Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
fremden Welt, und sie überwältigten ihn fast.
    Er hielt den Atem an und rannte weiter, aber nach wenigen Metern mußte er Luft holen. Fast erstickte er daran. Er versuchte, die entsprechenden Organe des Hundes unempfindlicher zu machen, aber es gelang ihm nicht. Solange er ein Hund war, roch er auch wie ein Hund. Auch der Versuch der Modifizierung des Metabolismus mißlang.
    All das geschah im Verlauf von nur zwei oder drei Sekunden. Er stand bewegungslos da und bekämpfte die auf ihn eindringenden Gerüche. Noch während er überlegte, was er tun sollte, hörte er den Lärm.
    Es war ein gleichmäßig stampfender Lärm, der nur dadurch entstand, daß er plötzlich das geringste Geräusch aus weitester Entfernung hörte. Alle zusammen ergaben die Symphonie des fremden Planeten, den es zu erobern galt. Selbst der Wald im Hintergrund wurde zu einem Inferno akustischer Orgien.
    Völlig verwirrt verlor Pid die Kontrolle über sich selbst und wurde formlos. Halb rannte und halb floß er in das nächste Gebüsch und wurde wieder zum Piloten. Die Welt wurde wieder normal für ihn.
    Nein, die Form eines Hundes konnte er nicht annehmen. Eine derartige Schärfe der Sinne war vielleicht für einen Jäger wie Ger gut, aber nicht für ihn. Noch weitere drei Sekunden, wußte er, und er hätte den Verstand verloren.
    Was nun?
    Er lag unter dem schützenden Gebüsch und überlegte. Langsam wurde  er  ruhiger,  und  er  überwand  die Nachwirkungen  des schrecklichen Erlebnisses, in das er so ahnungslos hineingelaufen war.
    Er sah hinüber in Richtung des Tores. Die Männer, die davor und dabei standen, hatten ihn nicht bemerkt. Sie schauten ganz woanders hin.
    Ein Mann …?
    Vielleicht war das die Lösung.
    Noch während er die Männer am Tor genau studierte, veränderte Pid die Umrisse seiner Körperform. Er schuf nach seinem Willen einen Menschen, ein synthetisches Faksimile aus allen vorhandenen Vorbildern.
    Auf Händen und Füßen kroch er aus dem Gebüsch. Vom Tor aus war er jetzt nicht zu sehen. Er testete den Geruchssinn und konnte feststellen, daß die Welt nun ganz anders und viel angenehmer roch als vorher. Es war nur die Nase des Hundes gewesen, ungemein empfindlich und vielseitig, die ihm auch den leisesten Hauch jeden Duftes zugetragen hatte. Diese Vielfalt hätte Pid beinahe den Verstand verlieren lassen.
    Auch die Geräusche waren nun nicht mehr so schlimm. Nur die nahen und lauten erreichten seine Ohren. Damit war klar, dachte Pid, daß es schon eine sehr lange Zeit her sein mußte, seit der Mensch ein Jäger gewesen war.
    Er richtete sich auf und probierte, ob die Beine gut genug waren. Er machte ein paar unbeholfene Schritte. Es war gar nicht so einfach, den einen Fuß auf die Erde zu setzen, den anderen nachzuziehen und dabei den Körper hin- und herzubewegen. Auch die Armbewegung wollte gelernt sein. Der Kopf fiel in den Nacken, bis er dahinterkam, daß man ihn aufrecht halten mußte. Er vergaß, nach unten zu sehen. Schwer fiel er hin und verletzte sich den Knöchel. Er hätte einen neuen formen können, aber er sah ein, daß es äußerst kompliziert war, als Mensch zu den Menschen zu gehen. Er kroch in das Gebüsch zurück.
    Ganz abgesehen davon, daß die Form des Menschen unbequem war, würde sie dazu noch gefährlich für ihn sein. Er konnte auffallen, und man würde ihn vielleicht ansprechen. Was wußte er schon von den Menschen? So gut wie nichts. Und das Aktivieren des Kompakters war viel zu wichtig, um das geringste Risiko einzugehen. Er konnte von Glück reden, daß ihn eben niemand bei der Probe beobachtet hatte.
    In seiner Körpertasche pulsierte der Verschieber und mahnte ihn an seine Aufgabe. Der Konverterraum war nicht mehr weit entfernt.
    Pid ließ die Luft aus den Lungen, ehe er sie auflöste. Welche Form sollte er nun annehmen?
    Abermals sah er hinüber zu dem Tor. Einige Männer standen dabei und sprachen miteinander. Dahinter lag das flache Gebäude, in dem der Reaktor wartete.
    Eine kleine Form würde genügen, unauffällig aber schnell.
    Pid lag ruhig da und überlegte.
    Über ihm raschelte es in den Zweigen. Ein graubrauner Schatten flatterte von Ast zu Ast, ehe er sich plötzlich in die Lüfte schwang und schnell verschwand.
    Das, dachte Pid, war es!
    Sekunden später stieg aus dem Gebüsch ein Spatz auf, der kein Spatz war, sondern nur so aussah. Ein Beobachter hätte sehen können, wie der Vogel den Busch umkreiste, in die Höhe flatterte und wieder in die Tiefe stürzte, als

Weitere Kostenlose Bücher