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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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Frauen, die verdrehten, was sie nicht beherrschen konnten, und herabsetzten, was sie nicht verstehen konnten. Ein Universum aus Horror und Verlust, das eine einzelne beleuchtete Bühne umgab, auf der Sterbliche tanzten, um der Dunkelheit zu trotzen.«
    Nicht umsonst beginnt die bereiste Vergangenheit für Jake im Jahre 1958. Dorthin hat sich King bereits ausführlich in seinem Roman »Es« begeben, und auch der Ort, den Jake bei seinem ersten unglücksverhinderungswilligen Probelauf im Einst aufsucht, ist derselbe, nämlich Derry, neben Castle Rock das wichtigste fiktive Städtchen in Kings Welt. Und »Es« scheint nicht vernichtet, sondern einfach weitergewandert oder vertrieben worden zu sein, ein paar Jahre später, nach Dallas, in eine gleichfalls böse, hinterwäldlerische, rassistische Stadt, für deren im Anschlag auf den Präsidenten kulminierende Bösartigkeit der Autor einen höchst plausiblen Grund anzugeben weiß. King passt einfach perfekt in die Fünfziger- und Sechzigerjahre, und das liegt eben nicht – wie »Der Anschlag« in seiner ganzen üppigen und ziemlich melancholischen Wohlgestalt auf ein Neues und unglaublich Gekonntes vorführt – an irgendwelchen nostalgischen, gute alte Zeiten überzuckernden Erzählintentionen. Schließlich ist dieser Roman im Herzen (wieder mal) eine Liebesgeschichte, und zwar eine Liebesgeschichte mit einem sehr heftig rührenden Finale (über das man die dystopische Hauptpointe beinahe vergisst). Sterbliche, die auf einer Bühne vor letztlich immergleicher Kulisse einander lieben, miteinander tanzen und so dem unwirklichen wie wirklichen Horror trotzen – um die geht es. Denn wie sagen Jake und die reizende Schulbibliothekarin Sadie Dunhill auf Seite 804 einander weise:
    »›Wird sie mir gefallen, Jake? Deine Welt?‹
    ›Das hoffe ich, Schatz.‹

    ›Ist sie sehr anders?‹
    Ich lächelte. ›Die Leute zahlen mehr für Benzin und haben mehr Knöpfe zu drücken. Sonst ist sie ziemlich gleich.‹«
    Sadies psychopathischer Ehemann fährt übrigens einen rot-weißen Plymouth Fury Baujahr (selbstverständlich) 1958, der einem ebenfalls teuflisch bekannt vorkommt. Es ist eben tatsächlich alles eine Geschichte.
    Sven-Eric Wehmeyer
    KARSTEN KRUSCHEL
GALDÄA. DER UNGESCHLAGENE KRIEG
    Roman · Wurdack Verlag, Nittendorf 2011 · 448 Seiten · € 14,95
     
    »Wir wollen diesen Krieg beenden«, sagt die galdäische Konsulin. Nanu?, fragt man sich als normales Mitglied einer der ursprünglich von den Irdischen abstammenden Völkerschaften. Erstens weiß man gar nicht so recht, dass es da – Fußnote der Geschichte – mit dem Staatengewirr auf dem Planeten Galdäa je einen Krieg gegeben hat. Und zweitens ist dieser doch längst mit dem Sieg des Flottenkommandos von Atibon Legba zu Ende gegangen. Aber der Student Michael Sanderstorm ist mit der Wahl seines Abschlussthemas gerade über diese Problematik gestolpert. Hier geht es um kosmische Geopolitik waffenstarrender Staaten. Ein Funke genügt … auf Galdäa ebenso wie bei den Machtgruppen der »Unsrigen«. Wobei die Frage, ob und wie die Bewohner Galdäas mit den Nachfahren der Menschen verwandt sind, lange offen bleibt.
    Der Wurdack Verlag, dem wir diesen Roman zu verdanken haben, wird allmählich zur Großmacht auf dem Gebiet der deutschen Science Fiction; die Romane und Erzählungen aus diesem Hause sammeln nur so Science-Fiction-Preise und -Nominierungen ein. Kruschel hat für seine beiden Bände »Vilm. Der Regenplanet« und »Vilm. Die Eingeborenen«, die als eine Art Episodenroman betrachtet werden können (siehe DAS SCIENCE FICTION JAHR 2011), den Deutschen Science-Fiction-Preis bekommen. »Galdäa. Der ungeschlagene Krieg« spielt in einer anderen Gegend desselben Universums.

    Zwei Kapitel des Buchs sind in anderer Fassung bereits in Kruschels Erzählband »Das kleinere Weltall« (1989) erschienen. In seinem Roman bringt er sie mit anderen Elementen zusammen, die er zu mehreren Handlungssträngen verflicht. Da gibt es den Actionthriller über eine Galdäerin auf der Flucht – hier fließt reichlich Blut. Andererseits gibt es den Künstlerroman um den gerade drogenentwöhnten Musiker Markus Hataka. Der Student Sanderstorm recherchiert fast wie in einem Krimi. Planetenumspannende Landeskunde, eine Space Opera und beeindruckende Sozialreportagen werden dem Leser ebenfalls geboten. Die scheinbare Gegensätzlichkeit der Teile entspricht den sehr verschiedenen Lebens- und Sichtweisen der Nachkommen unserer

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