an die Knie seines Dieners und Passepartout schrak auf.
    »Sind wir schon da?«, fragte er schläfrig. Fogg gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er gefälligst schweigen solle. Er trat hinaus auf den Gang und schritt ihn langsam entlang, den Beutel fest in der linken Hand. Unauffällig spähte er in jedes Abteil hinein, aber sie waren ohne Ausnahme leer. Er und sein Diener befanden sich allein in dem Wagen. Nachdem Mr. Fogg auf diese kriminalistische Art und Weise auch noch die Ausstiege kontrolliert hatte, kehrte er in sein Abteil zurück.
    »Wir müssen uns vorsehen«, warnte er Passepartout. »Vergiss die Warnung nicht, die Moriarty mir auf den Weg gab. Es ist möglich, dass jemand hinter diesem Beutel her ist und versuchen wird, ihn uns zu stehlen.«
    »Enthält er denn etwas Wertvolles?«
    Fogg wusste es nicht zu sagen. Es hatte nicht einmal einen Sinn, sich diese Frage zu stellen. Es sei denn, er öffnete den Beutel. Aber das war ihm nicht gestattet; es gehörte zu den Vereinbarungen, die er mit Moriarty getroffen hatte, dass der versiegelte Beutel nicht geöffnet werden durfte.
    »Es ist noch jemand im Waggon«, flüsterte Phileas Fogg nach einer Weile. »Sieh nach. Geh hinüber in die anderen Wagen, wenn es möglich ist!«
    Passepartout entfernte sich widerstrebend und Fogg ließ sich wieder in die Polster seines Fensterplatzes sinken. Noch immer hielt er den Beutel in der Hand. Was auch immer sich darin befinden mochte, es musste geschützt werden und durfte nicht in fremde Hände fallen.
    Fogg fasste sich an die Stirn. Was waren das für merkwürdige Ängste, die ihn mit einem Male so beunruhigten? Er prüfte, ob er an Reisefieber litt, konnte aber nichts feststellen. Unruhig rutschte er auf dem Sitz hin und her. Er lauschte in sich hinein, weil er sich einbildete, dass da etwas war. Er glaubte es zu spüren, empfand seine Nähe, ohne es näher bestimmen zu können. Plötzlich hörte er ein Geräusch und sprang auf. Er ließ den Beutel in seinem Rock verschwinden und streckte die Fäuste nach vorn. Jemand kam den Wagen entlang und dieser Jemand konnte es nur auf den Beutel abgesehen haben.
    Phileas Fogg sah einen Schatten vor seinem Abteil auftauchen und warf sich mit einem Schrei auf ihn, traktierte ihn mit den Fäusten und wollte ihn vertreiben. Schatten empfinden im Allgemeinen keine Schmerzen. Dieser stieß einen Wehlaut aus und zog sich ein Stück zurück. Fogg folgte ihm unbeirrt und hielt erst inne, als der andere seine Handgelenke packte und ihn mit aller Kraft festhielt. Foggs Blick klärte sich und er sah das entsetzte Gesicht seines Dieners vor sich.
    »Wa … was ist geschehen, Passepartout?«, stieß er hervor.
    »Ein Unglück!«, rief der Diener laut. »Ich werde von meinem Herrn ohne Grund angegriffen. Was ist los mit Euch?«
    Erschüttert ließ Fogg sich nach hinten sinken, auf den Sitzplatz seines Dieners hinab.
    »Ich weiß es nicht«, ächzte er. »Es überkam mich einfach. Ich wollte den Beutel vor Diebstahl schützen!«
    »Es ist kein Dieb da«, sagte Passepartout. »Es ist überhaupt niemand da außer uns beiden!« Und nach einem nachdenklichen Blick auf die Schweißperlen, die sich in ganzen Feldern auf der Stirn seines Herrn gebildet hatten, fuhr er fort: »Wir sollten zurückkehren. Bald sind wir in Dover. Von dort aus nehmen wir den Abendzug nach London!«
    »Nein!«, sagte Phileas Fogg hart. »Ich bin eine Wette eingegangen und werde sie gewinnen. Was, glaubst du, würde Moriarty dazu sagen, wenn wir nach fünf Stunden bereits zurückkämen?«
    Darauf wusste selbst

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