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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Rowlf gequält auf, ihm schien es nicht anders als mir zu ergehen.
    Nach einigen Sekunden ließ der Schmerz nach und ich wagte es, die Augen wieder zu öffnen. Ich bemühte mich, alles zu verdrängen, was ich nur aus den Augenwinkeln wahrnahm, und mich völlig auf das zu konzentrieren, was ich bewusst sehen wollte.
    Die Menschen, die sich in der Mitte des gigantischen Gewölbes versammelt hatten, standen mit dem Rücken zu uns, keiner von ihnen hatte uns bislang bemerkt. Ihre Blicke waren auf einen Mann gerichtet, der ihnen zugewandt vor ihnen stand. Er hatte die Augen geschlossen und die Arme in der grausamen Karikatur eines Predigers halb erhoben und ausgebreitet. In einer endlosen Litanei stieß er Worte einer Sprache aus, die beinahe ebenso in den Ohren wehtat, wie der Anblick dieses schrecklich veränderten Stücks der Welt in den Augen schmerzte. Auch er schien uns bislang nicht bemerkt zu haben.
    Ein Stück hinter ihm erblickte ich Howard und das Mädchen. Beide waren nebeneinander an ein blasphemisches, auf unmögliche Art in sich verdrehtes Etwas gefesselt, in das sie zum Teil sogar bereits eingesunken zu sein schienen. Der Kopf des Mädchens war nach vorne gesackt, ich wusste nicht einmal, ob es noch lebte. Howard hingegen war bei vollem Bewusstsein, sein Gesicht war zu einer Maske unerträglicher Qual verzerrt. Auch er schien uns noch nicht wahrgenommen zu haben. Und noch ein Stück hinter ihm …
    Ich hatte bislang stets geglaubt, dass es selbst für den absoluten Schrecken eine Grenze gäbe, doch nun wurde ich eines Besseren belehrt. Es gab immer noch eine Steigerung.
    Hinter Howard standen die Thul Saduun.
    Als sie in Andara-House aus dem Relief entkommen waren, hatte ich sie nur als undeutliche Schatten wahrgenommen. Auch jetzt hatten sie noch nicht vollständig körperliche Gestalt angenommen (ich bezweifelte, dass ich den Anblick überhaupt bei klarem Verstand überleben würde), dennoch waren sie bereits deutlich stofflicher geworden. Und was ich sah, war so grauenvoll, dass ich meinen Blick schon nach wenigen Sekundenbruchteilen wieder abwenden musste.
    Nur flüchtige Fragmente, die ich gar nicht erst zu einem vollständigen Bild zusammenzusetzen versuchte, blieben in meinem Gedächtnis haften: hier ein glosendes, rotes Zyklopenauge, dort peitschende, mit Stacheln bewehrte Tentakel, die sich wie ein Nest von Schlangen durcheinander wanden, glitzernde Chitinpanzer von der Farbe der Nacht, über und über mit warzenähnlichen Pusteln und Auswüchsen übersät, geifernde, gekrümmte Schnäbel, Krallen, so lang wie Lanzen und schärfer als Rasiermesser …
    Erneut schloss ich die Augen, ohne die grässlichen Albtraumbilder dadurch völlig abschütteln zu können.
    »Dort«, raunte Joshua neben mir. »Ist das nicht Merlin?«
    Ich öffnete die Lider wieder und blickte in die Richtung, in die er deutete. In der hintersten Ecke des Saales hatte sich von niemandem beachtet eine Perserkatze sprungbereit zu einem beige-braunen Fellbündel zusammengekauert.
    »Unmöglich«, stieß ich hervor. »Merlin befindet sich um gut dreißig Jahre in der Vergangenheit, in der Schwarzen Pyramide.« Und doch wusste ich, dass Joshua Recht hatte. Der Kater war Merlin, oder zumindest ein so exakter Doppelgänger des Tieres, wie es gar nicht möglich war. Der Gedanke rührte an etwas in mir, fast wie eine vergessene Erinnerung, aber sie entglitt mir schneller, als ich danach greifen konnte.
    Mach endlich!, ertönte eine dröhnende Stimme in meinem Kopf. Ihr müsst versuchen, so nahe wie möglich an die Thul Saduun heranzukommen!
    »Was … was war das? Habt ihr das auch gehört?«, wandte ich mich an meine Begleiter, doch auf Rowlfs und Joshuas Gesichtern zeigte sich ein gleichermaßen verwirrter Ausdruck.
    »Was gehört?«, erkundigte sich der Junge.
    Benommen schüttelte ich den Kopf. »Nichts. Kommt, wir müssen weiter nach vorne. Ich glaube nicht, dass uns jemand aufhalten oder auch nur bemerken wird. Die sind völlig weggetreten.«
    »Du hast einen Plan, nicht wahr?«, fragte Joshua mit einer Hoffnung in der Stimme, die kaum stark genug war, sich gegen die Resignation durchzusetzen, die von ihm Besitz ergriffen hatte.
    Ich antwortete nicht, sondern ging einfach los.
    Meine Hoffnung erfüllte sich. Keiner der Besessenen nahm auch nur die geringste Notiz von uns, als wir uns zwischen ihnen hindurchzudrängen begannen. Sie befanden sich in tiefster Trance. Ihre Gesichter waren völlig leer, ihre Augen so leblos wie

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