Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
Vom Netzwerk:
erwähnt wird. Lose Enden, wohin man schaut. Ganz offensichtlich machte man hier aus einem ersten Entwurf einen Film. Oder gehört das etwa zum Konzept? Keine Zeit für Logik? Seltsam.
    Laut Andrew Niccol war es nicht schwer, den Studios diesen Quatsch unterzujubeln: Justin Timberlake! Amanda Seyfried! Action! Keiner ist älter als 25! In jeder Sekunde tickt die Uhr!
    Und genau das bleibt am Ende dann auch übrig. Für einen Film, der das Potenzial für viel mehr hatte, ist das leider viel zu wenig. Fazit: Zeitverschwendung.
    Lars Zwickies
    ISLAND OF LOST SOULS
    USA 1932 · Regie: Erle C. Kenton · Darsteller: Charles Laughton, Bela Lugosi, Richard Arlen, Leila Hyams, Kathleen Burke (Import)

     
    Endlich ist er in einer von der amerikanischen Criterion Collection wieder einmal vorbildlich besorgten Edition (und in nur wenig späterer Veröffentlichung und ähnlich guter Qualität auch von der britischen »Masters-of-Cinema«-Reihe) greif-, sicht- und hörbar, dieser bemerkenswert selten gesehene beziehungsweise gezeigte Klassiker des frühen US-Horror-Tonfilms. Island of Lost Souls ist die erste filmische Adaption von H. G. Wells 1896 erstmals publiziertem Roman »The Island of Dr. Moreau«, der neben Mary Shelleys »Frankenstein« (1818), Robert Louis Stevensons Novelle »Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde« (1886) und Bram Stokers »Dracula« (1897) zu den großen initialzündenden, gewissermaßen protomodernen Erzählungen und Stoffen des sich erst Anfang des 20. Jahrhunderts als populäres Kultursegment etablierenden Horror-Genres gehört. Für die saubere und kompakte Regie zeichnet der uneitle Hollywood-Handwerker Erle C. Kenton verantwortlich. Die spektakulären und so organisch wuchernden wie dekorativabstrakten Szenenbilder, in denen sich Dschungelfauna und expressionistische Raumarchitektur aufs dialektisch Finsterschönste ineinander verflechten, stammen von dem großen Hans Dreier (der einen seiner drei Oscars in der Kategorie »Bestes Szenenbild« für die Arbeit an Billy Wilders Sunset Boulevard [1950] erhielt). Die insgesamt bedrohlich eng kadrierende, den Blick ständig mit pflanzlichen und sonstigen Wucherungen verhängende und dabei den filmischen Raum immer wieder überraschend nach hinten, vorne, links und rechts öffnende Kamera führt Karl Struss, der auch Murnaus Sunrise (1927) und Chaplins The Great Dictator (1940) fotografierte; dabei nutzt Struss in so beherrscht-effizienter wie erschöpfend-effektiver Weise so ziemlich sämtliche formalen Standards, die zum Inventar filmsprachlicher Horror-Ästhetik gehören – zur prinzipiellen Unübersichtlichkeit und Tiefe des vom Kameraauge etablierten Raumes treten plötzliche eigeschnittene Nahaufnahmen, die Fokussierung monströser Details sowie Blicke und Körper, die sich direkt in Richtung Kamera bewegen. Man sieht die von Moreau per Vivisektion geschaffenen Tiermenschen zunächst vage im Dschungel herumhuschen, bis einer von ihnen seinen gequälten hybriden Schädel direkt vor der Nase des Publikums erhebt. Das Nicht-Menschliche bis Bestialische der bemitleidenswerten Kreaturen blitzt mitunter buchstäblich am Rande und daher umso erschreckender auf: als überraschend ins Zentrum des jeweiligen Bildes gesetzter Huf statt des implizit vorausgesetzten und erwarteten menschlichen Fußes, als für einen kurzen Moment von langen Haaren freigelegtes pelziges Ohr oder als Kopf, dessen falsche und verformte Physiognomie sich erst durch einen Dreh ins Profil erweist. Moreaus Geschöpfe – obwohl »neu gestaltete und geformte Tiere«, wie es in der Romanvorlage von Island of Lost Souls heißt (zitiert nach H. G. Wells: »Die Insel des Dr. Moreau«, München 2012, S. 96) – sind keine bizarr synthetisierten Monster aus höllischen Tiefen, sondern größtenteils menschlich und damit (in mal weniger, aber insgesamt mehr gelungener Arbeit des Maskenbildners Wally Westmore) gestaltgewordener Ausdruck sowohl des Kampfes zwischen als auch der Nähe von tierischer und menschlicher Natur. Und wenn der schwelende Konflikt zwischen dem Helden des Films, dem durch Schiffbruch auf die auf keiner Seekarte verzeichnete Insel gelangten Edward Parker, und seinem Antagonisten Moreau endgültig ausbricht, agieren beide Figuren in einer intensiven Schuss-Gegenschuss-Sequenz direkt und in bedrohlich steigender Annäherung mit der Kamera beziehungsweise dem Publikum. Schließlich kommt die außergewöhnliche Gestaltung der Tonspur hinzu. In diesem Film gibt es nicht

Weitere Kostenlose Bücher