Heyne Galaxy 04
sehr kurzes. Die vierte hatte weite Hosen an, die fünfte sehr enge. Die letzte schließlich trug Shorts. Ihre Gürtel betonten die engen Taillen. Die Blusen verrieten nur allzu deutlich, warum sie Blusen trugen. Zwei waren blond, drei dunkel und eine rothaarig.
»Spricht eine von Ihnen unsere Sprache?« fragte Breeli.
»Das tun wir alle«, antwortete die Rothaarige zu seiner Überraschung. Sie war es auch, die Shorts trug. Es war Breeli, als hätte sie auch die beste Figur von allen. Als er in ihre lockenden Augen blickte, spürte er plötzlich ein Gefühl in sich aufsteigen, wie er es seit seiner Jugend nicht mehr gekannt hatte.
»Das ist Margo Day«, erklärte Prani, der seine Chance klar erkannte. »Ich hätte sie längst zur Frau genommen, wenn ich nicht schon verheiratet wäre. Und die Terranerinnen sind sehr eifersüchtig.«
»Es wäre für jede von uns eine große Ehre, Konsolidationsoffizier Breeli, Ihre Wünsche zu erfüllen«, sagte Margo Day.
»Sie kennen mich?« wunderte sich Breeli.
»Sie und Ihre Position.« Margos Stimme verriet ehrlichen Respekt. »Wir würden Sie als Gouverneur bezeichnen. Treffen Sie, bitte, Ihre Wahl. Sie werden mit jeder von uns zufrieden sein.« Nach einer kaum merklichen Pause setzte sie hinzu: »Sir.«
»Was bedeutet Sir?« fragte Breeli.
»Es bedeutet soviel wie Vater. Es ist die respektvollste Anrede, die wir haben.«
Breeli war kein Narr. Er wußte genau, was Ironie war. Diese Margo Day lachte ihn heimlich aus, aber schließlich kann man ja nicht das beurteilen, was man nicht kennt. Bis zu diesem Augenblick hatte Breeli nicht im Ernst daran gedacht, sich eine Terranerin zur Freundin zu nehmen. Aber warum sollte er das eigentlich nicht tun? Wenn diese Mädchen schon so bereitwillig waren, konnte die entstandene Lage auch nicht weiter verschlechtert werden. Wie es aussah, hatten sich die Terraner mit der Lage abgefunden, und wenn das wirklich stimmte, kam General Prani vielleicht noch einmal glimpflich davon.
Alle seine Sinne, bis auf einen, rieten ihm, Margo Day zu wählen. Sie war die Anführerin der Gruppe und schien Intelligenz zu besitzen. Sie war aber auch sein Feind, und auf keinen Fall würde er das tun, was der Feind wollte, daß er es tat.
»Wie heißen Sie?« fragte er die Blondine neben Margo.
»Helen Kraus«, antwortete das Mädchen mit den engen Hosen. Mit sicherem Instinkt erriet Breeli das Erstaunen von Helen und den anderen Mädchen. Sie waren alle nicht darauf vorbereitet gewesen, daß er sie wählte. Er hatte somit ihr Konzept durcheinandergebracht.
»Warten Sie draußen auf mich«, befahl er ihr und wandte sich wieder Prani zu. Die sechs Mädchen verließen den Raum. Zu Prani sagte er scharf: »Sagen Sie mir ehrlich, ob es wirklich keinen Widerstand mehr auf Terra gibt.«
»Hätte ich Sie sonst rufen lassen?«
»Keine Sabotage? Keine Attentate? Kann ich zum Beispiel dieser Helen Kraus mein Leben anvertrauen?«
»Oh, dazu würde ich kaum raten, Sir. Es wird immer jemand in Ihrer Nähe sein, und Sie müssen stets Ihren Schild tragen. Sie wird vorher durchsucht werden. Man darf ihr keine Möglichkeit …«
»Es gibt also Sabotage und Mordversuche?«
»Gelegentlich, wenn man nicht vorsichtig genug ist, aber …«
»Warum gibt es keine Vergeltungsmaßnahmen?«
»Das hängt mit dem abgeschlossenen Friedensvertrag zusammen, Sir. Sie hätten ohne die besondere Klausel nicht unterschrieben. Sie besagt, daß wegen der Taten einzelner keine Vergeltungsmaßnahmen ergriffen werden dürfen. Eine Verschwörung muß erst nachgewiesen werden. Sicher, wir haben gesiegt, aber wir sind auch die Eroberer, Sir. Es wird immer Terraner geben, die sich gegen unsere Herrschaft auflehnen. Ich habe die Klausel in Kauf genommen, damit dem Blutvergießen ein Ende gemacht werden konnte. Der Krieg wäre sonst endlos …«
»Schon gut, ich habe verstanden.« Also weder eine friedliche Partnerschaft, noch eine endgültige Unterwerfung. Je eher Breeli herausfand, was hier wirklich vor sich ging, desto besser für alle. »Ich werde eine Inspektionsreise unternehmen. Über Ihr Schicksal wird später noch entschieden. Kann mich Leutnant Wilt begleiten?«
»Wer ist Leutnant Wilt, Sir?«
»Er brachte mich vom Raumhafen hierher!«
»Dann wird er bereits zurückgefahren sein. Ich werde Ihnen Captain Barvel zuteilen.«
»Ich möchte aber Leutnant Wilt… na gut, von mir aus.«
Draußen vor dem Zimmer wartete Helen Kraus.
Breeli wollte sie auf jeden Fall mitnehmen und
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