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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sofort!«
    Passepartout tat, wie ihm geheißen, und Fogg öffnete sie und entnahm ihr zwei kleine, runde Bällchen, die er sorgsam zwischen den Fingern drehte und dann seinem Diener vor die Augen hielt.
    »Du wirst sie ohne Wasser schlucken müssen«, meinte er väterlich. Passepartout betrachtete die Pillen, schüttelte heftig den Kopf und schlug die linke Hand vor den Mund.
    »Nein?«, meinte Mr. Fogg freundlich. »Dann kann ich dir auch nicht helfen. Aber sieh es doch ein. Du bist in einer Stimmung, in der ich dich unmöglich weiter als Reisebegleiter verwenden kann. Du wirst allein nach London zurückkehren. Ich aber werde die Reise fortsetzen!«
    Er ließ die Pillen verschwinden und setzte sich auf die zweite Pritsche. Er schloss die Augen, dachte einige Zeit an seine Reiseeindrücke und versuchte dann, vollständig abzuschalten und so die Zeit zu überbrücken, bis jemand kam, sie zu holen.
    Nach etwa einer halben Stunde bat Passepartout um die Pillen. Er erhielt sie und schluckte sie mit einer tüchtigen Portion Speichel hinunter. Er verdrehte die Augen und verschwand mit dem Oberkörper in der Reisetasche, um das Riechfläschchen hervorzuzaubern und es sich unter die Nase zu halten.
    »Brrr!«, machte er und Phileas Fogg lächelte und wartete weiter, während sein Diener mit der Zeit immer heiterer und ausgeglichener wurde. Als er begann, Witze aus Frankreich zu erzählen, brach draußen die kurze Dämmerung herein und dann folgte die Nacht. Sie war von absoluter Finsternis. Es gab weder draußen noch drinnen ein Licht und in dem Gebäude war es vollständig ruhig geworden.
    Phileas Fogg erhob sich, riss Passepartout aus seinen Erzählungen und verlangte sein Nachtgewand. Er legte es zu einem Bündel zusammen, schob es sich unter den Kopf und knüpfte den Rock zu. Solcherart gedachte er, die Nacht in der Zelle zu verbringen, und sein Diener kramte das zweite und dritte Nachtgewand hervor und deckte seinen Herrn damit zu, der kurz darauf durch seine langsamen und regelmäßigen Atemzüge unter Beweis stellte, dass er bereits eingeschlafen war, während Passepartout die ganze Nacht durch eine unfreiwillige Nachtwache hielt und einfach keinen Schlaf finden konnte, obwohl er durch Mr. Foggs Pillen ausgeglichen und müde geworden war. Schließlich dämmerte er doch ein wenig in das Reich der Träume hinüber und schrak auf, als Fogg ihn anstieß. Sein Herr stand gekämmt und geglättet vor ihm und draußen näherten sich die Schritte eines Beamten. Er brachte ihnen Wasser und trockenes Brot, ferner eine Schüssel zum Waschen sowie Seife und Handtuch.
    »Recht fürstlich habt Ihr es hier«, bemerkte Fogg, als der Constabler heran war. Es war der, der sie auf offener Straße gekidnappt hatte. Der Beamte brummte etwas und schob den Schlüssel in das Schloss. Er fixierte Fogg, der vor seiner Pritsche stand, die linke Hand in der Rocktasche, die rechte zwischen den Knöpfen seines Rockes.
    »Euch wird das Lachen schon noch vergehen«, brummte der Beamte. »Vierzehn Jahre, und noch immer nicht gefasst!« Er öffnete die Tür und stellte Wasserkrug und Brotkorb auf den Boden. Er reichte Passepartout Seife und Handtuch und griff dann unter seine Uniformjacke, wo er einen säuberlich gefalteten Zettel hervorzog, den er auseinander legte.
    »Ein Steckbrief!«, murmelte Phileas Fogg. »So, so!«
    Der Steckbrief zeigte kein Bild, aber eine genaue Personenbeschreibung des Räubers, die haargenau auf Mr. Fogg passte. Sie hatte nur einen Fehler. Sie stammte aus dem Jahr 1872, war also vierzehn Jahre alt. Damals hatte die englische Polizei den guten Mr. Fogg um den Erdball gehetzt, weil sie ihn für einen Bankräuber gehalten hatte. Ein gewisser Detektiv Fix, der ganz und gar nicht fix gewesen war, hatte ihn kurz vor Abschluss der Reise in Liverpool verhaftet, ohne zu wissen, dass der wirkliche Räuber längst gefasst worden war.
    Das Unglück von damals verfolgte unseren Weltreisenden also noch nach so langer Zeit, weil ein Constabler in Suez offensichtlich keine Ahnung davon hatte, dass der Steckbrief längst veraltet war.
    »Was wird jetzt geschehen?«, fragte Fogg mit seltsamem Unterton in der Stimme. Noch immer hielt er die linke Hand in der Tasche.
    »Die wohlverdiente Strafe erwartet Euch! Das Gesetz braucht manchmal eine gewisse Zeit, aber sein Arm ist lang und sein Atem noch länger!«
    »Nicht mehr lange«, zischte Fogg, aber da war seine Hand bereits aus der Tasche vorgeschnellt. Sie traf den Constabler am Hals, eine

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