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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Waffenarsenal mit sich herumschleppen.«
    Jeder der Cascellaner trug Messer und Dolche im Gürtel. In den Händen hielten sie altertümliche Schwerter. Sie hatten sich so mit Waffen beladen, daß sie sich kaum noch bewegen konnten.
    »Vielleicht haben wir den Bericht falsch verstanden.« Fannia hatte die Augen zusammengekniffen und sah zu, wie die Eingeborenen eine Eskorte bildeten. »Möglich, daß sie die ganzen Waffen nur zum Spaß mit sich herumschleppen.«
    Die Stadt war typisch für eine nichtmaschinelle Kultur. Enge und schmutzige Straßen schlängelten sich an Hütten vorbei, die jeder gerade dorthin gesetzt zu haben schien, wo es ihm paßte. Einige zweistöckige Gebäude machten den Eindruck, als wollten sie jeden Augenblick zusammenstürzen. Der Gestank, der über den Gassen lag, drang sogar durch die Reinigungsfilter der Sprechschlitze. Die Cascellaner tanzten und sprangen wie Kinder vor den beiden Terranern her. Ihre Waffen blitzten in der Sonne.
    Das Haus des Häuptlings war das einzige dreistöckige Gebäude in der Stadt. Der schlanke Sendeturm des Treibstofflagers stand genau dahinter.
    »Wenn ihr in Frieden kommt, so seid willkommen«, sagte er, als sie das Haus betreten hatten. Er war in mittlerem Alter und trug mindestens fünfzehn Dolche an allen möglichen Stellen seines Körpers. Mit überkreuzten Beinen saß er auf einer Art Thron.
    »Wir fühlen uns durch den Empfang hochgeehrt«, antwortete Fannia salbungsvoll. Aus der Hypnolektion wußte er, daß ein Häuptling auf Cascella mehr als nur ein bloßer Häuptling war. Er war zugleich auch König, Hohepriester und der tapferste Krieger. »Wir haben einige Geschenke mitgebracht, die wir dich bitten, gnädig anzunehmen.«
    Fannia legte den Karton dem Häuptling vor die Füße.
    »Wir nehmen keine Geschenke an«, erwiderte der Cascellaner. Aha, dachte Fannia bei sich, da haben wir es schon. Die einzigartige soziale Struktur! Wer nimmt schon keine Geschenke an? »Wir sind ein Volk von Kriegern. Was wir haben wollen, das nehmen wir uns.«
    Fannia setzte sich langsam hin. Er schlug die Beine übereinander und begann eine zwanglose Unterhaltung mit dem Häuptling, um die etwas eingefrorene Stimmung wieder zu lockern. Donnaught spielte indessen mit den mitgebrachten Geschenken.
    Fannia berichtete von den Sternen und anderen Welten, erzählte von ihrem Schiff, ohne allerdings zu erwähnen, daß ihnen der Treibstoff ausgegangen war. Dann kam er auf Cascella zu sprechen und betonte, welchen guten Ruf dieser Planet In der ganzen Milchstraße genoß.
    »So sollte es auch sein«, sagte der Häuptling stolz. »Wir sind ein Volk von tapferen Kriegern. Jeder von uns stirbt kämpfend.«
    »Ihr müßt große Kriege geführt haben«, sagte Fannia anerkennend und überlegte, welcher Idiot wohl den galaktischen Forschungsbericht verfaßt hatte.
    »Wir haben schon lange keinen Krieg mehr gehabt.« Die Stimme des Häuptlings klang bedauernd. »Wir sind vereinigt und haben keine Feinde mehr.«
    Allmählich kam Fannia auf den Treibstoff zu sprechen. Er tat es vorsichtig und behutsam, um keinen Ärger zu erregen.
    »Was ist Treibstoff?« fragte der Häuptling, denn er verstand das Wort und seine Bedeutung nicht. Es war in seiner Sprache ohne jeden Sinn.
    »Damit wird unser Schiff angetrieben – es fliegt damit.«
    »Und wo ist er?«
    »In dem Metallturm hinter deinem Haus. Wenn du uns erlaubst …«
    »Im heiligen Tempel?« Der Häuptling war so erschrocken, daß er fast keine Luft mehr bekam. »Im großen Dom, den die Götter vor langer Zeit für uns zurückließen?«
    »Ja, dort«, murmelte Fannia und begann zu ahnen, was kommen würde.
    »Es ist jedem Fremden verboten, sich dem Tempel zu nähern. Ich verbiete es euch.«
    »Wir brauchen aber den Treibstoff.« Fannia merkte, daß ihm die Füße einschliefen. Es war nicht gerade bequem, mit einem schweren Raumanzug auf den Beinen zu sitzen. »Der Stahlturm wurde für Notfälle dieser Art hier errichtet.«
    »Alle Fremden wissen, daß ich der Gott meines Volkes bin. Meine Befehle sind Gesetz. Wenn ihr euch dem heiligen Tempel nähert, wird es Krieg geben.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, sagte Fannia und erhob sich. Das Blut kehrte in die Füße zurück.
    »Und da wir ein Volk von Kriegern sind«, fuhr der Häuptling fort, »wird jeder streitbare Mann dieser Welt seine Waffen ergreifen und gegen euch marschieren. Über die Berge und Flüsse werden sie kommen, um den heiligen Tempel vor euch zu

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