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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ausweisen?«
    Nun besaß Phileas Fogg durchaus genug Selbstbewusstsein, um eine solche Frage kraft seiner Persönlichkeit zu einem Nichts zusammenzuknüllen. In diesem Fall jedoch gab eine warnende Stimme aus seinem Innern den Ausschlag, dass er leicht den Kopf senkte, um die Frage zu bejahen, und gleichzeitig mit einer herausfordernden Handbewegung seinen Diener veranlasste, die Dokumente aus der Reisetasche zu nehmen und sie dem Beamten zu zeigen. Der Constabler musterte sie lange und innig, und als er mit der Visite fertig war, gab er Fogg die Ausweise zurück und sagte in deutlich kühlerem Ton: »Folgen Sie mir und erregen Sie so wenig Aufsehen wie möglich. Es ist in Ihrem eigenen Interesse!«
    Passepartout öffnete den Mund und wollte protestieren, doch wieder brachte ihn eine Handbewegung Foggs zum Schweigen. Sie warteten, bis sich der Constabler fünf Schritte entfernt hatte, dann folgten sie ihm in einer Weise, als besäßen sie nur zufällig dasselbe Ziel.
    Eine knappe Viertelstunde dauerte ihr Fußmarsch zwischen baufälligen Lagerschuppen und bewachten Arealen hindurch bis zu den eigentlichen Hafengebäuden, in denen die verschiedenen Handelsorganisationen ihren Sitz hatten.
    BRITISH SUEZ COMPANY, las Mr. Fogg, und ein kaum merkliches Lächeln stahl sich um seine Lippen. Er fasste den Beutel in der Rocktasche fester und begann längere Schritte zu machen. Passepartout schleppte die Reisetasche und machte ein Gesicht wie sieben Jahre Regenwetter. Seine Augenlider flatterten und er warf mehr als einen besorgten Blick auf seinen Herrn. Phileas Fogg achtete nicht darauf, sonst wäre ihm nicht entgangen, dass in diesen Augen auch ein klein wenig Angst geschrieben stand; Angst vor dem, was sich noch ereignen würde.
    Angst vor Mr. Phileas Fogg, der sich auf eine unheimliche Art zu verändern begonnen hatte, die seine edlen Charaktereigenschaften teilweise völlig verschwinden ließ und aus ihm einen Menschen machte, der unter den deutlich ausgeprägten Symptomen des Verfolgungswahnes litt.
    Während Passepartouts Gestalt erstarrte und sich sein Mund zu einem warnenden Schrei öffnete, warf Phileas Fogg sich nach vorn – in der eindeutigen Absicht, seine Hände um den Hals des Beamten zu legen!
     
    Die Spur zog sich wie eine Schneise durch das Land. Zunächst war sie am zu Glas geschmolzenen Sand des Sinai zu erkennen, dann an der Nebelzone, die über dem Golf von Akaba lag. Sie durchlief die Wüste Nefud und den Persischen Golf, streifte die persische Küste an der Straße von Ormuz und führte nach Indien. Dabei geriet sie immer weiter nach Süden und erreichte die Küste auf der Höhe von Porbander und Surat.
    Und hier begann sie erst richtig: eine breite Bahn durch die Wälder, so breit, dass bequem ein Schiff hätte durchfahren können. Verkohlte Baumstümpfe und abgebrannte Grasflächen blieben zurück, die versengten Kadaver vieler tausend Tiere, das von Flammen erstickte Dorf eines kleinen Stammes, unter den verkohlten Hütten viele hundert Leichen. Die Spur zog sich jetzt nach Süden hinab und wälzte sich der größten Stadt an der Ostküste des indischen Subkontinents entgegen: Bombay. Sie streifte Berge und riss Furchen in ihre Flanken, brachte Steilwände über fruchtbaren Tälern zum Einsturz. Sie vernichtete die Späternten des Jahres und den Viehbestand vieler Bauern, die auf das Fleisch und den Erlös aus dem Verkauf der Herden an die englischen Garnisonen angewiesen waren.
    Sie zerstörte und sie tat es aus einem unerfindlichen Grund.
    Eine Spur, die zerstörte?
    Nein, es war mehr als nur eine Spur, viel mehr.
    Niemand hatte ihn bisher von Angesicht zu Angesicht gesehen, niemand auf diesem langen Weg. Er kam aus einem Wissen heraus, das er den magischen Strömen seiner Umwelt entnommen hatte. Er hatte miterlebt, wie sie entkommen waren, und er war ihnen vorausgeeilt, um sie zu empfangen.
    Sie, die sich dem Träger des Signums an die Fersen geheftet hatten.
    Er wusste nicht, von wem das Signum stammte, das diesen magischen Bann verströmte. Er hatte es aus weiter Ferne wahrgenommen und war ihm gefolgt, um seiner Botschaft zu lauschen. Es war das Erste gewesen, was er überhaupt aus seiner ihm gewohnten Welt wahrgenommen hätte, und er hatte sich aufgemacht, das Signum aufzusuchen und es zu befragen.
    Schließlich hatte er es gefunden – und einen Schock erlebt.
    Das Signum war stumm. Es konnte keine Botschaft vermitteln, nur seinen eindeutigen Bann aussenden und seinen Träger in diesen Bann

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