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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sich mit einem unterarmlangen Stemmeisen aus seinem Werkzeugvorrat mit dem Höhenmesser, der Strickleiter und dem Kompass. Er wollte sich schon wieder erheben, als ihm noch etwas einfiel. So bückte er sich erneut, kramte in der Notkiste herum und zog schließlich ein Stück Kreide hervor.
    »Sicher ist sicher«, murmelte er, trat an die Höhlenwand zu seiner Rechten heran und zeichnete das erste Kreuz auf den glatten Stein.
    In Gedanken zählte er seine Schritte mit, als er losmarschierte, immer dicht an der Wand entlang, die ins Innere der Erde führte. Und alle zwanzig Schritte verharrte er kurz, um den Fels mit einem neuen Kreuz zu markieren.
    Er mochte etwa hundert Yards weit gekommen sein, als ihn wieder Visionen überfielen. Plötzlich war die Luft voll mit kleinen gelben Schmetterlingen, die ihn umflatterten und sich auf seinem Gesicht niederließen. Er wischte sie fort – ohne jedoch ihre zarten, luftigen Körper unter seinen Fingern zu spüren – und bei der ersten Berührung schon lösten sie sich in glitzernden Goldstaub auf, der sanft zu Boden schwebte. Dann schienen mit einem Male Pflanzen aus den Höhlenwänden zu sprießen, grünes Schlinggewächs, das in Sekundenschnelle sämtlichen Fels überwuchert hatte. Doch als sich die dicken, fleischigen Blätter um seine Füße und Beine schlossen, zerfaserten auch sie zu Staub.
    Und dann tauchte im Kreise des Lichtes eine Gestalt auf.
    Für einen Moment erschrak George Wells fast zu Tode und im ersten Impuls wollte er herumfahren und blindlings davonlaufen. Dann aber besann er sich.
    Illusion. Alles nur Illusion!
    Er versuchte die hagere, weißhäutige Gestalt nicht weiter zu beachten, die einfach nur dastand und ihn aus zusammengekniffenen Augen anzustarren schien.
    Diese seltsame Erscheinung musste aus seiner Erinnerung an die Morlocks entstanden sein, doch war sie nur ein verzerrtes Spiegelbild jener degenerierten Rasse von Menschenfressern. Sie war groß, größer als er selbst, an die sieben Fuß hoch und nackt bis auf das lange, strähnige Haar, das wild von Kopf, Achselhöhlen und Becken wucherte. Die Haut des Wesens war weiß wie heller Sand und über und über wie mit einer groben Schuppenflechte bedeckt. Die Gesichtszüge waren … sonderbar. Nicht die eines Affen und nicht die eines Menschen. Ein merkwürdiges Mittelding aus beidem. George schauderte, als er sich vorstellte, dass diese Vision Wirklichkeit werden könnte. Unbewusst packte er das Stemmeisen fester und beschleunigte seinen Schritt, um das unheimliche Trugbild so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.
    Doch als er sich der Gestalt bis auf wenige Schritte genähert hatte, löste sie sich von ihrem Platz, an dem sie bislang reglos verharrt hatte, und vertrat George Wells den Weg. Er schüttelte entschlossen den Kopf, streckte die linke, freie Hand vor und schlug nach dem Phantasiewesen, um es, wie alles zuvor, in feinen Staub aufzulösen.
    Ein entsetztes, ersticktes Keuchen war alles, was über seine Lippen kam, als seine Finger auf Widerstand trafen. Das Wesen war … real!
     
    Ich weiß nicht, wie lange ich bewusstlos war. Ich lebe noch!, war mein erster Gedanke, als ich wieder zu mir kam.
    Doch wo befand ich mich? Was war geschehen? Um mich herum war nichts als dunkle Nacht. Sturmböen rauschten in meinen Ohren und ich ruhte rücklings auf einem seltsam nachgiebigen, sich fortwährend verändernden Untergrund, der meinen Körper wie Wasser umspielte und an meiner Kleidung zerrte. Dann bemerkte ich mit Erstaunen, dass ich meine Arme und Beine hochgereckt hielt; ich versuchte sie herabzunehmen, doch es war, als glitten sie durch zähen Schlamm. Und kaum lag ich flach da, strebten sie schon wieder mit aller Macht nach oben.
    Nach etlichen fruchtlosen Versuchen gab ich es auf, fügte mich in die unbequeme Lage und konzentrierte mich auf meine Umgebung. Langsam gewöhnte ich mich an das Dämmerlicht und erste Konturen wurden sichtbar.
    Da war eine Wand zu meiner Linken; ein taumelndes, hin und her springendes Etwas, das mir seltsam unwirklich und verwischt erschien. Es kam näher, verharrte für einen kurzen Moment dicht neben meinem Kopf und entfernte sich dann wieder von mir, als der weiche, schwammige Untergrund, auf dem ich lag, plötzlich Wellen warf. Ich begann zu schwanken wie ein Boot auf hoher See und gewahrte aus den Augenwinkeln einen schwachen Lichtschimmer … unter mir!
    Hastig versuchte ich, mich auf den Bauch zu drehen, ruderte wild mit Armen und Beinen, fand

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