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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Hoffnung.
    »Tinte, Druck und Papier sind echt; ein Zweifel ist ausgeschlossen. Elektronenmuster stimmt. Keine Alarmanlage meldet sich, wenn man sie drauflegt. Man kann sie überall ausgeben, ohne Verdacht zu erregen, solange man schlau genug ist, immer nur mit einer Note zu bezahlen.«
    »Man muß nicht einmal so vorsichtig sein, oder woher wollen Sie zum Beispiel so genau wissen, daß nicht jetzt in dieser Sekunde alle Geldscheine in Ihrer Brieftasche dieselbe Seriennummer haben?«
    »Ich habe nachgesehen«, versicherte ich ihm ernsthaft.
    Saxegaard starrte auf die vierzehn Banknoten und sank in seinen Stuhl zurück. Sein Mund verzog sich zu einem schwachen Lächeln.
    »Baumholtzer, Sie wissen, welche Arbeit wir bisher in unserer Abteilung geleistet haben. Es ist alles ein Witz, nicht mehr. Niemand, aber auch wirklich niemand kann erwarten, Falschgeld herzustellen, ohne sofort erwischt zu werden. Das weiß man, und daran kann auch kein Zweifel bestehen. Also ist es kein Falschgeld, es ist echtes Geld. Nur haben alle Scheine dieselbe Seriennummer.« Er beugte sich vor. »Sie sollen nicht glauben, Baumholtzer, daß ich mit meinem Job sehr zufrieden bin. Ich bekomme ein gutes Gehalt, aber womit verdiene ich es denn? Es passiert ja nichts. Nie habe ich mir Sorgen zu machen brauchen.« Er seufzte. »Bis heute. Seit fünfzehn Jahren sitze ich in diesem Büro und warte darauf, daß jemand einen Materie-Vervielfältiger erfindet.«
    Ein Duplikator! Ein Verdoppler! Daran hatte ich natürlich auch schon gedacht und mit den Technikern im Labor darüber gesprochen. Sie hielten das für unmöglich und hatten etwas von Materie und Energie gemurmelt, das ich nicht so genau verstand.
    Immerhin, Saxegaard schien da weniger skeptisch zu sein. Er sagte:
    »Baumholtzer, Sie reisen sofort ab Richtung Deneb XI. Finden Sie heraus, ob jemand so einen Duplikator dort erfunden hat. Und wenn Sie keinen Duplikator finden, dann sehen Sie nach, ob so etwas Ähnliches vorhanden ist.«
    Er sah auf seine Uhr und zündete sich eine neue Zigarette an.
    In dem heißen Nebel – die Bezeichnung Atmosphäre wäre zu schmeichelhaft gewesen – schmeckten Zigaretten nicht besonders gut. Die Lungen hatten ohnehin genug damit zu tun, das Zeug zu verarbeiten. Ich wischte mir mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Das war vielleicht eine Hitze!
    Deneb XI war eine Dschungelwelt. Das Klima und die Insekten machten uns eine Menge zu schaffen. Völlig ausgepumpt lehnte ich mich gegen eine Mauer und schlug müde nach einer Mücke, die so groß war, daß ich sie zuerst für einen Sperling gehalten hatte. Sie flog davon, und ich fluchte hinter ihr her. Dann genoß ich den Blick auf die Hauptstadt des Planeten, die ausgebreitet zu meinen Füßen lag.
    Dieses »Juwel« im Diadem der Galaktischen Union war nichts anderes als eine bunte Kollektion verschiedenartiger Bauwerke, die genauso aussah, als habe die letzte große Flut sie hier angeschwemmt. Diese Hauptstadt – ihr Name war Glub, ob Sie's glauben oder nicht – war zugleich auch die einzige Stadt auf Deneb XI. Darum war ich auch hier.
    Ich hatte gleich das Empfinden, als müßten die Deneber erst noch das Rad erfinden. Die einzige Möglichkeit, auf dieser Welt von einem Ort zum anderen zu gelangen, ist der Fußmarsch. Ich merkte das, als ich alle Banken und Elektronikgeschäfte abklapperte, um die erste Spur zu finden.
    Das Insekt geriet durch Zufall zwischen mich und die Mauer und stach mich in den Rücken. Ich wünschte alle Materie-Vervielfältiger, Bankangestellten und Geschäftsinhaber in die Hölle, zerquetschte das Insekt an der Mauer und machte mich auf, die nächste Bar zu suchen.
    Ein Vorteil hatte die ganze Sache mit Deneb: die Eingeborenen waren viel zu primitiv, um selbst etwas zu arbeiten. So kam es, daß alle wichtigen Posten von Terranern besetzt waren, oder zumindest von Mitgliedern der Terranischen Föderation, in dessen Bereich Deneb XI lag. Ich fand also nicht nur einen Barkeeper, der fließend Intergalaktisch sprach, sondern der auch wußte, was ein »Tom Collins« war. Das war der erste Lichtblick an diesem trüben ersten Tag.
    Ich trug mein Glas an einen Tisch und ließ mich in dem Sessel daneben nieder, die Beine weit von mir gestreckt. In diesem Augenblick hätte es keinen zufriedeneren Menschen auf diesem Planeten geben können, wenn ich nicht gewußt hätte, daß ich mich bald wieder auf die wahrscheinlich vergebliche Suche machen müßte. Bisher hatte ich noch nicht herausfinden

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