Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Zwickies
    X-MEN – ERSTE ENTSCHEIDUNG
(X-MEN: FIRST CLASS)
    USA 2011 · Regie: Matthew Vaughn · Darsteller: James McAvoy, Michael Fassbender, Rose Byrne, Jennifer Lawrence

     
    In der ersten Klasse gibt es noch viel zu lernen. Nicht nur für die Schüler. Auch der spätere Leiter der X-Men, Charles Xavier, steht in diesem Film am Anfang seiner Karriere. Eigentlich will er gerade eine wissenschaftliche Karriere in Oxford machen, als ihn die CIA in ihre Dienste zwingt: Im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion rekrutiert ihn der Geheimdienst und stellt ihm den Holocaust-Überlebenden und Nazijäger Erik Lehnsherr an die Seite. Gemeinsam sollen sie den Machenschaften des Waffenhändlers Sebastian Shaw und seinem Hellfire Club auf die Schliche kommen.
    Doch was die Dienstherren in Ost und West nicht ahnen: Xavier, Lehnherr und Shaw haben Superkräfte, sind Mutanten. Und weil Shaws Club aus mächtigen Mutanten besteht, stellen Xavier und Magneto ein ebensolches Team zusammen: Die erste Klasse der X-Men, junge Leute mit seltsamen Superkräften, wird geboren. Aber schon dem ersten Angriff des Hellfire Clubs sind die Kids kaum gewachsen. Und den Showdown – so viel sei verraten – werden nicht alle X-Men überleben.
    Es war ein kluger Schachzug der 20th Century Fox, die Serie noch einmal von vorne beginnen zu lassen. Zurück in die Zukunft! Ähnlich wie vor zwei Jahren der Wolverine -Film erkundet Erste Entscheidung die Vergangenheit der X-Men, geht zurück in die Sechzigerjahre
und verknüpft die erste Schlacht der Mutanten mit der Kubakrise. Ebenso schlau war es, Bryan Singer, den Macher der ersten beiden X-Men -Filme, als Produzenten und Matthew Vaughn, der 2010 mit seinem Anti-Superheldenfilm Kick Ass Aufsehen erregte, als Regisseur an Bord zu holen. Sie sorgen für einen klugen, spannend konstruierten Thriller, der zeitweise mit seinem grimmigen Humor und seinem unbedingten Willen zum Stil an frühe Bond-Filme erinnert.
    Das nächste SF-JAHR erscheint schon 1962. X-Men – Erste Entscheidung
    Und schließlich ist die Wahl der Schauspieler wahnsinnig clever geraten: McAvoy und Fassbender als zwei Freunde, die erbitterte Feinde werden, die Australierin Rose Byrne und die aus Mad Men bekannte Jennifer Jones als »eye candy«. Dazu gesellen sich eine Auswahl halbwegs bekannter Jungdarsteller. X-Men – Erste Entscheid ung belebt, trotz einiger Plotlöcher und ein paar Widersprüchen zu den anderen Filmen (vor allem was die Zeitläufe betrifft), das Franchise vollkommen neu und lässt am Ende genügend Handlungsfäden in der Luft hängen, sodass man sich auf eine Fortsetzung freut.
    Lutz Göllner

Der überwiegende Teil aktueller Computerspiele lebt vordergründig von einer actionreichen Handlung. Oft wird viel um sich geschossen, um virtuelle Feinde ins virtuelle Jenseits zu befördern. Das oberste Ziel der Entwickler und Publisher: Nie Langeweile aufkommen lassen! Dass sich hinter dieser Oberfläche aus temporeichen Schussgefechten sogar gesellschaftskritische oder politische Aussagen verbergen, wird oft übersehen oder ist nicht bekannt. Dabei lohnt sich durchaus ein Blick hinter die Kulisse aus simpler Unterhaltungsmechanik.
     
     
    Politische Gesellschaftsentwürfe in Computerspielen
     
    Zwei Spiele-Serien stechen diesbezüglich deutlich aus dem sonstigen Spieleangebot heraus: die Bioshock- und die Deus-Ex -Serie. Beide Serien sind dem Genre Action-Adventure zuzuordnen. Bioshock greift dabei auf einen klassischen Gesellschaftsentwurf konservativer Wirtschaftswissenschaftler zurück und hinterfragt diesen kritisch, während Deus Ex mit seinem Cyberpunk-Ambiente
die Frage nach den gesellschaftlichen Einflüssen neuer Technologie auf unsere Gesellschaft thematisiert. Zudem wird der Spieler mit moralischen Entscheidungen konfrontiert, die nicht immer einfach zu treffen sind.
    In der Einleitungssequenz von Bioshock (T2, 2007), die in den Sechzigerjahren spielt, überlebt Hauptprotagonist Jack einen Flugzeugabsturz auf hoher See und kann sich in einen auf einer winzigen Insel errichteten Leuchtturm retten. Innerhalb des Leuchtturms stößt er auf eine seltsame Vorrichtung, in der sich eine absenkbare Taucherglocke befindet. Eine Art Unterwasserfahrstuhl. Über diesen erhält er den Zugang zu »Rapture«, einer phantastischen Unterwasserwelt, die ein Großindustrieller in den Vierzigerjahren verborgen vor der Öffentlichkeit errichten ließ. Dessen Vision: Er wollte eine (in seinen Augen für das Wohl der Menschheit)