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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Kopf vorbei direkt in das Ventil im Helm schauen konnte. Es war halb geöffnet. Ein winziger Gesteinsbrocken hatte sich eingeklemmt. Da der Druck im Anzug stets größer war als jener auf der Oberfläche des Planeten, war die Atemluft allmählich entwichen und durch die giftige Atmosphäre ersetzt worden.
    Kein Zweifel: Sonny Greer war tot.
    Wieder verspürte Hegg die Erleichterung darüber, aber sie vermischte sich mit einer tief im Unterbewußtsein nagenden Frage:
    Wie war das Stück Gestein oder Metall in das Ventil geraten?
    Ein Unfall?
    Ein merkwürdiger Unfall oder Zufall, der den Verschlußhebel so genau und fest einpassen ließ, daß man ihn für verschlossen halten mußte. Selbst dann, wenn man gewissenhaft nachprüfte.
    Oder ein glücklicher Zufall? Vielleicht.
    »Todesursache: Unfall«, murmelte Hegg vor sich hin, als er aufstand. Sorgfältig klopfte er die fremde Erde von den Händen, die in dicken Handschuhen steckten. Schließlich wischte er sie noch an den Hosen ab. »Natürlich war es ein Unfall, Sonny. Ich kann ja nicht gut in dem Bericht vermerken, daß du Selbstmord begangen hast.« Er sah auf den bewegungslosen Körper hinab. »Eigentlich war es Notwehr, vielleicht auch Gerechtigkeit, was weiß ich. Aber das alles kann ich nicht in der Meldung schreiben, oder doch, Sonny?«
    Jetzt, wo die Gefahr beseitigt war, fühlte er auf einmal Mitleid. Vielleicht hatte er es immer gehabt, aber die Angst vor einem tödlichen Zufall und der Wille zum Überleben hatten es verdrängt.
    »Tut mir leid, Sonny«, murmelte er und berührte sanft die Schulter des Toten. »Du hättest niemals hier herauskommen sollen. Es war unser Fehler, daß wir das nicht gleich gewußt haben. Auch für dich wäre es besser gewesen.« Er richtete sich wieder auf. »Ich gehe jetzt in die Station zurück und sage es den anderen. Das kann man nicht mit einem Funkspruch erledigen.«
    Und er ging.
    Er hoffte, daß er einige Dinge vergessen haben würde, bis er die Station erreichte. Es würde besser für sie alle sein.
    Auch für Sonny Greer.

Das größte aller Monster
    (The King of the Beasts)
     
    Philip Jose Farmer
     
     
    Der Chefbiologe führte seinen berühmten Besucher durch alle Abteilungen des interstellaren Zoos und die angeschlossenen Laboratorien.
    »Natürlich sind unsere Geldmittel viel zu knapp«, erklärte er auf eine Frage des Besuchers, »um wirklich alle ausgestorbenen Rassen zu restaurieren. Es ist uns jedoch gelungen, eine große Anzahl der höherstehenden Geschöpfe zum Leben zurückzubringen und hier zu halten. Der Mensch hatte sie brutal ausgerottet, und wenn Sie mich fragen, so sage ich Ihnen ganz ehrlich: jedesmal, wenn eine Rasse von der Oberfläche der Erde verschwand, schlug der Mensch Gott ins Angesicht. Er brachte es fertig, fast alle Tiere verschwinden zu lassen, und er nannte es dann Fortschritt.«
    Er schwieg und sah über die Gräben und Kraftfelder hinweg. Ein Zebra galoppierte durch die künstliche Steppe, scheinbar schwerelos und in jeder Bewegung stolz und voller Majestät. Der Bart eines Seelöwen zeigte sich auf der gekräuselten Oberfläche eines Sees. Dahinter, im dichten Bambus, hockte ein Gorilla und sonnte sich. Flamingos standen am flachen Strand und sahen zu, wie ein Nilpferd sich im Schlamm suhlte. Im Gras unter Bäumen stand eine Giraffe.
    »Sehen Sie den Dodo dort? Nicht sehr schön, aber originell. Und so schrecklich hilflos. Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Wiederbelebungsvorgang.«
    In dem riesigen Gebäude schritten sie zwischen unzähligen großen Behältern hindurch, deren Vorderseite aus durchsichtigem Material bestand. Deutlich konnten sie sehen, was in den Tanks geschah, die mit einer blassen, farblosen und dicken Flüssigkeit angefüllt waren.
    »Das hier sind die Embryos afrikanischer Elefanten«, erklärte der Chefbiologe. »Es ist unsere Absicht, eine größere Herde heranzuzüchten und dann in Reservaten auszusetzen.«
    »Sehr lobenswert«, sagte der berühmte Besucher und nickte voller Anerkennung. »Man sieht, daß Sie die Tiere wirklich lieben. Habe ich recht?«
    »Ich liebe alles Leben.«
    »Verraten Sie mir eins«, bat der Besucher. »Woher haben Sie die Daten, die für eine Wiedererschaffung doch unerläßlich sind?«
    »Meist stehen uns gut erhaltene Skelette und Häute aus den alten Museen zur Verfügung. Dann fanden wir Bücher und Filme, die wir restaurierten und übersetzten. Sehen Sie da die großen Eier? In ihnen warten die jungen Strauße aufs Ausschlüpfen.«

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