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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verschwanden, hielt er erschrocken inne und riss die Hände zurück. Doch den Schwung seiner Bewegung konnte er nicht mehr bremsen. Er bekam Übergewicht und stürzte an der linken Seite des Beamten entlang in den Staub. Augenblicklich war Passepartout über ihm und wälzte ihn herum. Der Diener brach in lautes Gejammer aus und herrschte den Beamten an, er sollte einen Arzt holen. Dieser rührte sich nicht, blieb einfach stehen und wartete, bis Fogg langsam aus dem Staub kroch. Glücklicherweise schien er aber nicht bemerkt zu haben, was Phileas Fogg ihm wirklich hatte antun wollen.
    »Dort!«, verkündete er mit amtswichtiger Stimme.
    Sie hatten ihr vorläufiges Ziel erreicht, standen vor einem kleinen, weiß getünchten Gebäude, über dem die britische Flagge, der Union Jack, wehte. Sie traten ein und wurden von dem Beamten in ein Büro geführt, dessen Fenster ohne Scheiben, dafür aber vergittert waren. Ein Mann in der Uniform eines Kolonialoffiziers saß hinter einem Schreibtisch und paffte an einer dicken Zigarre. Er nickte dem Beamten zu, der vor ihn trat und Meldung machte. Der Constabler beugte sich vor und flüsterte, sodass Fogg und sein Diener nicht verstanden, was gesprochen wurde.
    »Meine Herren«, sagte der Offizier dann laut und erhob sich ächzend, »im Namen der Königin, Sie sind verhaftet. Bitte fügen Sie sich in Ihr Schicksal. Sie werden mit dem nächsten Schiff nach London überstellt!«
    »Von dort kommen wir gerade!«, bemerkte Fogg und sah mit Erstaunen den milden Tadel in den Augen des Officers. Der Beamte schüttelte missbilligend den Kopf und gab dem Constabler einen Wink.
    »Zelle fünf!«, wies er ihn an.
    Der Beamte blies in seine Pfeife, zwei Bewaffnete tauchten auf. Sie eskortierten die beiden Weltreisenden aus dem Büro hinaus und den Korridor entlang bis an sein hinteres Ende. Ein Schlüssel klirrte, kreischend öffnete sich eine Tür aus fingerdicken Gitterstäben. Sie wurden in die Zelle gestoßen und der Constabler verschloss die Tür. Sein Gesicht strahlte, er legte seine Hände ineinander und rieb sie vergnügt.
    »Eine nette Belohnung gibt das«, sagte er wie zu sich selbst. Er entfernte sich mit den beiden Bewaffneten und Phileas Fogg trat an die Tür und streckte die Hände zwischen den Gitterstäben hindurch. Er untersuchte das Schloss und zog die Hände mit einem missmutigen Brummen wieder zurück.
    »Keine Chance«, sagte er. »Hätte nicht gedacht, dass sie in Suez so neumodische Schlösser haben. Um das zu zerstören, bräuchte ich einen Hammer.«
    »Verzeihung, gnädiger Herr, wenn ich frage«, begann Passepartout. »Warum werden wir eingesperrt? Da kann doch nur dieser Mori -«
    »Halt!«, fiel Fogg ihm ins Wort. Er war nicht nur ein gebildeter, sondern auch ein gerechter Mann. »Verdächtige niemanden, wenn du nichts beweisen kannst. Wir werden den Grund erfahren!«
    Sicher, sie würden ihn erfahren. Irgendwann. Und in der Zwischenzeit würde das Schiff nach Bombay ohne sie auslaufen. Bis dahin musste sich der Irrtum herausgestellt haben, sonst hatten sie in der Tat keine Chance mehr, die verlorene Zeit wettzumachen. Auch wenn Mr. Fogg es nicht laut aussprach, der Grund der Anzeige konnte eigentlich nur darin bestehen, dass ein gewisser Professor Moriarty aus London den Diebstahl von fünfundzwanzigtausend Pfund zur Anzeige gebracht hatte, ohne dass die Zeugen der Wette rechtzeitig davon erfahren hatten, um bei der Londoner Polizei Einspruch zu erheben.
    Phileas Fogg ließ sich den Gedanken durch den Kopf gehen. Er glaubte selbst jetzt nicht so recht daran. Moriarty konnte nicht der Urheber sein. Es fehlte ein logisches Motiv. Er wandte sich ab und inspizierte die Zelle. Sie besaß zwei Liegebretter, die an Ketten in der Wand verankert waren und zum Sitzen und Schlafen dienten. Passepartout hatte sich bereits auf einer davon niedergelassen. Er machte ein Gesicht, als warte er auf den Galgen, saß mit gekrümmtem Rücken da, die Füße nach innen gestellt, die Arme vor dem Bauch in einer Weise verschränkt, als habe er starke Magenschmerzen. Ein Häufchen Elend, nicht mehr.
    »Wären wir nur daheim geblieben«, sagte er leise. »Wir werden es nicht überleben!«
    Fogg beugte sich über ihn und beobachtete seine Pupillen. Es war düster in der Zelle, aber durch das kleine vergitterte Loch oben in der Mauer kam genügend Helligkeit herein, um sie zu erkennen.
    »Du wirst mir die kleine blaue Dose aus der Tasche geben«, sagte Mr. Fogg ebenso leise. »Und zwar

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