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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hände, sodass es nur noch nötig war, einige wenige Jahre zu warten und für seine Erziehung zu sorgen. Doch Ihr Freund Howard holte Sie von den Toten zurück, noch bevor sich Ihr Erbe vollständig auf Ihren Sohn übertragen konnte. Ein wenig von Ihrer Magie blieb Ihnen, Robert. Nicht viel, doch genug, dass das SIEGEL nicht komplett war. Natürlich suchten wir Sie, doch Ihre Freunde verbargen Sie an einem Ort, an dem nicht einmal wir Sie aufspüren konnten – dem Tod. So mussten wir warten, bis Sie von selbst wieder auftauchten und Ihr Freund Howard uns zu Ihnen führte. Doch nun ist die Zeit des Wartens vorbei. Mit meiner Hilfe wird Ihr Sohn nun auch den Rest seines Erbes erhalten und tun, wozu ich ihn erzogen habe.«
    Ich hörte seine Worte kaum. Ich stand da, unfähig mich zu rühren, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, ja, selbst ohne zu atmen, und starrte den fünfjährigen Knaben neben Crowley an. Joshua Pasons.
    Meinen Sohn.
     
    Es war nicht wirklich Robert Craven. Er war ein wenig älter, ein Mann Mitte dreißig, eine Spur größer und von etwas schlankerem Wuchs – und sein Gesicht hatte einen grausamen Zug, den es in Robert Cravens Antlitz nicht gegeben hatte. Und trotzdem, er sah ihm zum Verwechseln ähnlich. Es war nicht allein die gezackte Strähne in seinem Haar. Er hatte Robert Cravens Gesicht. Nicht das Gesicht eines Bruders, nicht das eines Verwandten oder Doppelgängers, sondern das eines … Sohnes?
    Der Vernichter kam langsam näher und auf seinen Lippen begann sich ein dünnes, grausames Lächeln breit zu machen, als er abwechselnd in Howards, Rowlfs und Georges Gesichter blickte. Die TIEFEN WESEN, die eine lebende Gasse für ihn bildeten, wichen respektvoll vor ihm zurück und Howard konnte die Aura von Macht, die diesen Mann umgab, deutlich spüren. Schon seine Bewegungen, jede noch so winzige Geste, waren die eines Herrschers.
    Zwei Schritte vor ihnen blieb er stehen, musterte noch einmal und aufmerksamer ihre Gesichter und wandte seine Konzentration dann der Zeitmaschine zu. Sein Blick blieb für einen Moment auf dem großen Rad an ihrem Heck hängen, das sich noch immer langsam drehte. Dann wandte er sich direkt an George.
    »Sie sind also der Mann, den sie den Commander nennen«, sagte er. »Ich freue mich, Sie endlich kennen zu lernen. Ich habe lange auf diesen Tag gewartet.«
    George schwieg. Sein Gesicht war wie aus Stein. Der Vernichter sah ihn sekundenlang aus spöttisch glitzernden Augen an, dann drehte er sich herum und trat auf Howard zu.
    »Sie kenne ich nicht«, sagte er. »Ich weiß zwar, dass es gegen die Etikette verstößt, aber würden Sie sich in Anbetracht der Umstände ausnahmsweise einmal selbst vorstellen?«
    »Du bist es«, murmelte Howard. Seine eigene Stimme klang fremd in seinen Ohren. Es fiel ihm schwer zu sprechen oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
    Der Vernichter legte den Kopf auf die Seite. »Wer bin ich?«
    »Sein Sohn«, sagte Howard. »Du bist Robert Cravens Sohn. Das Kind, das in jener Nacht geboren wurde.«
    Der Vernichter blinzelte. Er schien überrascht, verwirrt – und auch deutlich erschrocken. Aber Howard wusste, dass er Recht hatte. Es war nicht nur die äußerliche Ähnlichkeit. Er spürte, dass er Roberts Erbe gegenüberstand, dem Kind, dass Shadow in jener entsetzlichen Nacht, in der Andara-House niederbrannte, zur Welt gebracht hatte. Jenes andere Kind, das vor seinen Augen in den Flammen gestorben war, war nur ein Wechselbalg gewesen, eine Kreatur der GROSSEN ALTEN, die einzig dazu gedient hatte, ihr grausames Verwirrspiel komplett zu machen.
    »Sie kannten meinen Vater?«, fragte der Vernichter.
    »Wir … waren gute Freunde«, sagte Howard schleppend. Plötzlich fuhr er zusammen. »Was haben Sie mit ihm getan?«, fragte er. »Was ist mit ihm geschehen?«
    Der Blick des Vernichters wurde bohrend. Etwas ging hinter seinen Augen vor, das Howard nicht verstand, aber überdeutlich spürte. Hinter dem scheinbar unbewegten Gesicht tobte ein Sturm von Gefühlen.
    »Nichts«, sagte er schließlich. »Nichts, was … irgendetwas geändert hätte. Alles war vorausbestimmt.«
    Die letzten Worte hatte er fast geflüstert. Sekundenlang starrte er an Howard vorbei ins Leere, dann gab er sich einen sichtbaren Ruck, drehte sich wieder herum und trat abermals auf die Zeitmaschine zu. Seine Finger glitten über das metallene Gestell, betasteten die Armaturen und Hebel und strichen über das rote Leder des Sitzes. »Das also ist sie«, sagte

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