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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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können, wer in letzter Zeit auffallend viel Ersatzteile elektronischer Herkunft eingekauft hatte.
    Bei den Banken sah es nicht besser aus. Niemand hatte größere Mengen Geldes eingezahlt oder Banknoten mit gleicher Seriennummer reklamiert. Wenn ich einen Angestellten fragte, wie es denn möglich sei, daß vierzehn Banknoten mit der gleichen Nummer zur Erde geschickt worden seien, war die Antwort stets ein Achselzucken und der Hinweis, das müsse wahrend der Arbeitszeit von Harry, Moe oder Maxie geschehen sein. Sie selbst hätten aufgepaßt. In fünf Banken fand ich sieben defekte Schalterdurchleuchtungsanlagen; man konnte eine falsche Banknote auf die Platte legen, und kein Alarm wurde ausgelöst. Doch das brachte mich auch nicht weiter.
    Ich nahm den letzten Schluck meines »Tom Collins« und wollte mich erheben, als ich aufsah und ein Individuum entdeckte, das mich neugierig anstarrte. Es war ein Mann, ein Terraner, der unmittelbar vor meinem Tisch stand und auf mich herabblickte.
    Er mußte schon lange auf Deneb wohnen, denn er trug ein mehlsackähnliches Gewand, das übliche Bekleidungsstück der Eingeborenen. Sein Haar, lang und grau, war in der Mitte geteilt, hing über die Ohren und vereinigte sich im Nacken zu einer wüsten Tolle. Trotzdem konnte ich erkennen, daß er in den Ohrläppchen kleine Knochensplitter trug. Noch nie in meinem Leben hatte ich so buschige Augenbrauen gesehen. Seine Knollennase ragte weit aus den grauen Bartstoppeln hervor und versuchte, sich zu behaupten. Obwohl er größer als zwei Meter war, wog er bestimmt nicht mehr als hundert Pfund.
    Ich lehnte mich zurück und betrachtete ihn mit heimlichem Genuß. Er wich meinem Blick nicht aus, sondern betrachtete mich ebenfalls. Endlich schien er es leid geworden zu sein, denn er fragte:
    »Mr. Baumholtzer?«
    Seine Stimme klang ganz normal, und für eine Sekunde war ich richtig enttäuscht darüber.
    »Stimmt«, gab ich zu.
    »Derselbe Baumholtzer, der überall in der Stadt herumrennt und sich nach den verdoppelten Banknoten erkundigt?«
    »Kann sein. Aber was geht Sie das an, Mister …«
    »Munger«, stellte er sich vor. »Duodecimus Munger.«
    »Das läßt sich ja gut an«, sagte ich und überlegte dabei, welcher von den Bankangestellten wohl den Mund nicht hatte halten können. »Setzen Sie sich zu mir, Mr. Munger.«
    »Tut mir leid, aber ich habe keine Zeit. Sind Sie wirklich dieser Mr. Baumholtzer, der für die Finanzabteilung der Galaktischen Union arbeitet?«
    »Natürlich bin ich das.« Ich wurde ungeduldig. »Warum wollen Sie das wissen? Sie sind doch bestimmt nicht der Mann, den ich suche, oder haben Sie vielleicht die Duplikate hergestellt?«
    Sicherlich war das die dümmste Frage des Jahres. Munger wühlte in seinen Lumpen und hielt plötzlich eine Mistralpistole in der Hand, deren Mündung er auf meinen Kopf gerichtet hielt.
    »Doch«, sagte Munger, »ich bin der Mann.«
    Als ich mich bewegte, zischte der Energiestrahl dicht an meinem Kopf vorbei. Hinter mir polterte der Barkeeper zu Boden. Ruhig blieb ich sitzen und legte die Hände vor mich auf den Tisch.
    »Wir können über die Angelegenheit reden«, schlug ich vor und überlegte, wie ich am besten an den Peacemaker herankam.
    Munger schüttelte den Kopf.
    »Ich sehe wirklich keine Möglichkeit, Sie leben zu lassen.«
    »Aber, aber…«, meinte ich, ließ mich fallen und warf dabei den Tisch derart um, daß die eine Kante genau gegen seinen Magen schlug. Die Mistral zischte, und hinter mir verwandelte sich eine Topfpflanze in glühende Asche. Der Tisch knallte auf den Boden. Munger auch. So schnell ich konnte, raffte ich mich auf und rannte zu ihm. Meine Faust sollte auf seinem Stoppelkinn landen, aber ich verfehlte es um einige Zentimeter. Dafür traf ich die Mistral, die in hohem Bogen davonflog. Sie entlud sich, als sie die Hauswand berührte, und wurde von der eigenen Hitze zerstört.
    Munger gab einen Laut der Mißbilligung von sich und schlug zurück. Er traf. Mir wurde schwarz vor den Augen. Seine knochigen Hände legten sich um meinen Hals und drückten zu.
    Erst jetzt bemerkte ich, daß der Barkeeper eben nicht getroffen worden war. Er begann um Hilfe zu schreien. Eilige Schritte näherten sich von allen Seiten.
    Munger knurrte wütend vor sich hin, holte ein zweites Mal aus und traf abermals mein lädiertes Kinn.
    Diesmal reichte es für eine Narkose.
    In meinem Gesicht spürte ich etwas Feuchtes. Ich öffnete die Augen und erkannte den Barkeeper. In seiner Hand

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