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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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andere Hund nahm mich mit. Er kennt die Gegend.«
    »Aber die Expedition, Ger! Deine Pflicht…«
    »Ich habe es mir eben anders überlegt. Weißt du, Pilot, eigentlich wollte ich nie ein Detektor werden.«
    »Aber du wurdest doch als Detektor geboren!«
    »Das stimmt zwar, aber es spielt keine Rolle. Ich wollte immer schon ein Jäger sein.«
    Pid war entsetzt und schüttelte sich am ganzen Körper.
    »Das kannst du nicht, Ger! Die Form eines Jägers ist für dich verboten.«
    »Hier aber nicht«, sagte Ger und wedelte wieder mit dem Schweif.
    »Reden wir nicht mehr davon«, schlug Pid ärgerlich vor. »Geh jetzt in das Werk hinein und stell den Kompakter auf. Ich will versuchen, deine Disziplinlosigkeit zu vergessen.«
    »Nicht nötig.« Gers Stimme klang etwas spöttisch. »Ich verzichte auf die Anwesenheit der anderen Grom. Sie würden uns nur den Spaß verderben, auf dieser Welt leben zu können.«
    »Sehr richtig«, sagte eine knorrige Eiche ganz in der Nähe.
    »Ilg!« Pid schnappte nach Luft. »Wo steckst du?«
    Es raschelte in den Zweigen.
    »Hier bin ich. Ich habe nachgedacht.«
    »Aber, deine Kaste …«
    »Pilot«, sagte Ilg traurig, »es wird endlich Zeit, daß du aufwachst. Sind die Grom auf Grom nicht zu bedauern? Leben sie nicht alle ganz anders, als sie in Wirklichkeit leben möchten? Sind es denn nicht nur die althergebrachten Sitten und Gebräuche, die unsere äußeren Formen bestimmen? Warum leben wir nicht so, wie alle es sich heimlich wünschen? Wären wir dann nicht glücklicher?«
    »Noch eins, Pilot«, warf Ilg ein. »Alle Grom werden formlos geboren! Sie besitzen keine bestimmten Körperumrisse.«
    »Und ohne Form geboren«, stimmte Ger zu, »sollten auch alle Grom die persönliche Freiheit besitzen, sich ihre Körper selbst auszusuchen.«
    »So ist es!« Ilgs Stimme klang feierlich. »Aber das wird er nie begreifen. Und nun entschuldigt mich. Ich möchte denken.«
    Die Eiche schwieg.
    Pid lachte grimmig.
    »Die Menschen werden euch töten, genauso, wie sie die Mitglieder der anderen Expeditionen getötet haben.«
    »Kein Grom wurde getötet«, eröffnete ihm Ger. »Die anderen Expeditionen sind hier, ganz in der Nähe.«
    »Lebendig?«
    »Natürlich lebendig. Die Menschen wissen nicht einmal, daß wir existieren. Der Hund, mit dem ich jagen war, ist ein Mitglied der zwölften Expedition. Es gibt Hunderte von Grom hier, und wir fühlen uns wohl.«
    Pid versuchte, das Unfaßbare zu begreifen. Er hatte immer schon gewußt, daß die niederen Kasten kein Rassenbewußtsein oder Verantwortungsgefühl kannten, aber das hier war wirklich die Höhe! Die große Gefahr, die allen Grom auf diesem Planeten drohte, hieß: Freiheit.
    Pid beschloß, seine Gefährten von nun an zu ignorieren.
    Er allein würde jetzt die Aufgabe übernehmen, und er würde nicht versagen.
    Die Menschen ahnten also nichts von der Anwesenheit der Grom? Dann war es vielleicht auch gar nicht so schwierig, an den Reaktor heranzukommen.
    »Mach es wie wir«, hörte er Gers Stimme. »Wir haben das Paradies gefunden. Weißt du, wieviel verschiedene Arten es auf diesem Planeten gibt? Unzählige! Wir benötigen nicht einmal unsere Phantasie, um soviel Formen zu bilden, wie wir nur wollen.«
    Pid ließ sich in seinen Gedanken nicht unterbrechen.
    Die Grom hatten versagt, weil sie niedrigeren Kasten angehörten, sie waren schwach und unzuverlässig. Selbst die Piloten der Expeditionen waren der Versuchung des Formlosen erlegen.
    Welche Form sollte er wählen, um die Aufgabe zu erfüllen?
    Vielleicht einen Hund? Es sah so aus, als könnten sich Hunde überall herumtreiben, ohne aufgehalten zu werden. Sollte er wirklich auf Widerstand stoßen, konnte er sich jederzeit wieder verwandeln, um der Gefahr zu begegnen.
    »Der Oberste Gerichtshof wird sich noch mit euch befassen«, sagte er zu seinen getarnten Rassegefährten und wurde blitzschnell zu einem kleinen, braunen Hund. »Ich gehe jetzt, um den Kompakt-Verschieber aufzustellen.«
    Er betrachtete sich, war zufrieden und fletschte die Zähne, als Ger sich ihm zu nähern versuchte. Dann rannte er davon, genau auf das große Tor zu.
    Er war noch keine zehn Meter gelaufen, als er erschrocken stehenblieb. Panik erfaßte ihn. Von allen Seiten drangen Gerüche auf ihn ein. Es waren Gerüche, von denen er nie geahnt hatte, daß es sie gab. Es waren scharfe, süße, schwere, wunderbare und überwältigende Gerüche. Auch erstaunliche und furchteinflößende Gerüche. Es waren die Gerüche einer

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