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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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beschützen.«
    Plötzlich hatte der Häuptling einen Dolch in der Hand.
    Die Geste schien ein Zeichen gewesen zu sein, denn alle Eingeborenen in der Vorhalle zückten ihre Waffen.
    Fannia zog Donnaught von den Geschenken fort.
    »Sei beruhigt«, sagte er. »Diese Burschen können uns überhaupt nichts tun, wenn sie nur Messer und Schwerter haben. Aber wir müssen darauf achten, daß sie nicht alle zugleich über uns herfallen. Zuerst nehmen wir die Lähmstrahler. Wenn das nichts hilft, müssen wir deutlicher werden. Verstanden?«
    »Schon in Ordnung.« Donnaught nickte mit grimmigem Gesichtsausdruck. Mit einer blitzschnellen Bewegung holte er den Paralysator aus der Tasche. So schwerfällig und langsam er auch sonst sein mochte, mit Waffen war er unheimlich schnell. Das war auch einer der Gründe, warum Fannia ihn als Partner behielt.
    »Wir schlagen uns zum Turm durch. Ich glaube, daß zwei Kanister genügen. Und dann nichts wie zurück zum Schiff und so schnell fort von hier wie möglich.«
    Sie marschierten aus dem Haus, gefolgt von den Cascellanern. Vier Krieger hoben den Thron des Häuptlings an und trugen ihn hinterher. Der Häuptling brüllte mit heiserer Stimme seine Befehle. Die enge Straße war vollgestopft mit Männern, die Waffen in den Händen hielten. Noch griff keiner an, aber mindestens tausend Dolche blitzten im Schein der Sonne.
    Vor dem Treibstofflager war eine undurchdringliche Mauer von Kriegern. Sie standen hinter einem primitiven Zaun aus Pflanzentauen, der wahrscheinlich die Grenze des Heiligtums markieren sollte.
    »Warten wir nicht länger«, sagte Fannia entschlossen und kletterte durch eine Lücke des Zauns.
    Der nächste Krieger hob seinen Dolch. Fannia richtete den Paralysator auf ihn und ging weiter.
    In der nächsten Sekunde machte der Krieger eine blitzschnelle Bewegung. Fannia konnte nicht genau erkennen, was geschah, aber er sah plötzlich quer über die Kehle des Cascellaners einen breiten Schnitt, aus dem Blut quoll. Der Mann stieß einen unverständlichen, gurgelnden Laut aus und sank zu Boden.
    »Warum hast du mit dem Nadler geschossen?« fragte Fannia erschrocken und drehte sich nach seinem Partner um.
    Der Nadelstrahler Donnaughts war noch in der Seitentasche.
    »Ich habe nicht geschossen!«
    »Das verstehe ich nicht«, gab Fannia zu und stand bewegungslos da, beide Arme herabhängend. »Er kann sich doch nicht selbst…«
    Drei Eingeborene sprangen vor, mit erhobenen Dolchen. Sie kamen nicht weit. Einen Schritt von den Terranern entfernt, fielen sie sterbend zu Boden. Andere folgten. Alle schnitten sich die Kehle durch, wenn sie vor Fannia und Donnaught standen.
    Es waren Dutzende, die so innerhalb weniger Minuten starben. Um die beiden Raumfahrer häufte sich ein Wall toter Cascellaner, die sich alle selbst entleibt hatten.
    »Aufhören!« brüllte Fannia entsetzt. »Aufhören!« Er zog Donnaught mit sich durch den Zaun, zurück auf die Straße. »Waffenstillstand!«
    Die Menge teilte sich, und der Häuptling wurde herbeigetragen. In beiden Händen hielt er ein Messer. Er zitterte vor Aufregung.
    »Die erste Schlacht haben wir gewonnen«, rief er triumphierend. »Der Mut unserer Krieger versetzt selbst euch Fremde in Angst und Schrecken. Ihr werdet unseren Tempel nicht entweihen, solange noch ein Krieger auf Cascella lebt.«
    Ein infernalisches Siegesgeheul unterstrich diese Behauptung.
    Geschlagen und völlig ratlos wanderten Fannia und Donnaught zu ihrem Schiff zurück.
    »Das also ist es, was sie mit der einzigartigen sozialen Struktur meinen«, sagte Fannia gebrochen. Er hatte den Raumanzug abgelegt und lag auf seinem Bett. »Die Cascellaner treiben ihren Gegner durch Massenselbstmord zur Kapitulation.«
    »Sie müssen völlig übergeschnappt sein«, stellte Donnaught fest. »Das ist doch keine Art zu kämpfen!«
    »Funktioniert aber, oder?« Fannia stand auf und ging zur Luke. Die Sonne ging gerade unter. Ihre Strahlen färbten die Stadt rosig und gaben ihr ein friedliches Aussehen. Der Stahlturm des Treibstofflagers schimmerte, als sei er aus Silber. Die Außenmikrophone übertrugen fernes Trommeln. »Aha, die Krieger werden zu den Waffen gerufen.«
    »Trotzdem sind sie übergeschnappt«, beharrte Donnaught auf seinem Standpunkt. »Die Methode ist unmenschlich.«
    »Das gebe ich zu, aber die Cascellaner sind ja auch keine Menschen. Sie sehen kaum so aus. Aber ihre Verhaltensweise muß ja einen Grund haben. Vielleicht gehen sie von dem Standpunkt aus, daß der Gegner

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