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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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aus schlechtem Gewissen heraus nachgibt, weil er nicht den Tod so vieler Krieger verursachen will. Es wäre ein psychologisches Problem.«
    »Und wenn dem Gegner das egal ist? Wenn er kein schlechtes Gewissen bekommt, weil ein paar Verrückte sich den Hals durchschneiden?«
    »Bevor sich die Cascellaner vereinigten, haben sie Kriege geführt. Und die Methode muß erfolgreich gewesen sein, sonst wäre die Einigung nicht erfolgt. Jemand gab den Kampf auf. Jemand hielt es einfach nicht mehr aus. Die Verlierer schlossen sich den Siegern an. So ist der Stamm angewachsen, bis er die Macht über den Planeten übernehmen konnte.« Er sah prüfend in Richtung Donnaught und überlegte, ob er das Problem wohl in seiner Wurzel begriff. »Es ist eine Art Anti-Überleben. Wenn der Gegner nicht nachgegeben hätte, wäre von dem Stamm nichts übriggeblieben.« Er schüttelte den Kopf. »Es muß gewisse Spielregeln geben, die wir nicht kennen.«
    »Könnten wir nicht hinschleichen und den Treibstoff stehlen? Wir könnten es so schnell machen, daß sie überhaupt keine Gelegenheit finden, sich umzubringen.«
    »Das glaube ich nicht. Weißt du, ob sie dann in den nächsten Jahren nichts anderes tun, als sich zu töten?« Er blickte in Richtung der Stadt. »Ihr Häuptling ist auch ihr Gott. Sie alle würden sich töten, bis er allein wäre. Dann würde der Kerl grinsen, noch einmal betonen, daß sie eine Rasse tapferer Krieger seien – und sich dann auch umbringen.«
    Donnaught zuckte die breiten Schultern.
    »Warum erledigen wir ihn nicht einfach? Dann haben die Burschen kein schlechtes Beispiel mehr, und das Problem wäre gelöst.«
    »Sie würden sich einen neuen Häuptling wählen.« Die Sonne war nun endgültig unter den Horizont gesunken. »Ich habe eine Idee. Vielleicht haben wir damit Erfolg, vielleicht auch nicht. Jedenfalls sollten wir es versuchen.«
    Gegen Mitternacht schlichen sich die beiden Männer aus dem Schiff und näherten sich vorsichtig der Stadt. Sie trugen wieder ihre schwergepanzerten Raumanzüge. Donnaught hatte zwei leere Kanister in den Händen. Fannia hielt den Paralysator schußbereit.
    Die Straßen waren dunkel und ruhig. An einigen Stellen standen Posten, denen sie leicht ausweichen konnten. Einmal begegneten sie unverhofft einem Eingeborenen, der um eine Hausecke bog. Fannia konnte ihn betäuben, ehe er Alarm schlug.
    Endlich erreichten sie den Weg, der das Gelände des Treibstofflagers begrenzte.
    »Es bleibt also dabei«, flüsterte Fannia und hielt seinen Gefährten am Ärmel fest. »Ich betäube die Wachen. Du gehst ins Lager und füllst die beiden Kanister. Dann verschwinden wir so schnell wie möglich von hier. Wenn sie später nachsehen, werden sie die anderen Kanister noch vorfinden und vielleicht keinen Selbstmord begehen.«
    Sie huschten den Weg entlang. Vor dem Tor zum Lager standen drei Cascellaner. Sie waren alle schwer bewaffnet, trugen aber die Dolche im Gürtel. Fannia betäubte sie mit einem einzigen Schuß aus dem Paralysator, und Donnaught begann zu laufen.
    Im selben Augenblick flammten Fackeln auf und tauchten den Vorhof in hellen Lichtschein. Von überall her kamen die Krieger gelaufen und schwangen drohend ihre Messer.
    »Ein Hinterhalt!« rief Fannia erschrocken. »Donnaught, sofort zurück!«
    Donnaught zögerte keine Sekunde. Die Eingeborenen stürzten sich auf die beiden Terraner, um sich dicht vor ihnen reihenweise den Hals durchzuschneiden. Fannia hatte Mühe, nicht unter den Leichen begraben zu werden. Donnaught hielt ihn und zerrte ihn schnell auf die Straße.
    »Waffenstillstand, verdammt noch mal!« brüllte Fannia verzweifelt, um dem Blutbad ein Ende zu bereiten. »Ich will mit dem Häuptling sprechen! Aufhören – Waffenstillstand! Friede!«
    Die Krieger hörten auf, sich umzubringen.
    Der Häuptling erschien kurz darauf.
    »Wir haben Krieg«, sagte er grimmig. Sein ernstes Gesicht wirkte jetzt fast menschlich. »Ihr habt gesehen, wie wir zu kämpfen verstehen. Ihr kommt gegen uns nicht an. Die anderen Stämme sind unterrichtet und werden auch Krieger entsenden. Alle sind bereit, mit euch zu kämpfen.« Stolz blickte er sich um. Immer mehr Fackeln waren entzündet worden. In der Stadt wimmelte es von Eingeborenen. »Ich selbst werde mein Volk nun in den Kampf führen. Niemand kann uns daran hindern. Wir werden streiten, bis ihr euch ergebt, eure Rüstung ablegt und euch unserem Urteil unterwerft.«
    »Warte noch, Häuptling«, bat Fannia, dem schon ganz übel geworden

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