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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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schamanischabergläubisches Ritual darstellt, sondern den Mann zu dem macht, was er ist und verdient hat: Futter für die Göttin. Denn auch die muss schließlich essen.
    Sven-Eric Wehmeyer
    Erschlagend. The Woman

    Fesselnd. The Woman
    Göttlich. The Woman
    WOMB
    Ungarn/Deutschland 2010 · Regie: Benedek Fliegauf · Darsteller: Eva Green, Matt Smith, Lesley Manville

     
    Zwischen Science Fiction und Ethikdebatte ist Womb angesiedelt, das Regiedebüt von Benedek Fliegauf. Ähnlich wie der ebenfalls in Deutschland entstandene Transfer , beschäftigt er sich auf zurückhaltende Weise mit dem Thema Klonen, das noch vor ein paar Jahren wie pure Science Fiction wirkte, inzwischen aber zunehmend Teil der Realität wird. Dementsprechend wenig futuristisch wirkt die Welt, die hier entworfen wird, sie scheint im Gegenteil ganz »normal« zu sein, wie eine Variation unserer Realität. Unterschwellig spürt man jedoch von Anfang an, dass etwas nicht stimmt, dass es technologische Möglichkeiten gibt, die die Geschichte erst möglich machen und zu den ethisch-moralischen Fragen führen, die der Film im Kern behandelt.

    Bei der Renovierung war einfach kein Platz für eine größere Wanne gewesen. Womb
    Womb schildert, wie ein Liebespaar durch einen Unfall jäh auseinandergerissen wird. Nach dem Tod ihres Mannes Thomas trägt Rebecca Thomas’ Klon aus. In ihrem Sohn, dessen Aufwachsen in der Einsamkeit der deutschen Nordseeküste – gedreht wurde an den weiten Stränden St. Peter Ordings – der Film zeigt, lebt ihre große Liebe fort und ist doch ein anderer. Ein etwas bizarr anmutendes Konstrukt, das von ödipalen Ideen über Inzestfantasien bis hin zu mütterlicher Eifersucht viel Raum zur Analyse lässt. In seinem fantastischen Konstrukt, verstärkt durch die kalten, ausgeblichenen Bilder und die melancholische Grundstimmung, bleibt Womb jedoch ein abstraktes, intellektuell zwar interessantes, emotional
aber kalt lassendes Konstrukt. Das bei aller stilistischen Perfektion am Ende auf paradoxe Weise so leblos erscheint wie die Klone, die im Zentrum seiner Geschichte stehen.
    Michael Meyns
    WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES
(BATTLE LOS ANGELES)
    USA 2011 · Regie: Jonathan Liebesman · Darsteller: Aaron Eckhart, Ramon Rodriguez, Ne-Yo, Michelle Rodriguez, Will Rothhaar

     
    Der Alien-Invasionsfilm hat im Rahmen des Science-Fiction-Genres eine lange Tradition. Vor allem während des Kalten Krieges dienten apokalyptische Eroberungsfantasien oft als Katalysator der kollektiven Angst, Opfer fremder Mächte zu werden und dabei einem Feind ohne Gewissen und ohne Gnade ausgeliefert zu sein, der nichts anderes im Sinn hat, als die menschliche Rasse zu vernichten oder sich vollkommen untertan zu machen. Wie Susan Sontag in ihrem Essay »Die Katastrophenfantasie« bereits 1965 analysierte, waren diese Stoffe nicht nur durch ihren allegorischen Gehalt und ihren realweltlichen Bezug signifikant für die jeweilige Zeit ihrer Entstehung, sondern vor allem durch die neuartigen technologischen Möglichen ihrer filmischen Repräsentation im Rahmen Special-Effects-getriebener Leinwandspektakel in Technicolor.
    Diese beiden konstituierenden Elemente – inhaltlich-allegorisch und formal-technisiert – sind seit der Hochphase dieses Subgenres erstaunlich konsistent geblieben. Nicht erst seit dem großen Revival der Hollywood-Alien-Katastrophenfantasien durch Roland Emmerichs Independence Day im Jahr 1996 wird unsere Erde in schöner Regelmäßigkeit von außerirdischen Invasoren heimgesucht, die meistens nichts Gutes im Sinn haben. Dabei wurden diese Kino-Spektakel mit den verschiedensten inhaltlichen Bezügen aufgeladen – so löste zuletzt islamlistischer Terrorismus die Fünfzigerjahre-Angst vor kommunistischer Infiltration als GAU der kollektiven Vereinnahmung ab –, die technische Umsetzung wurde immer perfekter, sodass mittlerweile auch TV-Serien wie
Falling Skies durch wirklich filmreife Umsetzung überzeugen. Und ein Element hat sich seit den großen Tagen von Godzilla & Co. nicht geändert – die letzte Verteidigungslinie gegen malevolente Monster bildet immer noch das Militär. Mit vereinter Feuerkraft gegen fremde Invasoren – das hatte vor allem in Zeiten ideologischer Blockbildung eine fast utopische Komponente und machte sich außerdem schon immer gut in der ohrenbetäubenden Lautstärke des Kinosaals.
    Jedoch standen taktische Bemühungen und konkrete Kampfhandlungen der Streitkräfte selten so sehr im Vordergrund

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