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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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begegnen – er sei schon oft durch dieses Raumschiff geirrt und jedes Mal an einer anderen Stelle gescheitert, das heißt: gestorben. Befinden wir uns also doch in einer reinen Bewusstsein-erlebt-seine-letzten-Sekunden-und-erfindet-Rückblenden-Geschichte? Nein, zum Glück ist es etwas einfacher, denn die Erbauer des Raumschiffs beherrschten nicht nur die genetische Manipulation, sondern auch die Klonierung des Menschen. Offenbar hatte man die Besatzung auf die Suche nach einem lebensfreundlichen Planeten geschickt und zuvor physiologisch auf alle möglichen atmosphärischen Bedingungen vorbereitet …
    Wie in einem Computer-Adventure suchen der »Lehrer« und seine Begleiter nun Raum um Raum weitere Antworten: Wo sind
die anderen? Wohin genau sollte die Reise gehen? Und vor allem: Was ist Unerwartetes geschehen, das sie vom Kurs abbrachte? Hier sei lediglich so viel verraten: Die Lösung fällt keineswegs metaphysisch oder unrealistisch aus, lässt sich aber dennoch kaum erahnen, egal wie viele ähnlich geartete Storys man gelesen hat. Erst als die Gruppe das Zentrum des Schiffs erreicht, werden die Fragen beantwortet – was gleichzeitig eine kleine Schwäche des Romans darstellt, denn fürs Mitdenken wäre es günstiger gewesen, wenn Bear noch mehr Hinweise eingeflochten hätte, statt uns am Ende mit dem großen Aha-Effekt zu konfrontieren.
    Ein weiteres Manko des Texts ergibt sich gerade aus seiner Spezialität: Da wir uns ganz und gar mit dem Protagonisten identifizieren sollen und müssen, erhalten wir außer dem von ihm Wahrgenommenen keinerlei Zusatzinformation, ja, es werden im Gegenteil sogar Gedankengänge plötzlich abgebrochen und Überlegungen angestellt, die sich im Nachhinein zwar als legitim, aber für das Verständnis nicht eben hilfreich erweisen. Fazit: ein interessantes Werk, das mitunter große Spannung erzeugt; allerdings wirkt es wie ein zwischendurch schnell runtergeschriebener Roman – sicherlich nicht Bears bester und definitiv kein Text für Leute, die rasch mal eine leicht verdauliche Space Story konsumieren wollen.
    Uwe Neuhold
    ALDEN BELL
NACH DEM ENDE (THE REAPERS ARE THE ANGELS)
    Roman · Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader Wilhelm Heyne Verlag, München 2011 · 318 Seiten · € 8,99
     
    Noch ein Zombie-Roman?
    Ja und nein.
    Ja, weil eine Welt geschildert wird, in der die Toten zurückkehren und die Lebenden bedrohen, dumpf und zerstörerisch und dumm, wie man es von Zombies halt aus all den Filmen kennt, die sich mehr oder weniger bloß durch Details in ihren Titeln und durch die Anzahl der gefressenen und gebissenen Menschen unterscheiden.

    Nein, weil die Zombies nur am Rande interessieren – sie sind lediglich die Katastrophe, an der die Hauptfigur des Romans wachsen oder zerbrechen muss wie in allen guten Katastrophenromanen.
     
    Hier ist die Heldin ein fünfzehn-oder sechzehnjähriges Mädchen namens Temple, das keine andere Welt mehr kennt als eine, in der die Toten aus den Gräbern steigen und sich am Fleisch der Lebenden laben wollen, wenn diese gerade nicht aufpassen. Temple nennt die Untoten »Fleischsäcke« oder »Schaben«, und ihr sind zahlreiche Möglichkeiten geläufig, sie endgültig zu töten. Außerdem weiß sie, wie man verhindern kann, dass ein Verstorbener »wiederkommt«: Man muss sein Gehirn zerstören (was man ebenfalls auf unterschiedlichste Weise erledigen kann, wie der Heldin klar ist). Überhaupt erweist sich Temples Weltanschauung überraschenderweise als denkbar pragmatisch: »Die Welt behandelt dich einigermaßen freundlich, solange du nicht dagegen ankämpfst.« Angesichts der überall herumwimmelnden Zombies ist das eine erstaunlich gottesfürchtige Sicht der Dinge.
    Irgendwelche Erklärungen zum Ursprung der Seuche und zur Genesis dieser Welt gibt es nicht. Wie in Post-Doomsday-Romanen üblich, wird das Vorher der Katastrophe nicht weiter thematisiert, und auch die Nachkatastrophen-Gesellschaft selbst ist alles andere als originell: Versprengte Häuflein versuchen hier und da, so etwas wie Zivilisation aufrechtzuerhalten. Oder das, was sie dafür halten. In dieser Hinsicht hat sich in der SF-Literatur in den letzten Jahrzehnten nicht viel getan;
»Hieros Reise« von Sterling E. Lanier ist auch schon fast vierzig Jahre alt.
    Alden Bell (hinter dem Pseudonym verbirgt sich der Englischlehrer Joshua Alden Gaylord) kümmern diese Themen allerdings wenig; ihn interessiert die Seele von Temple, die mit ihrer fürchterlichen Umwelt nur

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